Die Basler Künstlerin (32) malt in Drogenviertel von Medellín
Noémi Mansers gefährlichstes Projekt

Die Schweizer Künstlerin Noëmi Manser bemalt mit ihren «Connecting Brains» Häuser rund um den Globus. Ihr neustes Kunstprojekt in Kolumbien war eine besondere Herausforderung.
Publiziert: 18.08.2019 um 20:38 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2019 um 06:36 Uhr
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Im Rahmen ihres Kunstprojekts «Connecting Humanity» bemalte Noëmi Manser ein Geschäftshaus im kolumbianischen Medellín.
Foto: zVg
Michel Imhof

Für ihre Mission als Künstlerin, geht Noëmi Manser (32) auch Risiken ein. Neu bemalte sie in der kolumbianischen Stadt Medellín die Wand eines Geschäftshauses. Tagsüber musste sie die pralle Sonne ertragen, nachts wurde es im Viertel gefährlich. «Ich kam an meine Grenzen, auch aufgrund der Dimensionen dieses Projekts», sagt die Baslerin zu BLICK.

In 14 Meter Höhe arbeitete die Künstlerin, die auch als Model jobbt, bei brütender Hitze. «Ich durfte nach sechs Uhr abends – dann sind die Temperaturen erträglich geworden – nicht mehr arbeiten. Denn das Viertel im Zentrum der Stadt, in dem ich das Kunstwerk gemalt habe, ist gefährlich und berüchtigt für Prostitution und Drogen», erklärt Manser. So arbeitete sie unter grossem Zeitdruck zweieinhalb Tage an ihrem grossen Werk. «Am ersten Tag hatten wir keine Bewilligung für den Kran, weshalb wir beim Aufbau des Gerüsts viel Zeit verloren.»

Noëmi Manser appelliert an die gemeinsame Verantwortung

Das Wandbild soll ein starkes Symbol für Frieden und Zusammengehörigkeit sein. Es zeigt eine leuchtende Sonne und ihre «Connecting Brains», die lachenden Gesichter, für die Manser bekannt ist. «Egal, was uns reaktionäre Nationalisten und radikale Religionsführer eintrichtern wollen: Wir Menschen sind alle gleich. Und wir haben eine Ethik, die uns verbindet», so Manser. «Darum will ich die Gehirne aller Menschen miteinander verbinden, damit sie eine Sprache sprechen, eine Philosophie vertreten und sich als eine Gruppe sehen: Eine Gruppe, die sich gleichsam zusammengehörig und für die Welt verantwortlich fühlt.»

Gewohnt hat Manser, die im New Yorker Stadtteil Brooklyn zu Hause ist, bei einer lokalen Familie: «Es war alles sehr herzlich. Sie haben mir jeden Tag hausgemachtes Essen vorbeigebracht und waren sehr bemüht, dass es mir an nichts fehlt. Allgemein bleiben mir die Leute von dort sehr positiv in Erinnerung.» Noëmi Manser ist fasziniert von Medellín. «Es ist sehr lebendig und laut hier. Doch ich habe Medellín als sehr friedlich erlebt. Eine Stadt, die ich so schnell nicht vergessen werde.»

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