Denise Biellmann im ganz persönlichen Interview
Wie ist es, als Eisprinzessin 50 zu werden?

Denise Biellmann war zwölf Mal Eiskunstlauf-Weltmeisterin. Heute feiert sie einen runden Geburtstag. Im BLICK-Interview spricht die Zürcherin über die Ehe, über Tattoos und das Rauchen.
Publiziert: 11.12.2012 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:29 Uhr
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Seit 35 Jahren steht Denise Biellmann auf dem Eis.
Foto: Thomas Lüthi
Interview: Flavia Schlittler

Seit 30 Jahren sind Sie mit Colin Dawson zusammen. Waren Sie ihm immer treu?
Denise Biellmann: Ja, Treue ist mir sehr wichtig. 1991 liessen wir uns scheiden, da hatte ich mal einen anderen. Colin und ich kamen wieder zusammen und sind seither glücklich. Wir können uns aufeinander verlassen, haben die gleichen Grenzen. Fremdflirten ist erlaubt, aber betrügen kommt nicht in Frage. Wer nicht ins Leben und die Menschen verliebt ist, nicht gerne Spass hat, verpasst das Wichtigste.

Würden Sie Colin nochmals heiraten?
Ja, das ist unser Ziel. Wir haben schon darüber gesprochen, aber noch nichts Konkretes geplant, ich warte da noch auf den Antrag (lacht). Im Ernst: Ich fände es schön, eines Tages als seine Frau von dieser Welt zu gehen.

Sie feiern heute Dienstag Geburtstag. Wie ist es, als Eisprinzessin 50 Jahre alt zu werden?
Es ist irgendwie komisch, denn ich fühle mich sehr viel jünger. Es ist aber auch schön, und ich bin stolz auf das, was ich in den letzten 50 Jahren erreicht habe. Man darf auch nicht vergessen, dass noch lange nicht jeder Mensch überhaupt 50 wird.

Wollten Sie nie Kinder?
Nein, das Bedürfnis war weder bei mir noch bei Colin da. Mein Beruf war immer so spannend. Ich fühle mich auch jetzt noch nicht reif für Kinder. Vielleicht sage ich mit 60: «Doof, habe ich sie früher nie gewollt.»

Seit 35 Jahren stehen Sie auf dem Eis. Haben Sie noch Lampenfieber?
Jedes Mal. Das ist aber auch gut für das Adrenalin und die Spannung. Ich bin am besten, wenn ich total nervös bin.

Haben Sie ein Ritual?
Zehn Minuten, bevor ich aufs Eis gehe, ziehe ich meine Schlittschuhe an. Immer erst den linken. Dann schnüre ich sie auf und zu und auf und zu. Auch, um mich abzulenken.

Sind Sie abergläubig?
Nein. Wenn aber eine schwarze Katze vor mir durchgeht, denke ich schon: Muss das sein? (lacht)

Wurden Sie als Kind auf Höchstleistung gepusht?
Überhaupt nicht. Ich war sieben Jahre alt, als meine Mutter mit dem Eislaufen begann. Sie nahm mich und meine Schwester mit. Ich habe für mich in ­einer Ecke trainiert, bin hingefallen und habe weitergemacht. Leute haben meine Mama auf mein Talent aufmerksam gemacht. Und ich wusste da, dass ich Weltmeisterin werden will. Mir ist alles sehr leicht gefallen. Mit 13 konnte ich schon alle fünf Dreifach-Sprünge.

Worauf mussten Sie verzichten?
Auf nichts. Ich ging in die Disco, hatte ein Töffli. War ein ganz normaler Teenie, der mit 13 heimlich zu rauchen begann. Meine Eltern liessen mich an der langen Leine. Ich denke, das ist ein Grund für meinen Erfolg, dass ich eben auf nichts verzichten musste.

Sie haben mit 13 geraucht?
Ja, aber nur kurz. Mit 18 habe ich wieder ein bisschen geraucht, einmal einen Zug von einem Joint genommen. Da ich Asthma habe, war auch das eine kurze Geschichte. Richtig betrunken war ich noch nie.

Leben Sie Ihre wilde Seite in den Tattoos aus?
Wahrscheinlich. Ich habe mir kürzlich eine Blume tätowieren lassen, ein weiteres Tattoo am linken Bein ist in Planung.

Wie investieren Sie Ihre Millionen?
(lacht) Millionen? Ich habe schon sehr gut verdient. Aktuell überlege ich mir, eine Wohnung zu kaufen. Sonst gehe ich eher sparsam um mit dem Geld, das ich ganz alleine verdient habe. Ausser bei Kleidern, das ist mein Tick. Da kaufe ich, was mir gefällt.

Haben Sie schon 5000 Franken für ein Kleid ausgegeben?
Ja. Ich habe einen Mantel von Chanel für 6000 Franken gekauft, das war richtig unvernünftig. Der ist nun zehn Jahre alt, fällt aus allen Nähten. Ich liebe ihn und trage ihn noch oft. Handkehrum fahre ich seit acht Jahren das gleiche Auto.

Investieren Sie in Wertpapiere?
Ja, in Anlagen. Mit Risikogeschäften habe ich aufgehört, ich setze auf Sicherheit.

Ihr Gesicht ist sehr straff. Kommt nun die Botox-Beichte?
Ich sage immer, wenn alles hängt und grusig ist, hätte ich nichts dagegen.

Haben Sie denn schon?
Nein. Aber ich finde es auch nicht nötig, darüber zu sprechen. Jugendlichkeit kommt auch von innen. Abgesehen davon rauche und trinke ich nicht, esse gesund und mache täglich Sport. Mein Körper ist dadurch richtig knackig. Colin sieht mich immer mal wieder an und sagt: «Geil!» (lacht).

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