Die deutschen Medien feiern sie als Pop-Sensation des Jahres: Ilira (24) aus Köniz BE. Allein auf Youtube haben die Songs der Schweizerin, deren Eltern aus Albanien und dem Kosovo stammen, über 30 Millionen Klicks. Ihre Lieder tragen provokative Titel wie «Get Off My D!ck» (zu Deutsch etwa: «Geh mir nicht auf den Sack») oder «Do
It Yourself» («Mach es selbst»). Ihre Fans feiern sie als Nachfolgerin der albanischen Pop-Queen Rita Ora (28). «Das ist ein grosses Kompliment und ehrt mich sehr», sagt Ilira. «Aber wenn man sich mit meiner Musik befasst, merkt man, dass ich mich nicht einordnen lasse und ein Original bin.»
Dritter Platz an der ESC-Vorausscheidung
Schon früh wird das musikalische Talent der jungen Sängerin von ihrer Mutter erkannt und gefördert. Mit 14 Jahren singt Ilira, deren Stimme vier Oktaven schafft, live im albanischen Fernsehen. 2010 tritt sie mit der Schweizer Band The Colors an der Schweizer Vorausscheidung für den Eurovision Song Contest (ESC) an. Sie schafft es hinter Gewinnerin Anna Rossinelli (32) auf den dritten Platz. «Den ESC zu verpassen, war das grösste Glück meines Lebens», erklärt Ilira. «Sonst wäre ich wohl nicht nach Berlin gegangen.»
Nach dem ESC-Aus erhält die Sängerin vom erfolgreichen Rapper Prinz Pi (39) eine Einladung in die deutsche Hauptstadt. Was folgt, ist eine Bilderbuchkarriere: Sie nimmt zusammen mit dem erfolgreichen DJ Alle Farben (34) die Single «Fading» auf und landet einen der grössten Hits des Jahres 2018. Fast gleichzeitig wird sie auch als Solokünstlerin unter Vertrag genommen – zu ihren eigenen Bedingungen. Ilira: «Ich bestimme alles selber. Meine Texte, meine Musik und meine schrillen Outfits. Ich bin keine Industriepflanze, sondern eine Selfmade-Popsängerin.»
«Ich bin eine Feministin»
Sich als Frau im Musikbusiness durchzusetzen, sei allerdings nicht immer einfach. «Ich werde oft unterschätzt und auf mein Aussehen reduziert, vor allem von Männern», betont die Sängerin, die in ihren Musikvideos gern schrille und knappe Outfits trägt. Dabei habe sie wie auch ihre Songs Tiefgang. «Ich mache zwar Bubble-Gum-Pop, aber meine Texte haben eine Message.» Sie seien feministisch, provokativ und selbstbewusst. «Auch wenn ich Make-up trage und mich hübsch mache – ich bin genauso eine Feministin wie alle anderen», sagt Ilira. «Ich möchte mit meinen Songs Frauen Mut machen, ebenfalls zu sich selbst zu stehen.»
«Ich habe von beiden Kulturen das Beste geerbt»
Aktuell arbeitet die angehende Pop-Queen, die mit ihrem Freund und Produzenten Jumpa (24) in Berlin lebt, in Los Angeles (USA) und London an ihrem Debütalbum. Ihre aktuelle und vierte Single «Diablo», die sie mit Latin-Star Juan Magan (40) aufgenommen hat, wird bereits als Anwärterin für den Sommerhit 2019 gehandelt. Iliras Terminkalender ist prall gefüllt – für die Schweiz-Albanerin kein Problem: «Das Gute ist, mein Temperament ist albanisch, aber mein Perfektionismus schweizerisch», sagt sie lachend. «Ich habe von beiden Kulturen das Beste geerbt.»