Der Coup der Grünen ist gelungen: Unter jubelndem Applaus ist Tamy Glauser (34) Dienstagabend in Zürich als Nationalratskandidatin ohne Gegenantrag nominiert worden.
«Mir ist bewusst, dass Model kein Grüner Job ist», sagte Glauser in ihrer Vorstellungsrede vor den rund 200 Stimmberechtigten und erntete damit bereits die ersten Sympathiepunkte und Schmunzler von ihren Parteikollegen und Kolleginnen im Kirchgemeindehaus Zürich-Wipkingen. «Doch durchs Modeln kam ich zur Politik. Ich hoffe, dass die Grünen mit mir noch mehr Diversität auf ihre Liste bringen», schliesst Glauser ab. Und betont: «Ich kann nicht still sitzen, bis ich als lesbische Frau, aber auch als Frau allgemein die selben Rechte habe, wie alle anderen.»
Das Berner Topmodel hat hinter den beiden Spitzenkandidatinnen Katharina Prelicz-Huber (57) und Marionna Schlatter (38) den Listenplatz 10 erhalten. Die beiden bisherigen Nationalräte Bastien Girod (38) und Balthasar Glättli (47) kandidieren auf Platz 3 und 4.
Glauser bringt Glamour in den Wahlkampf
Glausers Kandidatur schreibt Geschichte: Zum ersten Mal könnte bald ein Model im eidgenössischen Parlament sitzen. Doch bis dahin, sei es für die Partnerin von Ex-Miss Schweiz Dominique Rinderknecht (29) noch ein weiter Weg, sagt Berner Politologe Mark Balsiger (52): «Jede Partei wünscht sich, auf ihrer Nationalratsliste Quersteigerinnen und Quereinsteiger präsentieren zu können. Am liebsten solche, die zusätzliche Stimmen für die Liste holen, den Spitzenleuten aber nicht gefährlich werden.»
Prominente würden viel Aufmerksamkeit generieren, und Glauser bringe Glamour in den Wahlkampf der Grünen, so Balsiger weiter. «Zudem ist sie zusammen mit den beiden bisherigen Nationalräten Bastien Girod und Balthasar Glättli die bekannteste Figur auf der Liste.» Aber Popularität alleine reiche noch lange nicht für die Wahl in den Nationalrat. Balsiger: «Tamy Glauser muss als kompetent wahrgenommen werden und in den wichtigsten Themen der Grünen sattelfest sein.»
Schon Glausers Grossvater war Nationalrat
Dass Tamy Glauser ins Parlament einziehen will, ist kein Zufall: Das Model stammt aus einer Politiker-Familie. Ihr Grossvater Walther Hofer (1920-2013) sass von 1963 bis 1979 für die SVP im Nationalrat. Zudem sind das Berner Model und ihre Partnerin Dominique Rinderknecht seit längerem politisch aktiv. Das bekannteste Lesbenpaar der Schweiz setzt sich als «Tamynique» für Klimapolitik und die Rechte der LGBTQ-Community, also der homo-, bi- und transsexuellen Menschen, ein.
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