«Der Verdingbub» Max Hubacher
«Ich ging fast an der Schauspielerei kaputt»

Schon sein halbes Leben steht der Berner als Schauspieler vor der Kamera – und das äusserst erfolgreich. Nun ist er 30, hat sich vergangenes Jahr eine kurze Pause gegönnt und sich in neue Bereiche gewagt – beruflich wie auch privat.
Publiziert: 13.01.2024 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 14:54 Uhr
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Nach seiner Rolle in der «Verdingbub» ging es karrieretechnisch für Max Hubacher steil nach oben.
Foto: Getty Images
Aurelia Robles
Glückspost

Entspannt sitzt Max Hubacher (30) auf dem Sofa im Hotel 25hours in Zürich. Der Schauspieler wirkt locker, spricht ausgelassen über seinen neusten Schweizer Film: Die Romanverfilmung «Jakobs Ross» kommt am 18. Januar in die Kinos. «Das ist der letzte Pressetag, mein letztes Interview, bevor ich ein paar Tage frei habe», erklärt er seinen frohen Gemütszustand. Intensive Drehtage in Norddeutschland habe er hinter sich. «Es ist immer ein tolles Gefühl, wenn man Aufnahmen geschafft hat, auf die man sich Monate vorbereitet hat.»

Sein halbes Leben ist der Berner mittlerweile als Schauspieler tätig. 2011 wird er schweizweit durch seine Hauptrolle in «Der Verdingbub» bekannt, erhält für seine Leistung den Schweizer Filmpreis als «bester Darsteller». «In der Schweiz habe ich schon die Tendenz, sehr ernste Figuren zu spielen», sagt Hubacher, der auch in den Filmen «Stationspiraten» und «Monte Verità» oder der SRF-Serie «Frieden» mitgewirkt hat.

Max Hubacher wohnt mittlerweile wieder in Bern

Auch bei «Jakobs Ross» sprach er zuerst für den Part des engstirnigen Knechts Jakob vor. Als er beim Casting auf die Zürcher Hauptdarstellerin Luna Wedler (24) trifft, mit der er befreundet ist und schon öfter gedreht hat, «lachten wir beide den ganzen Tag durch», erzählt er. «Da war klar, dass wir zwei eher die Konstellation von Magd Elsie und dem jenischen Rico sind, die sich ineinander verlieben.»

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Für seine Rolle las er sich in die Geschichte und Herkunft der Jenischen in der Schweiz ein. «Die ist wenig bekannt, aber sehr interessant. Und mir ist auch der Begriff ‹Fahrender› auf eine Art und Weise nah. Mit meinem Beruf bin ich auch stets in anderen Städten unterwegs, wenn natürlich komfortabler im Zug statt zu Fuss und mit Pferd.» Im vergangenen Jahr hat Max Hubacher seinen Hauptwohnsitz zwar wieder in seine Heimatstadt Bern verlegt, doch mit einem Bein ist er in Berlin geblieben, pendelt zwischen den Städten hin und her. «In Berlin sind viele meiner Freunde Berufskollegen. Doch ich möchte auch über anderes als über den Job reden.» Zum Beispiel Fussball oder Musik, das Weltgeschehen, «und ich will schlicht wissen, wie es meinen Freunden daheim geht». Und da die Leute in seinem Umfeld in Bern in ganz verschiedenen Berufen wie Informatik, Gastronomie oder Pädagogik tätig seien, müsse er auch selbst nicht viel vom Job erzählen. «Zu Hause zu sein, erdet mich.»

«Leider blieb so gut wie nichts hängen»

Im vergangenen Oktober ist Max Hubacher 30 Jahre alt geworden. Musik und Fussball sind zwei Leidenschaften, die ihn seit der Kindheit begleiten. So kickte er als Kind mehrere Jahre beim FC Breitenrain Bern, lernte Schlagzeug und studierte später an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. «Ich habe immer einen Ohrwurm, auch wenns nur ‹Happy Birthday› ist.» Aktuell steckt «Ain’t No Sunshine» von Michael Jackson in seinem Ohr fest.

Und wie seine Figur im Film singt Max Hubacher gerne. «Meist aber nur für mich.» Singen und Tanzen seien ja nicht gerade die beliebtesten Ausdrucksformen in der Schweiz. «Früher wurde man mit Vorsingen vor der ganzen Klasse bestraft, wenn man sich schlecht benahm. Wie schade ist denn das? Singen macht doch Spass.» Und als Rico spielt er im Film wie schon als Verdingbub auch Handörgeli. «Ich war gespannt, wie viel nach über einem Jahrzehnt noch an Können da ist. Leider blieb so gut wie nichts hängen.»

«Ich ging fast kaputt»

Max Hubachers Filmografie ist lang, jährlich dreht er mehrere Filme. «Doch in einem Jahr ging ich fast an der Schauspielerei kaputt.» Damals stand er ohne Pause für vier Hauptrollen hintereinander vor der Kamera – unter anderem als Naziverbrecher in «Der Hauptmann» und als Frauenmörder in «Der Läufer». «Ich lebte zu sehr mit meinen Rollen mit. Ich konnte nicht mehr schlafen und verlor die Freude», erzählt er. Der Regisseur von «Der Hauptmann» hätte dann zu ihm gemeint: «Max, wir drehen hier nur einen Film, es ist nur ein Film. Es reichen auch 100 Prozent.» Dies zu hören, sei wichtig für ihn gewesen. Für seine Darbietung erhielt Hubacher 2018 den Bayerischen Filmpreis als «bester Nachwuchsdarsteller».

Diese Erfahrung hat dennoch etwas in ihm verändert. 2023 ergibt sich eine kleine Pause, Hubacher nimmt sich eine Auszeit von der Schauspielerei. «Ich absolvierte ein Praktikum als Gärtner und habe es geliebt! So körperlich in der Natur zu arbeiten, fand ich toll.» Und zuvor nähert er sich einem unbekannten Genre an: der romantischen Komödie. «Ich war total unsicher, ob ich die Rolle für ‹Sachertorte› annehmen soll. Ich hatte Angst, dass ich meine Karriere damit kaputt mache und fragte viele um Rat.» Dann erkennt er, dass er bisher meist Rollen gespielt hat, die optisch und thematisch möglichst fern von ihm als Privatperson waren. «Bei dieser Rolle konnte ich mich weniger gut verstecken. Und das war wiederum herausfordernd.» Er lacht. «Ich habe während der Dreharbeiten noch nie so gut geschlafen!»

«Eine sehr schöne Wertschätzung»

Für seine Darbietung sowie für jene im Drama «Ramstein» wird er schliesslich im vergangenen Jahr 2023 mit dem österreichischen Filmpreis Romy als «Entdeckung männlich» geehrt. «Eine sehr schöne Wertschätzung – auch wenn meine Freunde witzelten, dass jetzt auch mal andere drankommen dürften.»

Der «Verdingbub»-Darsteller ist also 30. «Ich fühle mich aktuell sehr wohl, merke, dass ich eine extrem gute Familie und tolle Freunde habe, wirklich stabile Säulen. Dass ich mir dies in all den Jahren so aufbauen und erhalten konnte – ich glaube, das macht mich fast am stolzesten», meint er am Schluss des Interviews. Und genau zu ihnen düst er jetzt im Zug von Zürich nach Bern. Die Ferien dürfen kommen.

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