«Lust und Laune» lief ab 1996 auf TeleBärn und war die erste Erotik-Sendung der Schweiz – entsprechend gaben die Ausstrahlungen zu reden. Fixer Bestandteil waren Strassenumfragen, bei denen eine aparte Schönheit Passanten über ihre sexuellen Vorlieben und Fantasien ausfragte. Es war die Szenefrau Tina «Venus» Weiss (44), eine gelernte Buchhändlerin, die kein Fest ausliess und häufig wechselnde Beziehungen unterhielt.
Unter dem Namen «World of Venus» veranstaltete sie wilde Partys und brachte Bewegung in die verschlafene Bundesstadt. Doch Bern und der Regionalsender waren bald eine Nummer zu klein. München und das «Playboy»-Magazin riefen, der Inbegriff von Frivolität und Freizügigkeit. Später arbeitete Weiss als Stylistin, als Modeexpertin für Zeitschriften und Fotografin und baute eine erfolgreiche Promotion-Agentur auf. Es wurde getrunken, gekifft und gekokst, die Entgleisung war die Norm.
Auf Magic Mushrooms am Burning Man Festival
Was nur ganz enge Freunde wussten: Hinter der Kunstfigur «Venus» lauerten dunkle Abgründe, der stete Aktionismus war ein Schrei nach echter Liebe. Zudem belasteten Weiss die seelischen Folgen von zwei Abtreibungen. Einen letzten Kontrollverlust erlebte sie 2009 am Burning Man Festival in Nevada/USA nach der Einnahme von Magic Mushrooms. Weiss zog sich bis auf die Unterhosen aus und wäre beinahe ins Feuer gesprungen, zum Glück war eine Freundin dabei, die sie davor bewahren konnte. «Die Nachricht vom tödlichen verunglückten Schweizer an der diesjährigen Austragung neulich hat mich deshalb sehr aufgewühlt.»
Mitte Februar 2011 kam es auf einer Sitzbank in der Zürcher Bahnhofstrasse zu einem «Moment der Erweckung», wie Weiss diesen entscheidenden Augenblick nennt. «Es war, als wäre ich ein Dampfkochtopf gewesen, bei dem der Deckel fest verschlossen war, und obwohl es schon lange pfiff, hatte niemand etwas gehört. Jetzt war der Topf explodiert und die Sauerei überall verteilt», schreibt sie in ihrem Buch, das ab sofort im Fontis Verlag Basel erhältlich ist, über ihre damalige Grundstimmung.
«Plötzlich hörte ich eine deutliche Stimme, als würde jemand zu mir sprechen: ‹Gib das alles auf und folge mir. Das ist nicht mehr dein Leben.› Ich hatte keine Ahnung, wer mich gerufen hatte. Doch ich wusste, dass dies keine Halluzination war, und spürte intensiv, dass ich diesem Ruf folgen sollte.»
Selbstfindung und Taufe in Indien
Weiss machte sich auf die Suche nach für sie haltgebenden Dingen. Die Lust auf Partys und Zerstreuung war ihr vergangen, ebenso auf modische Kleidung und Schminke. Ihre Agentur löste sie auf. «Beim Aufräumen des Büros fiel mir eine Postkarte in die Hände. Sie zeigte Menschen, die sich in einem Fluss in Indien waschen. Hinten hatte ich draufgeschrieben: ‹Spirituelle Entwicklung› und ‹Waisenhaus Benares, 19 Kinder›. Die Postkarte hatte ich von einem Bekannten, den ich durch meine Styling-Arbeit kennengelernt hatte. Als Pfarrer und Quereinsteiger im Modebusiness bot er mir an, dieses Waisenhaus in Varanasi in Nordindien zu besuchen.»
Wichtig war es Weiss auch, sich von ihrem bisherigen Sexualverhalten zu lösen. «Ich erinnere mich, wie ich in den Spiegel schaute und sagte: ‹Okay, Jesus, ich will mich dir ganz anvertrauen. Ich gebe dir meine Sexualität. Wenn es dein Wille ist, dann soll es so sein, dass ich in meinem Leben nie mehr Sex haben werde, oder du wirst mir irgendwann einen Mann schenken, wenn du es für richtig hältst.› Nun gab ich das, was meine Identität bestimmt hatte, ganz bewusst hin. Meinen grössten Götzen, das, was ich als so existenziell und wichtig erachtet hatte. Die Sexualität legte ich auf den Altar. Es war eine grosse Erlösung.»
Zudem liess sich Weiss in Indien im Ganges taufen. «Die Wassertaufe ist ein wichtiges Bekenntnis gegenüber der natürlichen und übernatürlichen Welt.»
Tätigkeit für Pfarrer Sieber und Liebesheirat
Zurück in Zürich stellte sie ihr Berufsleben um. Von 2013 bis 2016 war sie Betreuerin bei den Sozialwerken von Pfarrer Ernst Sieber (90), aktuell arbeitet sie wieder in der Buchhandelsbranche.
Parallel dazu lernte sie ihren Ehemann Samuel Schmidt (42) kennen, den sie 2016 heiratete. «Heute bin ich Sprecherin, Evangelistin, Autorin und Ehefrau. Ich habe mich und meine Bestimmung gefunden», sagt sie. Nach einer langen Reise ist sie bei sich angekommen.
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