«Jetzt können wir eine Familie gründen!»
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Tamynique zu Ehe für alle:«Jetzt können wir eine Familie gründen!»

Dominique Rinderknecht (30) und Tamy Glauser (35) über die Ehe für alle und den Frauenstreik vom Sonntag
«Jetzt können wir eine Familie gründen!»

Im BLICK-Interview verraten Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser, was der positive Nationalratsentscheid zur Ehe für alle für sie bedeutet, ob sie selber bald vor den Traualtar treten wollen und wie ihre Familienplanung aussieht.
Publiziert: 13.06.2020 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2020 um 17:04 Uhr
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Freuen sich: Tamy Glauser (l.) und Dominique Rinderknecht feiern ihre Liebe und den positiven Nationalratsentscheid zur Ehe für alle.
Foto: Philippe Rossier
Interview: Patricia Broder

Grosse Freude bei Tamynique: Tamy Glauser (35) und Dominique Rinderknecht (30), das berühmteste Frauenpaar der Schweiz, feiern ihre Liebe und den jüngsten Nationalratsentscheid. Am Donnerstagmorgen hat der Nationalrat der Ehe für alle und dem Zugang zur Samenspende für lesbische Paare zugestimmt. «Das sonnige Wetter passt perfekt zu diesem historischen Moment, schwärmt Rinderknecht. «Und es ist ein Schritt näher zu den gleichen Rechten für alle.» Entscheidet im Herbst auch der Ständerat positiv, dürfen Tamynique schon bald offiziell heiraten.

BLICK: Wie haben Sie auf dieses Ja zur Ehe für alle reagiert?
Rinderknecht: Ich konnte es kaum fassen und rief sofort Tamy an. Was für eine Freudenmeldung! Ich bin stolz auf den Schweizer Nationalrat.
Glauser: Es war wirklich surreal. Wir haben so lange für die Ehe für alle gekämpft, der Entscheid wurde sogar noch kurzfristig verschoben, und dann passiert plötzlich alles so schnell, und es heisst: Ja, ihr dürft. Der klare Entscheid im Nationalrat hat mich positiv überrascht.
Rinderknecht: Er zeigt, dass sich in den Köpfen der Menschen wirklich etwas verändert hat. Wir haben seit dem Entscheid so viele Glückwünsche erhalten, auch von fremden Menschen auf der Strasse. Und als wir am Donnerstagabend in einer Zürcher Bar auf das Ja angestossen haben, hat uns sogar SVP-Nationalrat Mauro Tuena, der am Nebentisch sass, gratuliert. Wenn das kein gutes Zeichen ist (lacht).

Gibt es nun bald eine Tamynique-Hochzeit?
Rinderknecht: Ah, das klingt schön, und ich kann mir gut vorstellen, Tamy eines Tages zu heiraten. Aktuell ist die Ehe für uns aber noch kein Thema.
Glauser: Sagen wir es so: Ich war nie eine Person, die heiraten wollte. Mir ging es immer darum, die gleichen Rechte wie Heterosexuelle zu haben. Aber seit ich Dominique kenne, schliesse ich eine Hochzeit nicht mehr aus.

Wer von Ihnen beiden würde den Antrag machen?
Rinderknecht:
Das ist noch nicht klar verteilt (lacht). Mal schauen. Ich war immerhin die, die Tamy gefragt hat, ob sie meine Freundin sein möchte.
Glauser: Stimmt, so gesehen läge der Ball dann eher bei mir. Wir werden sehen.

Welche Art von Hochzeit würden Sie feiern?
Rinderknecht:
Ein rauschendes Fest – die Party des Jahrhunderts! Locker und doch sehr chic. Ich liebe es, mich elegant anzuziehen.
Glauser: Eine Party von mehreren Tagen wäre schön, und ein Segelschiff muss auch Teil der Feier sein. Da wir aktuell aber noch keine eigene Hochzeit planen, nehmen wir gerne auch an anderen Hochzeiten von gleichgeschlechtlichen Paaren teil.

Man kann Tamynique also als Hochzeitsgäste buchen?
Glauser:
Ja klar, wir kommen gerne.
Rinderknecht: Und man kann uns natürlich auch als DJs engagieren.

Vor zwei Jahren haben Sie im Interview mit BLICK verraten, dass Sie in Zukunft gerne Kinder hätten – beginnt nun die Familienplanung?
Rinderknecht:
Noch nicht sofort. Aber ja, wir möchten beide gerne Kinder haben. Umso schöner ist es zu wissen, dass wir nun eine Familie gründen können. Und zwar ohne die rechtlichen Komplikationen, die es bisher gab. Das ist eine grosse Erleichterung.

Wenn der Ständerat ebenfalls der Ehe für alle zustimmt, ist der Kampf für LGBTQ-Rechte dann vorerst beendet?
Rinderknecht:
Nein. Nur weil wir als Frauenpaar dann vor dem Gesetz dieselben Rechte haben, heisst es noch lange nicht, dass die Gleichstellung auch in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Der Kampf geht weiter. Übrigens auch für Frauenrechte.

Die liegen Ihnen ebenfalls sehr am Herzen. Sie haben auch am Frauenstreik vom 14. Juni 2019 teilgenommen, der diesen Sonntag seinen Jahrestag feiert.
Rinderknecht: Genau, das war eine so schöne und wichtige Streikaktion. Frauenrechte sind Menschenrechte. Es macht mich wütend, dass wir zwar auf dem Papier dieselben Rechte wie Männer haben, im Alltag dennoch oft benachteiligt werden.
Glauser: Ja, das stimmt. Ich habe allerdings grosses Vertrauen in die junge Generation. Das zeigt sich jetzt auch mit der «Black Lives Matter»-Bewegung und mit dem Frauenstreik letztes Jahr. Junge Menschen setzen sich immer mehr für Gleichstellung ein, und das stimmt mich hoffnungsvoll.

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