Der grosse Hazy Osterwald ist tot
Eleonore hielt Hazy im Arm, als sein Herz stehen blieb

Jazz-Legende Hazy Osterwald ist am Sonntagmorgen für immer eingeschlafen, in den Armen seiner geliebten Frau.
Publiziert: 29.02.2012 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 05:25 Uhr
1/24
27 Jahre glücklich verheiratet: Jazz-Legende Hazy Osterwald und Eleonore.
Foto: ANDRÉ HÄFLIGER
Von Peter Padrutt

Die Schweiz weint um einen ihren legendärsten Musiker: Am Sonntagmorgen ist der grosse Jazzer Hazy Osterwald – nur acht Tage nach seinem 90. Geburtstag – zu Hause in seiner Siebenzimmerwohnung in Luzern für immer eingeschlafen. Der unvergessliche Entertainer, der seit zehn Jahren an Parkinson litt, hatte sich von einem 17-tägigen Spitalaufenthalt nicht mehr erholt. Hazys dritte Frau Eleonore (67), die ihren Mann bis zuletzt pflegte, hatte die Nacht im selben Bett mit ihm verbracht. «Wie immer schlief Hazy etwas länger», sagt sein langjähriger Freund und Weggefährte Bruno Swoboda (70). «Als er aufwachte, nahm ihn Eleonore fest in die Arme. Sie waren sich ganz nahe. Dann machte Hazy um 10.20 Uhr den letzten Atemzug.»

Hazy schlief in den Armen von Ehefrau Eleonore ein

Noch zum Geburtstag hatte Schlagzeuger John Ward (84) ihn ein letztes Mal besucht. «Manchmal öffnete er kurz die Augen, drückte meine Hand, ­lächelte. Aber er konnte nicht mehr sprechen», so Ward unter Tränen. Er erinnere sich bestens, wie ihn Hazy 1949 zu seinem Sextett geholt hatte. «Ich gebe dir eine Chance», habe Hazy knapp gesagt. «Später haben wir zusammen Amerika erobert. Das kommt nie wieder.»

Hazy hatte viele Freunde

Hazy sei viel mehr gewesen als bloss ein grosser Unterhaltungsmusiker, sagt Bandleader Pepe Lienhard (65), der mit Hazy «einen väterlichen Freund» verlor. «Er spielte schon 1949 mit Miles Davis und Charlie ­Parker am Pariser Jazzfestival.» Hazy sei ein grossartiger Musiker (Piano, Schlagzeug, Trompete, Vibrafon) gewesen. «Er war aber auch ein Vorreiter des Videoclips. Er hat zu all seinen Hits witzige Filme inszeniert», so Lienhard.

Anfang der 50er-Jahre eroberte Osterwald als einer der ersten europäischen Musiker die USA. Seinen grössten Erfolg feierte er 1959: «Kriminaltango» verkaufte sich mehr als eine Million Mal. Hazy, der Superstar schlechthin! «Kaum einer betrieb das künstlerische Noten-Handwerk so professionell wie er», sagt TV-Profi Kurt Felix (70) zu BLICK. Hazy sei Komponist, Showman und Unterhaltungsgenie in Personalunion gewesen. «Er hat den Ohrwurm-Schlager, aber auch den typischen Hazy-Jazz-Sound beherrscht, den er auf seiner Trompete ‹Susy› hervorzauberte», lobt Felix weiter. Beeindruckt hätten ihn aber auch seine fundierten Lebensweisheiten. «Leben hiess für ihn, sich zu bewegen. Immerzu. Geistig und körperlich», sagt Kurt Felix und schwärmt: «Ich habe nie eine statische Hazy-Osterwald-Show gesehen.»

Bewegtes Leben

Auch privat war Hazy Osterwald ein Leben lang in Bewegung. Er rappelte sich hoch, als er mit seiner Nachtclub-Kette Hazyland in den frühen 80er-Jahren Millionen verlor. Und sich daraufhin auch von seiner 60-Zimmer-Villa an der Zürcher Goldküste trennen musste.» Auch in seinem Liebesleben musste er Schicksalsschläge hinnehmen: Seine erste Gattin Käthe nahm sich 1965 das ­Leben. Die Scheidung von seiner zweiten Frau Emma 1979 kos­tete ihn viel Geld. Vier Kinder entstammen diesen Ehen.

Glücklich wurde er aber erst mit der Schauspielerin Eleonore Schmid. 27 Jahre lang waren sie verheiratet. Aufopfernd kümmerte sie sich bis zuletzt um Hazy. Voller Liebe und Hingabe. «Hazy verliess uns in grossem Frieden», weiss Bruno Swoboda.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?