Das SRF ehrt Paola Felix heute mit einer grossen Gala
«Kurt hätte Freudentränen vergossen»

Sie wollte kein TV-Comeback – doch jetzt feiert Paola (68) gleich zwei grosse TV-Auftritte zu Weihnachten. Im Interview erzählt sie, dass Helene Fischer schon lange um sie kämpft und warum sie ihren Mann Kurt Felix (†71) an Weihnachten besonders vermisst.
Publiziert: 15.12.2018 um 10:48 Uhr
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Ein Küsschen für Kurt Felix. Das Bild stammt aus dem Privat-Archiv von Paola Felix.
Foto: zvg
Interview: Peter Padrutt

Grosse Ehrung einer grossen Sängerin: Heute Abend (SRF 1, 20.10 Uhr) widmet sich das Schweizer Fernsehen mit der Show «100% Schweizer Musik» ganz der Karriere von Paola Felix (68). Im Interview mit BLICK erinnert sich die Frau des langjährigen Fernsehmoderators Kurt Felix (†71) an die schönsten Momente ihrer Karriere.

BLICK: Sie mögen das Wort Comeback nicht sehr. Aber jetzt haben Sie gleich zwei grosse Auftritte am Fernsehen. Sie sind ja enorm gefragt. Doch ein Comeback?
Paola Felix: Nein, es ist kein Comeback. Definitiv nicht. Ich veröffentliche keine neuen Lieder und gehe nicht auf Tournee. Bis heute stimmt für mich die 1990 getroffene Entscheidung, mich von der Showbühne verabschiedet zu haben. Und dabei bleibt es auch.

Wie glücklich sind Sie, dass Sie das Schweizer Fernsehen mit einer Sendung ehrt?
Es ist wirklich eine grosse Ehre, schliesslich habe ich mich vor fast 30 Jahren von der Showbühne zurückgezogen. Ich fragte das SRF: Was kann ich zur Sendung beitragen? Und die Antwort lautete: Gar nichts, lehnen Sie sich einfach zurück und lassen Sie sich überraschen! So viel kann ich aber verraten: Neben alten Weggefährten aus meiner Zeit ist auch die junge Generation in der Sendung vertreten – mit Beatrice Egli und Luca Hänni. Luca wird meinen «Blue Bayou» singen – und setzt dem Song seinen ganz besonderen Stempel auf.

Sie haben mit 16 das BLICK-Festival im Kursaal in Bern gewonnen. Waren Sie ein Wunderkind?
(lacht) Nein, aber ich bekam dank meiner Mamma schon sehr früh Freude an der Musik. Mit ihr habe ich Opernarien in der Küche beim Abwaschen gesungen. Sie hatte meine Freude am Singen früh erkannt und mir viel Verständnis entgegengebracht, als ich diesen Weg gehen wollte.

Welches war der schönste Moment Ihrer Karriere?
Ach, da gibt es viele. Ein Beispiel: Als ich 40 wurde, gab es eine Abschieds-Show für mich, und als letztes Lied hatte ich ein Lied von Caterina Valente ausgesucht: «Musik ist die Erinnerung an eine schöne Zeit.» Caterina war immer mein Vorbild. Plötzlich hörte ich eine zweite Stimme. Ich drehte mich um, und sie stand singend hinter mir. Das war Gänsehaut pur!

Am 25. Dezember treten Sie auch in der Weihnachts-Show von Helene Fischer auf. Wie kam es dazu?
Seit Jahren schon erhielt ich immer wieder eine liebe Anfrage von Helene. Obwohl sie Verständnis hatte, dass ich mich ins Privatleben zurückgezogen habe, blieb es ihr Herzenswunsch, mich in ihrer Show zu haben. Diesen Wunsch habe ich ihr endlich und von Herzen gern erfüllt. Es ist eine spontane und schöne Ausnahme, die ich sehr gerne für sie gemacht habe.

Was singen Sie zusammen – und wer wählte das Lied aus?
In diesem Jahr ist mein Lied «Blue Bayou» 40 Jahre alt. Da war für uns beide sehr schnell klar, dass wir dieses Lied gemeinsam feiern und singen werden.

Kennen Sie Helene Fischer schon lange und haben Sie ihre Karriere verfolgt? 
Ich habe Ihre Karriere seit jeher verfolgt. Und vor genau zehn Jahren sind wir uns zum ersten Mal begegnet. Ich hielt eine Laudatio auf Helene Fischer und überreichte ihr die Krone der Volksmusik in der Kategorie «Erfolgreichste Sängerin des Jahres». Ja, damals schon! Wenn ich sie jeweils bei Konzerten besuche, ist es immer ein herzliches Wiedersehen.

Als Ihr Mann Kurt Felix einst mit dem Bambi ausgezeichnet wurde, haben Sie geweint. Wenn er Sie heute strahlend auf der Bühne sehen würde in diesen Shows, würde er es vielleicht auch tun?
Kurt ist immer bei mir – und ich bin mir sicher, es wären Freudentränen, wie damals bei mir auch. Wir haben uns immer gegenseitig über den Erfolg des anderen gefreut.

Haben Sie mit 18 Jahren je daran gedacht, dass Sie 50 Jahre später noch so gefragt sind?
Ganz ehrlich, auf solche Gedanken wäre ich damals nie gekommen. Mit 18 war ich überglücklich, mit «Bonjour, Bonjour» am Concours Eurovision de la Chanson die Schweiz zu vertreten. Das war der Beginn meines Traumberufs, den ich ein Vierteljahrhundert mit Begeisterung erleben durfte.

Was war Ihr Erfolgsgeheimnis?
Ich bin mir immer treu geblieben. Kurzlebige musikalische Modeströmungen liess ich an mir vorbeigehen. Ich habe Lieder gesungen, die mir gefielen und habe mich gefreut, wenn sie das Publikum auch gemocht hat.

Bekommen Sie heute noch Fanpost?
Zu Zeiten der ZDF-Hitparade, als am unteren Rand des Bildschirms die Autogramm-Adresse eingeblendet wurde, kam die Fanpost wäschekorbweise. Heute haben die Autogrammkarten mehrheitlich ausgedient. Anstelle einer Unterschrift wird heute meist ein Selfie gemacht.

Hand aufs Herz: Zu Hause singen Sie doch sicher noch heimlich.
Meine Freude am Singen ist nicht am Blue Bayou stehen geblieben. Als Erstes stelle ich am Morgen das Radio an. Musik begleitet mich bis in den Abend hinein. Und an Weihnachten ist Singen für unsere Familie eine Herzensangelegenheit. Wir feiern auch dieses Jahr wieder bei meiner Schwester und ihrer grossen Familie. Später kam auch oft noch mein Bruder mit Familie dazu. Unsere 96-jährige Mamma ist auch dabei. Dann singen wir unter dem Christbaum zwei- oder mehrstimmig, auch italienische Weihnachtslieder. Einfach wunderschön!

Wie erleben Sie die besinnliche Weihnachtszeit ohne Kurt?
Auch wenn er nicht mehr da ist, bleibt er tief in meinem Herzen. Am Heiligabend waren wir immer beim Pfarrer eingeladen, der uns getraut hatte. An diese Zeiten denke ich oft zurück, und natürlich fehlt mir Kurt in der Weihnachtszeit ganz besonders.

Und zum Schluss: Wie wollen Sie einmal in Erinnerung bleiben?
Ich darf heute schon spüren, dass ich seit meinem Rückzug 1990 ins Privatleben bei meinem Publikum mit meinen Liedern in Erinnerung geblieben bin. Das erfüllt mich mit Glück.

Durchbruch mit «Blue Bayou»

Paola Felix kam 1950 in St. Gallen zur Welt. 1967 hatte sie ihren ersten Auftritt im Schweizer Fernsehen. 1969 nahm sie am Eurovision Song Contest teil und belegte mit «Bonjour, Bonjour» den fünften Rang. Ihr grösster Hit war 1978 «Blue Bayou». 1980 heiratete sie TV-Legende Kurt Felix (1941–2012), mit dem sie von 1983 bis 1990 «Verstehen Sie Spass?» moderierte. Das Ehepaar Felix wurde 1988 zum beliebtesten Moderatorenpaar gewählt. An ihrem 40. Geburtstag zog sich Paola aus dem Showbusiness zurück.

Paola Felix kam 1950 in St. Gallen zur Welt. 1967 hatte sie ihren ersten Auftritt im Schweizer Fernsehen. 1969 nahm sie am Eurovision Song Contest teil und belegte mit «Bonjour, Bonjour» den fünften Rang. Ihr grösster Hit war 1978 «Blue Bayou». 1980 heiratete sie TV-Legende Kurt Felix (1941–2012), mit dem sie von 1983 bis 1990 «Verstehen Sie Spass?» moderierte. Das Ehepaar Felix wurde 1988 zum beliebtesten Moderatorenpaar gewählt. An ihrem 40. Geburtstag zog sich Paola aus dem Showbusiness zurück.

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