Die Politikerin erklärt uns die Gebärdensprache
Pascale Bruderer setzt Zeichen

Die ersten drei Lebensjahre hat sich die SP-Politikerin nur in Gebärdensprache ausgedrückt. Heute gibt sie mit Herzblut und Engagement den Gehörlosen eine Stimme.
Publiziert: 24.09.2017 um 13:27 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:09 Uhr
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Foto: Peter Gerber
Flavia Schlittler

Pascale Bruderer (40) formt mit ihrer rechten Hand ein C und hält es an die Wange. Das ist der Vorschlag von ihr und ihrem gehörlosen Onkel für den Namen von Bundesrat Ignazio Cassis (56) in Gebärdensprache. Ein Zeichen für ihn gibt es noch nicht.

«Das C von seinem Nachnamen ist klar. Und da er beim Lachen Grübchen hat, halten wir es an die Wange», erklärt die SP-Ständerätin und Präsidentin der Parlamentarischen Gruppe Gebärdensprache. Dem FDP-Magistraten gefällt sein Name – nun wird sich weisen, ob dieser auch in der Gehörlosen-Community gut ankommt. Wenn ja, erhält er inter­nationale Gültigkeit.

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Das ist der Vorschlag von Pascale Bruderer und ihrem gehörlosen Onkel für den Namen des Bundesrats in Gebärdensprache. «Das C von seinem Nachnamen ist klar. Und da er beim Lachen Grübchen hat, halten wir es an die Wange», erklärt Pascale Bruderer.
Foto: Peter Gerber

Pascale Bruderer setzt Zeichen. Mit viel Herzblut und Engagement. Die Aargauerin ist in einer Familie mit Gehörlosen aufgewachsen. «Meine Mutter ist hörend, ihre beiden Brüder und deren Kinder sind gehörlos. Wir waren immer sehr eng miteinander verbunden.»

So sehr, dass sich Bruderer in den ersten drei Lebensjahren nur in Gebärdensprache ausdrückte. Anfangs seien ihre Eltern darüber besorgt gewesen, ob sie die Lautsprache je spricht. «Inzwischen kompensiere ich die ersten stummen Jahre ja zur Genüge», sagt sie lachend

Erklärvideos helfen beim Abstimmen

Für SonntagsBlick zeigt sie ein paar Gebärden sowie Gebärdensprachenamen von Politikern. Zum heutigen Tag der Gehörlosen be­grüsst sie, «dass die Bundeskanzlei für dieses Wochenende erstmals Erklärvideos zu den Abstimmungsvorlagen in Gebärdensprache publizierte».

Und sie ruft zu mehr Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Behinderung auf. «Das baut gegenseitige Vorurteile ab. Eine inklusive Gesellschaft, die niemanden ausschliesst, ist eine Chance für alle.»

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