Pascale Bruderer (40) formt mit ihrer rechten Hand ein C und hält es an die Wange. Das ist der Vorschlag von ihr und ihrem gehörlosen Onkel für den Namen von Bundesrat Ignazio Cassis (56) in Gebärdensprache. Ein Zeichen für ihn gibt es noch nicht.
«Das C von seinem Nachnamen ist klar. Und da er beim Lachen Grübchen hat, halten wir es an die Wange», erklärt die SP-Ständerätin und Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe Gebärdensprache. Dem FDP-Magistraten gefällt sein Name – nun wird sich weisen, ob dieser auch in der Gehörlosen-Community gut ankommt. Wenn ja, erhält er internationale Gültigkeit.
Pascale Bruderer setzt Zeichen. Mit viel Herzblut und Engagement. Die Aargauerin ist in einer Familie mit Gehörlosen aufgewachsen. «Meine Mutter ist hörend, ihre beiden Brüder und deren Kinder sind gehörlos. Wir waren immer sehr eng miteinander verbunden.»
So sehr, dass sich Bruderer in den ersten drei Lebensjahren nur in Gebärdensprache ausdrückte. Anfangs seien ihre Eltern darüber besorgt gewesen, ob sie die Lautsprache je spricht. «Inzwischen kompensiere ich die ersten stummen Jahre ja zur Genüge», sagt sie lachend
Erklärvideos helfen beim Abstimmen
Für SonntagsBlick zeigt sie ein paar Gebärden sowie Gebärdensprachenamen von Politikern. Zum heutigen Tag der Gehörlosen begrüsst sie, «dass die Bundeskanzlei für dieses Wochenende erstmals Erklärvideos zu den Abstimmungsvorlagen in Gebärdensprache publizierte».
Und sie ruft zu mehr Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Behinderung auf. «Das baut gegenseitige Vorurteile ab. Eine inklusive Gesellschaft, die niemanden ausschliesst, ist eine Chance für alle.»