Traurige Nachrichten aus der Eishockey- und Radiowelt: Walter Scheibli, Stimme der ZSC Lions und Reporter-Legende von Radio 24, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Scheibli erreichte mit seinen Moderationen Kultstatus. Dazu gehörte jeweils der einprägsame Abschluss seiner Liveschaltungen: «Zett Äss Cee eis – Lugano null. Walti Scheibli, Radio 24, usem Hallestadion.» Mit seinem gelben Pullover, den er stets als Glücksbringer bezeichnete, fiel er nicht nur im Zürcher Hockeystadion auf.
Auf ihrer Homepage widmen die Lions Scheibli seit jeher eine eigene Seite – eine Hommage an den beliebten Reporter: «Kein Mann hat das mediale Aussenbild des ZSC und der ZSC Lions stärker und leidenschaftlicher geprägt als Radio-24-Reporter Walter Scheibli.» Niemand spreche die Initialen des Clubs authentischer und einprägsamer aus, heisst es weiter. Und: «Die Fans lieben ihn dafür. Sie feiern ihn wie einen Meisterschützen und verlangen in den Drittelpausen Autogramme.»
Schawinski brachte Scheibli zum Radio
1979 war es Radio-Pionier Roger Schawinski (78), der Scheiblis Potenzial bemerkte – und prompt zu Radio 24 geholt habe, wie er gegenüber Blick erzählt: «Er hat sich bei mir als Kaffeemaschinen-Vertreter vorgestellt», erinnert er sich. «Beim SRF wollte man ihn wegen seines Sprachfehlers nicht.» Scheibli sei einfach «anders als andere gewesen.» Unvergessen sind für Schawinski «sein wahnsinnig grosses Herz und sein Charakter» – und natürlich seine Liebe zum Eishockey, «obwohl mir zuerst seine Fussballleidenschaft imponiert hat», so der heutige Radio-1-Geschäftsführer.
«Irgendwann ist Walter Scheibli dann selbst zum Star geworden», so Schawinski weiter. «Und obwohl er zeitlebens immer sehr bescheiden war, hat er auch genossen, wenn man seinen Namen im Hallenstadion skandiert hat.» Er habe ihm seine Abmoderation nahegelegt, die ihn bei Radio 24 zur Ikone gemacht hat – «und dafür haben ihn die Menschen geliebt.» Der Radio-Pionier ist voll des Lobes – und wird wehmütig: «Wissen Sie: Solche Persönlichkeiten wird es in Zukunft nicht mehr geben. Solche Charaktere – etwa mit einem Sprachfehler, der zu seinem Markenzeichen wurde – würde man heute nicht mehr in die Nähe eines TV- oder Radiostudios lassen. Diese geschliffenen Moderationen von heute: Das ist einfach weniger eindrücklich.»
Sie wollten sich noch treffen
Schawinski habe noch letzte Woche mit einem Verwandten Scheiblis Kontakt gehabt: «Der hat mir erzählt, dass Walti noch über unsere Bekanntschaft gesprochen habe. Wir wollten uns dann auch im Januar treffen.» Dazu ist es jetzt leider nicht mehr gekommen. (las)