Wetterfee Linda Gwerder (32) zeigt auf Plakaten für ein Fitnessstudio viel Haut. «Look better naked» – Schau nackt besser aus – steht darauf. Das ist zu viel, findet die Stadt Zürich: Die Plakate müssen weg, weil sie sexistisch seien. «Vorliegend werden Personen oder Teile ihres Körpers als reiner Blickfang verwendet. Es handelt sich um einen klaren Fall sexistischer Werbung. Die Sujets widersprechen den Vertragsbestimmungen und konnten daher für den Aushang im öffentlichen Grund nicht freigegeben werden», schrieb Annette Burger vom Amt für Städtebau.
Völlig unverständlich, findet Diego Menzi (31) vom Fitnessstudio Indigo. «Ich habe einen Anruf der Firma APG bekommen. Sie haben die Plakate in unserem Auftrag aufgehängt und wurden darüber informiert, dass diese auf öffentlichem Grund nicht gezeigt werden dürfen», sagt er zu BLICK.
«Ich habe schon mehr Nacktheit auf Plakaten gesehen»
Auch bei APG ist man überrascht. Die Firma prüfe die Sujets jeweils in der Eingangskontrolle, erklärt APG-Sprecherin Fiona Baumgartner: «Der Fokus liegt dabei auf den gesetzlichen Vorgaben wie dem Strassenverkehrsgesetz, Rassismus und pornografischen Darstellungen. Wir sehen uns jedoch in keiner Weise als Zensurstelle.» Kritische Fälle lege man den entsprechenden Behörden vor. Den vorliegenden Fall betrachtete man offenbar nicht als kritisch und hängte die Plakate ohne Konsultation auf.
Linda Gwerder ist amüsiert: «Ich habe kein Problem mit Nacktheit, solange es nicht sexualisiert wird. Persönlich habe ich den Eindruck, schon mehr Nacktheit auf Plakaten gesehen zu haben. Man sieht nur meinen Bauch. Lenkt das den Verkehr ab oder so?»
Auf den neuen Plakaten ist Linda angezogen
Die Stadt sieht das offensichtlich anders. Die Ethik-Kommission der Abteilung für Reklameanlagen des Hochbaudepartements habe das Urteil aus dem Amt für Städtebau unterstützt, sagt Menzi vom Fitnessstudio. Streiten aber will er nicht. «Die Plakate wurden bereits ausgewechselt», heisst es von APG, die die Kosten dafür übernimmt. Indigo hat bereits ein Ersatzplakat vorbereitet – mit einer angezogenen Linda Gwerder.
Das für die Reklamebewilligungen zuständige Hochbaudepartement war für eine Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.
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