Sein wohl bekanntester Film war «Die Erschiessung des Landesverräters Ernst S.». Mit der Doku sorgte der am 5. Juni 1944 in Zürich geborene Autodidakt 1976 für Furore. Im Film, den Dindo zusammen mit Niklaus Meienberg realisierte, zeichnete er das Schicksal von Ernst Schrämli nach, der während des Zweiten Weltkriegs wegen angeblichen Landesverrats hingerichtet wurde. Damit stellte Richard Dindo die Selbstwahrnehmung der Schweiz infrage und konfrontierte sie mit ihrem Verdrängen.
Die 1968er-Bewegung prägte Richard Dindo nicht nur als Menschen, sondern auch als Filmemacher. Auf seiner Website schrieb er über sich, dass er es nicht glauben könne, wie er als Sohn eines italienischen Bauarbeiters auf so viele Filme zurückblicken kann. Er verdanke dies einerseits auch der Tatsache, dass er im Jahr 1966 mit Anfang 20 nach Paris auswanderte, wo er in die 68er-Ereignisse hineingefallen sei.
Seine Filme sind historisch, politisch und sie hinterfragen. Oft dreht sich sein Werk um ein Aufbegehren, gegen eine gesellschaftliche Ordnung oder eine Mentalität.
Max Frisch war für ihn ganz gross, den er «unser Lehrer und Erzieher» nannte. Seit er 1981 «Max Frisch, Journal I-III» gedreht hatte, träumte er von einer Verfilmung des «Homo Faber». Dies tat er dann 2014 mit «Homo Faber (Drei Frauen)». Darin erzählte Dindo die Geschichte des Schweizer Ingenieurs Walter Faber, der sich in seine eigene Tochter verliebt. Von der Machart ist der Film durch und durch eine Dokumentation. Er sei «kein Spielfilmregisseur, sondern ein Dokumentarist», sagte Richard Dindo damals dazu.