Die ehemalige Miss Schweiz hat sich längst als Schauspielerin profiliert. Jetzt tritt Melanie Winiger (39) erstmals als Produzentin in Aktion: für den Film «#Female Pleasure». Dieser handelt davon, dass weibliche Lust vielerorts noch immer ein Tabu ist und mit allen Mitteln unterdrückt wird.
«Es geht um mehr als einen Film, sondern eine Bewegung, die sich global für die selbstbestimmte Sexualität der Frauen einsetzt», erklärt Winiger. «Was für uns hier selbstverständlich ist, gilt in vielen Religionen und Kulturen noch nicht.» Etwa dass man aus Liebe heiraten darf und nicht von den Eltern verkuppelt wird.
In Indien sind sexuelle Übergriffe Alltag
Dagegen kämpft auch die indische Menschenrechtsaktivistin Vithika Yadav (37), die sich seit zehn Jahren gegen sexuelle Übergriffe auf Frauen einsetzt – in Indien trauriger Alltag. «Schuld daran ist immer die Frau, weil sie als Verführerin gilt», so Melanie Winiger. Vithika hat das Glück, dass sie von ihrer Familie unterstützt wird. Und sie ist die Erste ihrer Generation, deren Ehe nicht arrangiert wurde.
Eine Heirat ohne gegenseitige Gefühle – etwas, das auch Melanie Winiger hätte blühen können. «Unvorstellbar für mich. Sogar ich, die ein paar Enttäuschungen hinter sich hat, glaube noch an die Liebe», so Winiger, die sich als Kind der Kolonisation bezeichnet. Der Grossvater stammt aus Kalkutta und heiratete dort eine Engländerin, die Mutter wanderte nach Kanada aus.
Grossmutter schloss Winiger vom Erbe aus
«Meine Familie war zum Glück ziemlich liberal», so Melanie, die im Tessin aufgewachsen ist. «Dennoch hat mich meine Grossmutter vom Erbe ausgeschlossen, nachdem ich ein uneheliches Kind bekommen hatte.» Sie ist dankbar für ihre Freiheit. Umso mehr beschäftigt sie das Schicksal der unzähligen Frauen, deren Freude an der Sexualität im Namen der Tradition systematisch unterdrückt wird.
«Noch nie habe ich ein Projekt mit so viel Herzblut unterstützt», so Melanie. «Jede der fünf Frauen ist eine Kämpferin, die Hoffnung macht. Und das schöne ist auch, dass jede von ihnen mit einem Mann an der Seite lebt, der sie unterstützt.» Denn es gehe nicht darum, Männer zu verurteilen, sondern für etwas zu kämpfen, das jedem zustehe – «das Menschlichste und Normalste der Welt: das Recht auf Liebe».
Zu sehen ist der Film ab dem 15. November 2018 in den Schweizer Kinos.
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