Er gehört zu den bekanntesten Musikern des Landes: Pepe Lienhard (73) feiert heuer schon sein 50-Jahr-Jubiläum. Der Bandleader erzählt im BLICK, wie man es schafft, so lange so erfolgreich in einem Beruf zu sein, der nicht allen immer nur Glück bringt.
1. Die Liebe zur Musik und eine sich daraus entwickelnde Leidenschaft bilden die Grundlage für einen Weg als Musiker. Schon für das Blockflötenspiel war ich in der ersten Klasse Feuer und Flamme und spielte auf dem «Speuzknebel» sehr schnell bekannte Schlager. Diese Leidenschaft ist bis heute nicht geringer geworden. Ich freue mich noch immer auf jeden Auftritt.
2. Lange bevor eine Profi-Laufbahn überhaupt in Erwägung kam, brauchte es neben der Liebe zur Musik eine Menge Fleiss: üben, üben, üben! Für mich gab es neben der Schule nur die Musik. Schon als 12-Jähriger gründete ich die erste Band, dirigierte später einen Chor und leitete mit 17 die eigene Big Band.
3. Fleiss führt zum nächsten wichtigen Punkt: Disziplin und Ausdauer. Während den erfolgreichsten Jahren des Pepe Lienhard Sextett in den 70er-Jahren hatten wir über 300 Auftritte im Jahr. Trotzdem beharrte ich auf den täglichen Proben, ausgenommen sonntags. Diese Disziplin hat sich bewährt, und die daraus resultierende Qualität war unser Markenzeichen.
4. Ein hoher Qualitätsanspruch und ein gesunder Ehrgeiz sind unabdingbar, um langfristig bestehen zu können. So waren wir auch immer bereit, wenn uns das Glück Chancen bot, beispielsweise mit Whitney Houston, Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. oder Donna Summer zusammenzuspielen.
5. Mut und ein ausgewogenes Selbstvertrauen sind nötig, um den Schritt ins Profi-Lager zu wagen. Zudem ist es wichtig, Menschen um sich zu haben, die an einen glauben und einen unterstützen. Das familiäre Umfeld und die engen Freunde spielen eine wichtige Rolle. Gerade in schwierigen Momenten konnte ich immer auf sie zählen.
Seine Musik begleitete Generationen: Pepe Lienhard (rechts im Bild) kam 1946 in Lenzburg AG zur Welt und musizierte schon als Kind. Später studierte er Jura. 1977 nahm er mit dem Titel «Swiss Lady» am Eurovision Song Contest teil und erreichte Platz 6. Über 30 Jahre führte er das Begleitorchester von Udo Jürgens (†80, l.) an. 2006 erhielt er für sein Lebenswerk den Swiss Jazz Lifetime Achievement Award. Lienhard hat zwei Töchter, Nina (30) und Lara (28). Er ist in zweiter Ehe mit Christine Köhli (49) verheiratet.
Seine Musik begleitete Generationen: Pepe Lienhard (rechts im Bild) kam 1946 in Lenzburg AG zur Welt und musizierte schon als Kind. Später studierte er Jura. 1977 nahm er mit dem Titel «Swiss Lady» am Eurovision Song Contest teil und erreichte Platz 6. Über 30 Jahre führte er das Begleitorchester von Udo Jürgens (†80, l.) an. 2006 erhielt er für sein Lebenswerk den Swiss Jazz Lifetime Achievement Award. Lienhard hat zwei Töchter, Nina (30) und Lara (28). Er ist in zweiter Ehe mit Christine Köhli (49) verheiratet.
6. Um eine grosse Band erfolgreich zu führen, braucht es zwischendurch eine gewisse Konsequenz, besonders im Umgang mit den Musikern. Ich gehe auf sie ein, bin für sie da und begegne ihnen auf Augenhöhe. Gleichzeitig muss die Band als Ganzes funktionieren, und das bedarf Regeln oder Forderungen.
7. Man darf nie die Neugier verlieren. So besuche ich bis heute Konzerte von nationalen und internationalen Bands unterschiedlicher Musiksparten. Man kann stets etwas lernen, wenn man anderen zuhört. So habe ich schon viele junge talentierte Musiker für meine Band entdeckt.
8. Anstand und Respekt im Umgang mit Publikum, Veranstaltern und Musikern sind grundlegend. Meine Eltern legten grossen Wert auf einen freundlichen und zuvorkommenden Umgang mit den Mitmenschen. Diese Werte und Haltung begleiten mich bis zum heutigen Tag.
9. Auch Udo Jürgens und andere Stars, mit denen ich arbeiten durfte, haben diese Werte vorgelebt. So ist Udo zum Beispiel während den 37 Jahren, die wir miteinander gearbeitet haben, nicht ein einziges Mal zu spät zum Soundcheck gekommen. Auch Frank Sinatra war zwei Tage vor unserem gemeinsamen Konzert in Monte Carlo bereits von der ersten Sekunde der Probe an dabei. Professionalität ist das Mass aller Dinge.
10. Dass ich während 50 Jahren meine Leidenschaft zum Beruf machen konnte, erfüllt mich mit grosser Demut und Dankbarkeit.