Der Schweizer Starkoch Anton Mosimann wird heute 70 – und verrät seine Rezepte für ein gutes Leben
Es gibt Champagner auf Hawaii

Vom Wirtesohn im bernischen Nidau zum Küchenchef im Fünfsternehotel Dorchester in London: Anton Mosimann arbeitete sich durch die Küchen der Welt. Seit 40 Jahren bekocht er die britische Königsfamilie. Heute feiert Mosimann seinen Geburtstag mit Gattin Kathrin (72) auf Hawaii.
Publiziert: 22.02.2017 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:16 Uhr
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Der Schweizer Starkoch Anton Mosimann feiert seinen 70. Geburtstag zusammen mit Gattin Kathrin (72) auf Hawaii.
Foto: Zvg
Katja Richard

Rezept…

…für einen gelungenen Geburtstag
Als ich 50 wurde, habe ich 600 Leute nach London eingeladen – Freunde von überall kamen. Den sechzigsten feierte ich mit 350 Gästen. Damals kam die Welt zu mir – jetzt bereise ich sie. Zum runden Geburtstag gönne ich mir ausgedehnte Reisen und besuche Freunde. Ich war bereits dreieinhalb Wochen im fernen Osten, den Geburtstag feiere ich auf Hawaii, zu zweit mit meiner Frau Kathrin. Dort waren wir 1973 zusammen auf Hochzeitsreise. 

...für eine gute Ehe
Wir sind bald 44 Jahre verheiratet, und es hat bis jetzt gut funktioniert. Als damals die Rede aufs Heiraten kam, sagte ich meiner Frau ganz ehrlich, dass der Beruf immer erste Priorität haben würde. Dafür hatte sie von Anfang an Verständnis. Es ist ein Geben und Nehmen. Meine Frau musste oft auf mich verzichten, aber wir verbringen auch sehr viele schöne Stunden miteinander.

…fürs Jungbleiben
Ich habe eine sehr gute Gesundheit und bin aktiv. Fünfmal die Woche gehe ich morgens ins Gym. Ich esse alles, aber bin dabei sehr bewusst, ganz nach meiner Cuisine naturelle mit wenig Fett. Ich rauche nicht, und Alkohol geniesse ich in kleinen Mengen. 

...für eine erfolgreiche Karriere
Eine Handvoll Glück und Selbstdisziplin. Ich war schon immer sehr streng mit mir selber. Bei mir geht niemals etwas aus der Küche raus, das nicht perfekt ist. Und man muss Freude an seinem Beruf haben. 

...gegen Stress
Nerven behalten! Ich habe in der Küche noch nie geschrien, da bin ich auch ein Vorbild. Und Planung ist alles. Wenn man am Morgen eine halbe Stunde früher aufsteht, kommt man nicht so leicht unter Druck und behält die Übersicht. 

...für Hobbyköche
Am Anfang sollte man es einfach halten und nicht zu viel auf einmal wollen. Wichtig ist die Basis, also zu lernen, wie man pochiert und dämpft. Fisch bereite ich immer kurz im Dampf zu, dann bleibt der Geschmack. Wichtig sind gute Produkte, das sind nicht immer die teuersten. 

...für die Queen
Seit vier Generationen darf ich die Royal Family bekochen, zuerst die Königinmutter, heute Prinz William und Kate. Die Queen wählt ihre Speisen bewusst, sie schätzt eine gesunde Küche aus besten Produkten. Für mich ist das noch immer eine grosse Ehre und nicht selbstverständlich. Wenn ich durch die Tür des Buckingham-Palasts gehe, schlägt mein Herz höher. 

...für den Umgang mit hochstehenden Persönlichkeiten
Respekt ist das Wichtigste. Natürlich gibt es Guidelines. Aber auch als kleiner Bub aus Nidau habe ich mich an die Gepflogenheiten gut anpassen können. Mit Politikern ist man oft per Du, das bringt die Sprache mit sich. Wenn man adlige Gäste hat, machen die Damen einen Knicks, der Herr verneigt sich.

...gegen schwierige Gäste
Wer in unser Restaurant kommt, bezahlt dafür und darf auch Ansprüche stellen. Ich versuche, immer auf jeden einzugehen, und erfülle möglichst jeden Wunsch. Mein Ziel ist immer, die Gäste glücklich zu machen.

...für den Lebensabend
Ich bin noch immer voller Begeisterung für meinen Beruf. Solange ich die Kraft habe, gesund und gefragt bin, ist es eine Ehre für mich, dass ich kochen darf. 

…für seine Nachfolge
Meine beiden Söhne arbeiten schon im Betrieb, und ich habe fünf Grosskinder. Mein siebenjähriger Enkel Konrad zeigt jetzt schon Talent. Ich nennen ihn Sumo, das ist sein Spitzname, seit er ein Baby ist. Er besucht mich oft in der Küche und bereitet schon selber Rühreier zu.

Im April erscheint die Biografie von Anton Mosimann: «Life is a circus».

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