Schauspielerin Isabella Schmid (41)
Ein Interview in Doppel-D

In Deutschland ist die Zürcherin Isabella Schmid ein Star. Jetzt spielt sie auch bei uns.
Publiziert: 17.09.2012 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:14 Uhr
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Zu Hause am Laptop: Die Schauspielerin lernt Texte auswendig.
Foto: Stephan Pick
Von Cinzia Venafro

BLICK: Sie gelten als Superblondine mit grossen Brüsten. Hören Sie das gerne?Isabella Schmid: Wow! Dann wäre ich ja die Schweizer Antwort auf Christine Neubauer. Was soll ich da denn dagegen haben?

Wollten Sie Ihre Brüste auch schon verkleinern?
Ja, manchmal. Die normalen Konfektionen sind nicht für mich geschnitten. Blusen und BHs einzukaufen, ist immer ein Drama. Ich bin auch für die Kostümbildner eine sehr grosse Herausforderung!

Sie sind jetzt 41 Jahre alt. Was hat sich verändert, seitdem Sie die 40 auf dem Rücken tragen?
Für mich persönlich nichts. Aber in meinem Umfeld höre ich vermehrt die gleichen Fragen: Isabella, warum bist du noch nicht verheiratet? Oder ­warum hast du noch keine Kinder?

Torschlusspanik?
Ich würde lügen, wenn ich Nein sage. Das hat wohl jede Frau in meiner Situation. In meinem Umfeld haben alle Kinder, die teilweise sogar schon erwachsen sind. Wenn ich sie sehe, überkommt mich manchmal ein mulmiges Gefühl. Ich frage mich, ob ich etwas verpasst habe.

Haben Sie etwas verpasst?
Ich habe gelernt, mein Leben so zu akzeptieren, wie es ist. Und das ist bisher ohne Kinder. Ich will mich nicht von gesellschaftlichen Konventionen bestimmen lassen. Auch darf ich meinen Lieblingsberuf ausüben: Schauspielerin. Was für ein Privileg!

In welchen Momenten hören Sie die biologische Uhr ticken?
Wenn ich eine Frau mit einem Baby auf dem Arm sehe, dann wird mir bewusst, dass die Natur mir nicht mehr viel Zeit gibt. Aber viel schlimmer ist es, wenn andere mich wegen meines kinderlosen Lebens kritisieren.

Wie tun sie das?
Mir wird mitunter vorgeworfen, dass ich für meine Schauspielkarriere die Familie opfere. Da können Menschen richtig böse und unsensibel sein. Trotz Emanzipation und Chancengleichheit: Ohne Fortpflanzung akzeptiert die Gesellschaft eine Frau nicht richtig. Trotzdem, ich bin sehr glücklich. Ich lasse die Angst, kinderlos zu bleiben, einfach nicht an mich heran.

Ein Hintertürchen lassen Sie aber noch offen?
Vielleicht will die Natur, dass ich gleichwohl noch Mama werde.

Sind Sie heute eigentlich völlig gesund? Sie hatten vor 15 Jahren die Diagnose Krebs.
Ja, seit 2005 gelte ich als geheilt. Diese Krankheit ist in meinem Alltag zum Glück überhaupt nicht mehr präsent. Aber sie hat meine Lebenseinstellung radikal verändert. Ich gehe die Dinge heute entspannter an. Ich höre auf den Körper, wenn er eine Auszeit braucht.

In Ihrem Stück «Mondscheintarif», das Sie ab Freitag im Zürcher Theater am Hechtplatz aufführen, sezieren Sie die Neurosen der Frauen. Womit haben Sie Ihren Freund zuletzt auf die Palme gebracht?
Beim Kochen. Ich stand am Herd und hatte die Schuhe noch an, weil ich keine Zeit hatte, sie auszuziehen. (Lacht.)

Ist er ein so pingeliger Hausmann?
Nein. Ich treibe ihn nur in den Wahnsinn, weil ich immer so knapp dran bin. Wir sind jetzt 15 Jahre zusammen, führten neun Jahre eine Fernbeziehung, und auch jetzt gerade ist er wieder für längere Zeit in Griechenland. Wenn er sich ­länger als einen Tag nicht meldet, werde ich nervös.

In Ihrem Stück geht es auch um den Unterschied zwischen Mann und Frau. Was ist Ihr Fazit?
Wir Frauen denken und reflektieren oft viel zu viel. Die Männer anderseits handeln oft, ohne zu denken. So banal es klingt: Männer sind glücklicher. Wir Frauen verbiegen uns, besonders am Anfang einer Beziehung, nur weil wir Angst haben, nicht zu gefallen. Wir denken zu viel.

Wann haben Sie sich verbogen?
Ich schwärmte mal für einen Mann, der Free Jazz liebte. Da hab ich mir doch tatsächlich extra eine Jazz-CD gekauft, sie aufgelegt und am Telefon so getan, als ob ich eine ganze Jazz-Sammlung daheim hätte.

Frauen analysieren zu viel?
Wir sezieren jede kleine Bewegung des Gegenübers. Ganz schlimm wird es – und das kommt in «Mondscheintarif» auch vor – wenn der Mann nach dem ersten Kuss oder Sex nicht gleich anruft. Wir Frauen laufen dann Amok. Mit jeder Minute, die er sich nicht meldet, zweifeln wir mehr an uns.

Apropos Sex: Ist er besser mit 40?
Der wird von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr besser. Ich bin schon ganz gespannt auf morgen.(Lacht.) Wichtig ist, dass man sich in seinem Körper wohlfühlt. Wir Frauen brauchen sehr lange, bis wir uns wohlfühlen. Und haben wir es endlich geschafft, müssen wir uns mit dem Altern des Körpers auseinandersetzen. Die Falten warten nicht.

Haben Sie Probleme damit?
Früher störten mich manchmal meine Pölsterchen. Heute weiss ich, dass sie zu mir gehören. Ich musste 40 werden, um mich rundum wohlzufühlen.

Hatten Sie schon mal Sex mit einer Frau?
Nein. Nicht mal auf einer Theaterbühne. Ich brauche einen Beschützer, die starke Schulter.

Sind Sie eifersüchtig?
Ja, aber nicht zu sehr. Ein bisschen Eifersucht ist doch auch gesund in einer Beziehung. Ich enge meinen Freund nicht ein, aber ich frage schon nach, wen er gerade trifft. Wir haben gelernt, auf Distanz ein gutes Gefühl und Vertrauen zu haben. Zu viel Eifersucht kann eine Beziehung kaputt machen.

Ist Fremdflirten erlaubt?
Unbedingt! Ich lerne so viele tolle Männer kennen, mit denen flirte ich sehr gerne. Und ich muss auch akzeptieren, dass mein Partner flirtet. Männer treffen sich gerne rein freundschaftlich mit mir. Denn ich bin ein Kumpeltyp. Ich bin mit drei Brüdern aufgewachsen. Mit mir können Männer über Fussball sprechen und Bier trinken.

Zu Hause am Laptop: Die Schauspielerin lernt Texte auswendig.
Foto: Stephan Pick

Dürfen Männer vor Ihnen rülpsen?
Ja, klar! (Lacht.) Ich schaue auch gerne schöne Frauen an und beurteile sie mit meinen Kumpels. Ich bin eigentlich eine ganz coole Frau.

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