Edel-Prostituierte Salomé Balthus sauer auf Köppel-Blatt
«Der ‹Weltwoche›-Journalist tat mir leid»

«Weltwoche»-Autor Roman Zeller traf die Berliner Edelprostituierte Salomé Balthus und schrieb über das Treffen – nachdem sie zuvor sämtliche Interviewanfragen abgelehnt hatte.
Publiziert: 05.12.2019 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2019 um 07:01 Uhr
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Salomé Balthus war im April 2019 zu Gast bei «Schawinski» – und sorgte mit ihrem Auftritt für Aufsehen.
Foto: Screenshot SRF
Franziska Pahle

Sie hatte «keinerlei Interesse» an einem Interview mit der «Weltwoche». Journalist Roman Zeller traf die Berliner Edelprostituierte Salomé Balthus (34) trotzdem. Privat. Er zahlte für das Treffen – und schrieb danach darüber. Was so laut Balthus nicht ausgemacht war. Zeller berichtet im Detail, wie sie ihm die Hand zur Begrüssung hinstreckt. «Die Finger angewinkelt, der Handrücken oben, als bitte sie um den letzten Kuss.» Was sie zum Essen wählte. «Fisch, nicht Rindfleisch». Wie sie ihn während des fast vierstündigen Dates fragte: «Und wie stöhnst du?»

Dass Zeller über das Treffen schrieb, das laut Balthus «kein Sexdate» war, kritisiert sie. Auf Twitter schreibt Balthus: «Sehr geehrte ‹Weltwoche›. Ihr Autor Roman Zeller hat über mich und ein ‹Rendezvous› mit mir geschrieben. Er hatte mich rein privat als Escort gebucht. Für eine Zusammenarbeit mit Ihrer Zeitung stand ich nicht zur Verfügung.»

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Auf BLICK-Anfrage sagt «Weltwoche»-Chef Roger Köppel (54): «Die ‹Weltwoche› widerspricht der Darstellung von Frau Balthus. Nicht nur gab sich Herr Zeller von Anfang an als ‹Weltwoche›-Journalist zu erkennen. Er machte auch deutlich, dass er in journalistischer Mission unterwegs sei und das Gespräch journalistisch verwenden werde.»

«Ich hatte keinen Grund ihn als Mensch abzulehnen»

Wie anders Balthus das sieht betont sie im Gespräch mit BLICK. Immer wieder habe die «Weltwoche» sie nach einem Interview gefragt – was sie stets ablehnte. Doch der Schreiber habe nicht locker gelassen. «Der ‹Weltwoche›-Journalist tat mir furchtbar leid», sagt sie. Und fügt hinzu: «Ich hatte keinen Grund ihn als Mensch abzulehnen.» Während des Dinners vor rund zwei Wochen sei er sehr höflich gewesen. Weitere Details will sie nicht verraten. «Diskretion gehört zu meinem Job. Das wäre, als würde ein Priester das Beichtgeheimnis missachten.»

«Ein Nein ist ein Nein»

Marlis Prinzing, die in Fribourg Medienethik lehrt, sagt auf BLICK-Anfrage zum Verhalten des Journalisten: «Verlässliche Absprachen zu treffen, kennzeichnet ehrbare Kaufleute, ehrbare Menschen, ehrbare Journalisten.» Sie erklärt, dass der Artikel hätte erscheinen dürfen, wenn das Thema «von öffentlicher Relevanz» gewesen wäre. «Das trifft hier nicht zu.» Und: «Es geht hier generell um eine Frage des Respekts. Ein Nein ist ein Nein. Ob auf eine Anfrage nach Sex, nach einem Interview. Auch wenn es das Nein einer Frau ist.»

Balthus sorgte bei Roger Schawinski für Aufsehen

Salomé Balthus war im April 2019 bei Talkmaster Roger Schawinski (74) zu Gast. Damals sorgte das Gespräch für Aufsehen. Balthus hatte kurz vor der Ausstrahlung in ihrer «Welt»-Kolumne geschrieben, dass er sie gefragt habe, ob ihr Vater sie als Kind missbraucht habe. Worauf sich Schawinski bei der «Welt»-Redaktion beschwerte, da er diese Frage so gar nicht gestellt habe. Tatsächlich hat er sie gefragt, ob sie als Kind sexuell missbraucht worden sei. Balthus wurde wegen des Zitats entlassen. Aber auch für Schawinski hatte die Sendung Folgen: Er wurde von Ombudsmann Roger Blum (74) gerügt, weil er mit seiner Gesprächsführung und seinem Fragestil die Menschenwürde seines Interviewgasts verletzt habe.

Den «Weltwoche»-Text hat Balthus übrigens nicht gelesen. «Ich möchte mich davor schützen.» In ihrer Arbeit beeinflusse sie der Vorfall nicht. Aber: «Es hat mich menschlich enttäuscht.»

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