Die Flucht-Helferin
Clara Maria Bagus will den Menschen Hoffnung geben

Clara Maria Bagus landete mit ihrem Erstling einen Hit. Doch der Name der Berner Schriftstellerin ist ein Pseudonym – dahinter verbirgt sich die Frau von Erfolgsautor Rolf Dobelli.
Publiziert: 21.09.2016 um 16:21 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:39 Uhr
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Weil sie den Durchbruch ohne die Hilfe ihres Mannes, dem Autoren Rolf Dobelli, schaffen wollte, schrieb Sabine Dobelli unter einem Pseudonym.
Foto: Beat Mumenthaler Photograpy
Katia Murmann

Es war einmal ... Nein, so fängt die Geschichte nicht an. Obwohl sie ein Märchen ist. Die Autorin erzählt von einem kunterbunten Vogel. Von einem Vogel, der überall, wo er hinfliegt, den Frühling bringt. Ein Mann macht sich auf den Weg, dem wundersamen Vogel zu folgen. Und findet am Ende sich selbst.

«Vom Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen», heisst das Buch. Seit dem 12. August ist es auf dem Markt, in diesen Tagen erscheint bereits die zweite Auflage. Schon heute zählt der Roman beim Online-Buchhaus Amazon zu den meistverschenkten Büchern – direkt hinter Harry Potter.

«Es war meine intellektuelle Flucht»

Der Umschlag weist Clara Maria Bagus als Autorin aus. Tatsächlich geschrieben hat das Buch Sabine Dobelli (41), die Frau von Rolf Dobelli (50). Mit «Die Kunst des klaren Denkens» und «Die Kunst des klugen Handelns» hat er Millionen Bücher verkauft. Sie aber wollte nicht als «Dobellis Frau» den Durchbruch schaffen. «Mein Name ist unwichtig. Das Buch zählt», sagt Sabine Dobelli. Deshalb das Pseudonym, es ist der Name ihrer verstorbenen Mutter. «So mache ich sie ein bisschen unsterblich.»

Das Buch geschrieben hat die studierte Psychologin nach der Geburt ihrer Zwillingsbuben 2014: «Es war meine intellektuelle Flucht.»

Der Protagonist ihres Buches rannte weg vor sich selbst, tat immer, was die anderen von ihm erwarteten. Und verlor damit sich selbst. «Wir passen uns viel zu schnell an andere an, verlieren uns dabei selbst aus den Augen», sagt Dobelli. Das mache unglücklich, unzufrieden.

«Im Alltag vergessen wir unsere Träume oft»

Mit ihrem Werk will sie Mut machen, Auswege zeigen. Es brauche Mut, auszubrechen, umzukehren und sich neu zu orientieren. Und es sei nie zu spät dafür.

Das Buch ist ein Plädoyer. Für ein bewusstes Leben, dafür, die Lebenszeit zu nutzen und nicht mit Unzufriedenheit zu vertrödeln. «Sei ehrlich, sei klar, sei konsequent», sagt Dobelli. Sie wolle den Menschen Hoffnung geben, ihnen die Schwere nehmen, sie beflügeln.

«Im Alltag vergessen wir unsere Träume oft», so die Autorin. Das wolle sie den Menschen mit ihrem Buch zurückgeben. Ihnen eine Flucht aus dem eintönigen Alltag ermöglichen. «Mir ist die Welt oft zu anstrengend und zu laut. Träume öffnen den Blick für neue Möglichkeiten.»

Und was sagen ihre drei Männer dazu? Ihr Gatte sei begeistert von der Lektüre. Bei ihren Zwillingen allerdings – sie sind zwei Jahre alt – stünden derzeit Geschichten mit Baggern und Helikoptern im Vordergrund.

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