Einsame Tankstellen, leere Strassen, verlassene Strände. Die Sujets seiner Bilder strahlen Melancholie aus. «Ich bin ein Mensch, der dorthin schaut, wo andere vielleicht nicht hinsehen», sagt Carlos Leal (51). «Ich fühle mich von Verborgenem sehr angezogen.»
Der Schauspieler, der bereits in internationalen Blockbustern wie «James Bond: Casino Royale» und Streaming-Hits wie «Better Call Saul», aber auch Schweizer Grossproduktionen wie «Gotthard» und «Der Bestatter» aufgetreten ist, hat eine neue Leidenschaft: die Fotografie. «Sie lehrte mich, auch in noch so kleinen Details Schönheit zu erkennen», erklärt er. «Das bereichert mein Leben ungemein.»
Leidenschaft im Lockdown entdeckt
Geweckt wurde die Leidenschaft zu Beginn des Lockdowns. Wie alle anderen Schauspieler konnte auch Leal nicht arbeiten. Er suchte nach einer neuen Herausforderung. «Ich hatte schon immer einen Sinn fürs Visuelle», sagt er. «Es lag also auf der Hand, dass ich mich mit Fotografie zu beschäftigen begann.»
Seine Wahlheimat Los Angeles sei geradezu prädestiniert, um versteckte Orte zu entdecken, schwärmt er. «Los Angeles ist voller Kontraste, das finde ich ganz wunderbar.» Aber auch auf seinen Reisen habe er die Fuji-Kamera immer dabei. «Die Welt ist so voller Wunder, man muss sie nur erkennen können.»
Nächste Rolle: Priester
Die Schauspielerei wird von seiner neuen Passion nicht beeinträchtigt. Leal drehte gerade einen Film mit Hollywood-Legende Al Pacino (81). Als Nächstes wird er an der Seite von Mel Gibson (65) und Mark Wahlberg (50) einen Priester spielen. «Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere», sagt er. «Ich bin aber auch sehr stolz darauf, dass ich als Fotograf immer besser werde.»
Sich neu zu erfinden, sich auch immer wieder neu zu entdecken, sei für ihn ein grosses Bedürfnis, sagt Leal. «Wer immer nur dasselbe macht, der verpasst sehr viel im Leben.» An der Photo-Schweiz-Ausstellung in Zürich gibt er nun erstmals Einblick in sein Schaffen als Fotograf: «Ich bin nervöser als vor einer grossen Filmpremiere.»