Einst war sie der grösste Schweizer Kinostar: Doch Lilo Pulver (88, «Uli der Knecht») mag nicht mehr vor der Kamera stehen, wie sie der «Glückspost» verrät. Das Thema Film ist für die Berner Schauspielerin endgültig abgeschlossen. «Ich habe kein gutes Angebot und ich glaube nicht, dass ich das noch mal mache.» Zudem sei sie auch zu alt dafür. «Man muss einfach wissen, wann Schluss ist. Und jetzt ist Schluss!»
Gymnastikübungen und Spaziergänge
Viel lieber geniesst die sechsfache Bambi-Filmpreisträgerin, die mit internationalen Filmgrössen wie Billy Wilder (†95) und Jean Gabin (†72) drehte, ihren gemächlichen Lebensabend in der Berner Seniorenresidenz Burgerspittel. Jeden Tag macht das ehemalige Fräuleinwunder dort vor dem Frühstück Gymnastikübungen, geht nachmittags spazieren, bevor Pulver im Speisesaal des Burgerspittels pünktlich um 18.20 Uhr zum Abendessen erscheint.
«Die meisten wissen gar nicht, dass ich Schauspielerin bin»
Einsamkeit, unter der viele Senioren im Altersheim leiden, kennt Pulver nicht: «Ich bin nicht allein. Hier sind sehr viele Leute, die ich gut kenne. Mit denen rede ich.» Starallüren seien ihr dabei fremd. «Die meisten wissen gar nicht, dass ich Schauspielerin bin», so Pulver. Manchmal bekomme sie auch Besuch von ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter und ihrem Enkel. «Es fehlt mir an nichts», gibt sich die 88-Jährige bescheiden. Auch körperlich sei sie noch «gut in Schuss» «Ich habe keine Altersbeschwerden, ausser einem Hühnerauge, das mir zu schaffen macht.» Der Rücken sei wieder ganz in Ordnung.
Keine Angst vor dem Tod
Vor dem Tod hat die Schauspiellegende keine Angst. «Ich mache mir darüber keine Gedanken», so Pulver. Lieber denke sie und rede sie über das Leben. Und ihres sei erfüllt und schön gewesen. Gerne denke sie vor allem an die Stunden mit ihrem geliebten Mann Helmut Schmid (†67) zurück: «Meine Ehe war wunderbar, und mein Mann war perfekt. Leider ist er viel zu früh gestorben», so Pulver. (brc)