Generationen von gros-sen und kleinen Menschen brachte Jörg Schneider in seiner über 50-jährigen Karriere zum Lachen. Doch jetzt ist er selber untröstlich. Am Montag verlor er seinen Sohn Urs. «Es ist alles sehr traurig», sagt ein guter Freund der Familie. «Urs starb an seinem eigenen Geburtstag in einer Klinik bei Zürich.» Seit längerem habe er gesundheitliche Probleme gehabt. «Todesursache war Herzversagen», so der Vertraute.
Schicksalsschläge in der Familie
Schon über dem 75. Geburtstag von Jörg Schneider im Februar lag ein Schatten. Nach einer schweren Operation blieb Romy (74), seine Frau, stark gehbehindert – seither kümmert sich der Schauspieler liebevoll um sie, macht alle Einkäufe, hält das Haus in Schuss. Ohne ihn geht gar nichts mehr. Jetzt sind die beiden, seit 48 Jahren verheiratet, zusammen todtraurig. Sie müssen das Schlimmste ertragen, was Eltern widerfahren kann: den Verlust des einzigen Sohnes.
Urs war für seinen Vater mehr als nur der über alles geliebte Sohn. Der gelernte Chauffeur fuhr Jörg Schneiders Theater-Ensemble durch die ganze Schweiz. «Mit der Zeit fing er auch an, kleinere Rollen zu spielen – das machte er hervorragend», so ein Freund der Familie. Vor zehn Jahren spielte Schneiders Sohn im Dialektschwank «Gäld wie Heu» seine erste Rolle und gab einen Gauner.
Impulse für «Schorsch Gaggo»
Danach erfreute er das Publikum immer wieder – in Stücken wie «Sonny Boys» oder «Zwei sturi Böck». Die Zuschauer wussten oft nicht, dass Urs Schneider der Sohn des beliebten Schauspielers war.
Was vielen wohl ebenfalls unbekannt ist: Jörg Schneider, der auch heute noch als Kasperli die Kinderaugen zum Funkeln bringt, liess sich für die Hörspiele oft von seinem Sohn inspirieren. «Der Kleine hat mir Impulse gegeben, zum Beispiel für die Figur des Schorsch Gaggo, weil er so gern Kakao trank», sagte er einmal in einem Interview.
Bis zur Beerdigung am Dienstag, im engsten Kreis in einer Gemeinde bei Zürich, möchte Schneider nicht über den Verlust reden. Der Freund der Familie sagt aber – selber tieftraurig: «Urs war ein herzensguter Mensch. Vielleicht war das Leben zu anstrengend für ihn.»
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