Als der Kellner kommt, bestellen sie im Gleichtakt je ein Glas Mineralwasser ohne Kohlensäure und je einen Espresso. Dann schauen sie sich an und lachen. So sind sie, der grösste Schweizer Kabarettist Emil (86) und seine Ehefrau Niccel (54). «Wir denken oft das Gleiche, lachen über das Gleiche und sagen oft zur gleichen Zeit dieselben Worte», sagt er. Ins Ungleichgewicht bringt ihn wenig bis nichts. «Ich bin eine Glücksnudel», meint Emil über sich selbst.
Sein Humor bringt seit jeher Generationen zum Lachen. So spielt er auch heute noch den Theater-Putzer. Ein kindlich-naiver Mann, der nach einer Frau sucht. Schon vor 60 Jahren hat er ihn gespielt, tut dies auch heute noch, das Publikum lacht und geniesst es. Sein Humor-Rezept? «Ich tue niemandem weh, nichts geht auf Kosten anderer, und unter die Gürtellinie gehe ich auch nie.»
«Ich hatte auch eine Zeit lang die Nase voll von der Bühne»
Es ist die hohe Kunst, die er beherrscht, dabei spannend und berührend zu sein. So sei er einfach immer gewesen, meint Emil über Emil. Er sei ein netter Mensch, der gerne Freude und gute Laune verbreite. Doch auch einer, der genau deswegen schlecht Nein sagen kann. Dies sei auch der Hauptgrund gewesen, dass er 1993 nach New York auswanderte. «Ja, es war eine Flucht», sagt er. Alle hätten hier an ihm gezogen, alle wollten etwas von ihm. Machten ihm glaubhaft, wie wichtig er für Vorträge, Repräsentationen, Auftritte, Lesungen sei. In der US-Metropole lernte er wieder atmen. «Ich hatte auch eine Zeit lang die Nase voll von der Bühne. In Manhattan konnte ich durch die Strassen und Parks gehen, ohne dass jemand ein Autogramm von mir wollte. Es war eine wichtige Erholungsphase.»
Ihre Eheringe kosteten 50 Dollar
Da kam er auch seiner heutigen Ehefrau näher. «Wir schrieben uns zehn Jahre lang Briefe, sie feierte ihren 30. Geburtstag in New York, ich lud sie ein Jahr später ein, und sie kam und blieb.» Es wurde die grosse Liebe, die sie in New York mit einer Hochzeit besiegelten. «Wir kauften für 50 Dollar Eheringe», sagt er. Sie sei es dann gewesen, die ihm sagte, mit ihm würde sie – als damals noch Deutsche – gerne ein Leben in der Schweiz führen. Für ihn sei diese Aussage sehr wichtig gewesen und die Initialzündung, 1999 wieder nach Hause zu kommen.
«Heute ist es ab und zu wegen Niccel, dass man mich in Ruhe lässt. Es ist interessant. Wenn wir zusammen essen gehen, stört uns niemand. Kaum geht Niccel zur Toilette, werde ich nach Autogrammen und Selfies gefragt. Ich mache dies gerne, da es sich im Rahmen hält und es sich immer um positive Situationen handelt. Es ist schon so, alleine ist man dem viel mehr ausgesetzt als zu zweit.»
Wenn Emil spricht, unterstreichen Mimik und das Strahlen in seinen Augen seine Worte. Dies hat ihm in jungen Jahren schon Zeiten vor der Schulzimmertüre eingebracht. «Ein Lehrer, der uns die Umlaufbahn der Sonne erklären wollte, schaute mich an und wies mich aus dem Zimmer, obwohl ich nichts getan habe. Als ich ihn später nach dem Grund fragte, sagte er nur, sobald er mich anschaue, müsse er einfach lachen.»
Emil trinkt nicht, raucht nicht und macht keinen Sport
Am 6. Januar 2020 wird der gebürtige Luzerner 87 Jahre alt. Er fühlt sich weder als Pensionär, noch nimmt er bei Eintritten AHV-Begünstigungen in Anspruch, weil er sich alterslos fühle. Auch Gedanken zur Endlichkeit macht er sich selten. «Ich denke an das Leben, nicht an den Tod.» Er rauche nicht, trinke nicht und mache keinen Sport, dies habe sich seit jeher gut bewährt.
«Meine Tante war mit 80 noch auf dem Matterhorn. Nichts das ich anstrebe, doch langes Leben liegt in unserer Familie. Meine Gesundheit ist ein Geschenk. Ich bin immer aktiv, kann nicht einfach die Hände in den Schoss legen.» Auch da ticke er gleich wie seine Frau. Und tatsächlich. Nicht selten, wenn er ein E-Mail beantwortet, zeigt der Zeitstempel halb zwei Uhr morgens an. «Wir sind Arbeitstiere. Niccel malt wunderschöne Bilder. Ich will ihr helfen, dass dies ihre Zukunft sein kann. Sie ist eine kreative Wundertüte mit viel Herzblut.»
Nur ab und zu würden sie sich damit auseinandersetzen, dass einer von ihnen mal ohne den anderen sein wird. «Wir sind uns dessen bewusst, und es ist kein Tabuthema zwischen uns.»
Er reklamiert nicht, wenn ihm das Essen nicht passt
Emil Steinberger ist stets bescheiden und dankbar geblieben. Er reklamiert nicht, wenn ihm das Essen nicht schmeckt oder er zu lange auf die Bedienung warten muss. «An einen Ort, an dem ich mich nicht wohlfühle oder mir etwas nicht passt, gehe ich ja eh nicht mehr hin. Ob ich mich nun beschwere oder nicht. Da spare ich meine Kräfte für anderes.» So hat er es auch stets mit Schlagzeilen über sich gehalten, die ihm nicht gefallen haben. Er hat dazu geschwiegen, habe sich nicht rechtfertigen wollen, wie er sagt.
Sei dies gewesen, dass er seinen unehelichen Sohn während 30 Jahren vor seiner Ex-Frau verborgen hat oder mal, dass er einem «Lästermaul» mit Prügel drohte. «Ja, sagt er, das habe ich mal gesagt, weil mich einer verbal belästigte und ich ihm gesagt habe, ich werde ihm eine langen, wenn er nicht aufhöre.» Der habe es dann unterlassen, und aus einer Schlägerei wurde nichts.
Und doch, was im BLICK steht, war ihm nie egal. «Ich ging früher jeden Morgen manchmal mit Angst aus dem Haus, weil ich mich fragte, was hängt wohl heute wieder am Kiosk über mich. Heute bin ich beruhigt. BLICK ist die einzige Zeitung, die aktiv ist. Wenn ihr was wissen wollt oder hört, seid ihr die Ersten, die anrufen. Die anderen warten, bis die Meldung über die Agentur kommt.»
Applaus braucht er keinen
Was bei einem Bühnenprofi doch erstaunt, ist seine Aussage zu Ruhm und Bekanntheit. «Ich brauche keinen Applaus. Ein Leben abseits des Scheinwerferlichts kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielleicht werde ich mich auch mal ganz nur auf meine Malerei konzentrieren.»
Bis es so weit ist, wird er weiter touren. Der nächste grosse Bühnentermin steht an, ab dem 17. März tritt er im Zürcher Bernhardtheater mit seinem neuen Programm «Alles Emil, oder?» auf. Seine Gattin Niccel feiert heute, am 21. Dezember Finissage ihrer ersten Einzelausstellung «Spielart» in der Nidau-Gallery, mit 25 verkauften Bildern.
Zu weiteren Plänen sagt Emil: «Eigentlich könnten wir auch mal unsere Hochzeitsreise nachholen. Im Emmental oder in New York, dort wo zwischen uns alles begann.»
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