Er wollte kremiert werden und nie auf einem Friedhof liegen. Romy Schneider (79) musste es ihrem Mann kurz vor dem Tod versprechen. «Die Vorstellung, dass es irgendwo ein Grab gibt, um das sich irgendwann niemand mehr kümmert, schauderte ihn», sagt sie. Jetzt hat seine Witwe die letzte Ruhestätte für ihren Mann Jörg Schneider (1935–2015) gefunden: «Ich habe seine Urne im engsten Kreis seiner Freunde unter einer Esche in Wetzikon vergraben», sagt sie. «Der Baum steht am Waldrand. Es ist ein Ort, der Jörg sicher sehr gefallen hätte.»
Der Schauspieler war Doppelbürger von Zürich und Wetzikon. Die letzten Jahre verbrachte er in der Zürcher Oberländer Gemeinde. Hier wollte er bleiben – über den Tod hinaus. Wo genau der Baum steht, unter dem er liegt, möchte die Witwe nicht verraten. Sie fürchtet, dass sein Frieden gestört werden könnte. «So oft es geht, besuche ich den Ort, den ich auch im Rollstuhl erreichen kann.»
Nach der kantonalen Bestattungsverordnung ist eine Urnenbeisetzung am Waldrand kein Problem. Manfred Hohl, stellvertretender Stadtschreiber von Wetzikon: «Die Urne darf aber nicht als solche erkennbar sein und nach kurzer Zeit nicht mehr wahrgenommen werden.»
Vor fünf Monaten starb Schneider an den Folgen einer Krebserkrankung. «Ich denke jeden Tag an Jörg und spüre ihn noch immer bei mir», sagt Romy. Ganz besonders an Tagen wie heute. Es wäre sein 81. Geburtstag gewesen.