Der Mundartrocker über seinen Sohn, seine neue CD und seine verflossene Liebe zu Francine Jordi
Florian Ast auf der Couch

Der frische Vater wird am 20. Juni 40 Jahre alt. Zeit, Blicke in die Vergangenheit und Zukunft zu werfen.
Publiziert: 11.05.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:22 Uhr
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Wird am 20. Juni 40 Jahre alt. Florian Ast will nicht länger der Lausbub sein.
Foto: Nik Hunger
Interview von Tino Büschlen

BLICK: Herr Ast, vor zwei Jahren haben Sie Ihren Rücktritt erklärt. Nun sind Sie zurück mit dem neuen Album «Kurz & bündig». Wa­rum diese lange Pause?
Florian Ast:
Ich war an einem Tiefpunkt. Plötzlich ging es nicht mehr um meine Musik, sondern nur noch um die gescheiterte Beziehung mit Francine Jordi. Ich sah keinen anderen Ausweg mehr, als mich ganz zurückzuziehen.

Und weshalb nun das Comeback?
Für mich gibt es seit der Kindheit nichts anderes, als Musik zu machen. Nach dem Prak­tikum als Kindergärtner habe ich die Wirtschaftsmittel­schule mit 17 abgebrochen, um ganz auf die Karte Musik zu setzen. Nur noch für andere zu produzieren, hat mich auf Dauer aber nicht befriedigt. Ich wollte meine Texte wieder selbst interpretieren und auf die Bühne gehen.

Ist Musik zu machen für Sie eine Art Therapie?
Manche Musiker sagen, das Texten würde ihnen den Psy­chiater ersparen. Bei mir ist das nicht so. Ich ging auch schon zum Psychiater und finde das absolut nichts Verwerfliches. Es ist super, gibt es die. Früher ging man beichten, heute gehen die Leute zum Psychiater. Das ist alles gut und berechtigt und erst noch bezahlt von der Krankenkasse.

Sind Sie auch gläubig?
Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Aber es ist nicht so, dass ich täglich bete. Ich könnte auch nicht sagen, welcher Religion ich angehöre. Aber ich bin überzeugt, dass es eine höhere Kraft gibt. Sonst hätte das Leben ja irgendwie keinen Sinn.

Auf dem neuen Album gibt es ein Stück mit dem Titel «Alien». Glauben Sie auch an Ausserirdische?
Ich glaube, unter uns gibt es viele Aliens (lacht). Aber ernsthaft: Das Universum ist so gross und perfekt und wunderschön, da muss es einfach noch etwas geben. Es wäre egoistisch zu glauben, dass es nur uns gibt.

Sie sind ein guter Bekannter von Erich von Däniken. Diskutieren Sie mit ihm darüber?
Es ist superinteressant, mit ihm zu philosophieren, weil er sich sein ganzes Leben damit beschäftigt hat. Ich finde, seine Theorien sind berechtigt. Aber ich habe noch nie einen Alien gesehen und auch kein Ufo. Doch wir werden sie finden (lacht).

Anfang Jahr sind Sie Vater des kleinen Leon geworden. Inwiefern hat Sie das Papasein verändert?
Jeder, der Papa wurde, wird wohl bestätigen, dass man charakterlich immer noch derselbe ist. Man ist einfach megaglücklich. Und ich habe eine neue Form der bedingungslosen Liebe entdeckt. Die Natur macht das mit einem. Man trägt plötzlich Verantwortung und will alles daransetzen, ein guter Papi zu sein.

Sie galten lange als Lausbub der Nation. Nun werden Sie am 20. Juni 40 Jahre alt ...
Ja, und ich denke, mit 40 ist fertig Lausbub. Ich sah mich sowieso nie in dieser Rolle. Aber man kann auch erwachsen sein, ohne immer alles ernst nehmen zu müssen. Das wäre ja sonst ein Trauerspiel. Das Kind in mir will ich mir auf jeden Fall erhalten.

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?
Geburtstagspartys sind mir immer etwas unangenehm. Also wollte ich das umgehen. Ich werde den ganzen Tag Musik machen. Am Morgen habe ich einen Auftritt bei Radio Zürichsee, dann ein Konzert beim «Rock the Ring»-Festival, und schliesslich gebe ich noch drei Gigs im Pirates Club in Hinwil.

Sie sind mittlerweile eine Institution in der Mundartszene. Welchen Schweizern hören Sie gerne zu?
Ich bin ein grosser Patent-Ochsner-Fan. Ich mag Züri West, und mir gefallen natürlich schon seit der Kindheit die Songs von Polo.

Mit Polo Hofer verbindet Sie eine Art Hassliebe.
Ich habe eher das Gefühl, er hasst mich, aber ich liebe ihn. Ich finde das manchmal fast ein bisschen traurig. Denn ich freue mich immer, ihn zu sehen. Polo ist 70, hat unglaubliche 30 Alben gemacht und gehört zu diesem Land wie das Matterhorn. Aber ich denke, für ihn ist es schwierig, damit umzugehen. Das Matterhorn redet nicht und hat keine Gefühle.

Wo stehen Sie in zehn Jahren?
Keine Ahnung. Bei mir kommt immer alles anders als geplant. Aber ich hoffe, ich stehe noch auf der Bühne.

Nun haben Sie eine kleine Familie. Kommt es bei Ihnen zu einer zweiten Hochzeit?
Das könnte ich mir schon vorstellen. Aber wenn, dann müsste ich mir wirklich sicher sein, dass es hält. Sonst würde ich es nie mehr tun!

Haben Sie noch andere Träume?
Kürzlich spielte ich in der Nacht im ausverkauften Letzigrund-Stadion in Zürich und sang einen Welthit. Das war kein schlechter Traum.

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