Er trat jeden Abend vor einem Millionenpublikum auf. Doch zu seinem Begräbnis kamen nur eine Handvoll Freunde und die Familie. Der letzte Weg von Léon Huber (1936–2015) war ganz still. «Mein Mann wollte kein Getrampel auf dem Friedhof», erklärt Witwe Verena Huber (74) die intim gehaltene Bestattung des legendären «Tagesschau»-Sprechers. «Léon war ein wahnsinnig feinfühliger Mensch, der sich vor allem nach einem sehnte: nach Harmonie.»
33 Jahre arbeitete Léon Huber beim Schweizer Fernsehen. 1996 wurde er pensioniert. «Der Abschied fiel ihm schwer», sagt Verena Huber. «Léon liebte seine Arbeit. Er genoss die Aufmerksamkeit, die ihm auf der Strasse entgegengebracht wurde. Er war bei den Leuten sehr beliebt – und plauderte auch gerne mit ihnen.»
Während seiner letzten Jahre habe ihr Gatte immer davon geträumt, in die Öffentlichkeit zurückzukehren. Am liebsten mit einem Kinofilm, in dem er die Hauptrolle spielte. ‹Hamlet› von Shakespeare hätte er gerne verfilmt», sagt Verena Huber. «Aber für dieses Projekt liess sich in der Schweiz leider keine Finanzierung finden.»
Mit dem Zürcher Filmemacher Michael Magee plante Huber schliesslich einen «Kunst-Dok-Film», in dem er Gedichte rezitierte und Anekdoten aus seinem Leben erzählte. Doch dazu ist es ebenfalls nicht gekommen. «Léon wurde in den letzten 24 Monaten immer schwächer», sagt Magee. «Da er durch und durch Perfektionist war, sah er bald ein, dass ihm für einen solchen Film die Kraft fehlte.»
Dennoch existiert ein letzter Kurzfilm über Léon Huber. In Absprache mit seiner Witwe hat Magee dessen geheime Beerdigung auf einem Zürcher Friedhof am 3. Dezember mit der Kamera festgehalten. «Dies wäre ganz in Léons Sinn gewesen», sagt Magee. «Es war schliesslich sein grosser Traum, seinen Hinterbliebenen noch etwas auf Film zu hinterlassen.» Was mit dem Beerdigungsfilm geschieht, ist noch unklar. Ebenso, ob es eine öffentliche Abdankungsfeier für den am 27. November verstorbenen TV-Star geben soll. Verena Huber: «Auch wenn mein Mann ganz privat sterben wollte, so hat er die Öffentlichkeit doch immer geliebt.»