«Das hat nichts mit Sport zu tun»
Basel zittert vor blutigem Rapper-Kampf

Im November wollen sich die französischen Rapper Booba und Kaaris in der St. Jakobshalle prügeln. Jetzt schaltet sich die Politik ein.
Publiziert: 07.08.2019 um 17:36 Uhr
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Die zwei französischen Rapper Booba und Kaaris wollen sich in Basel einen Kampf auf Tod und Leben – und um 2,2 Millionen Franken – austragen.
Foto: Instagram

Es könnte blutig werden, es könnte für Schlagzeilen sorgen, oder es wird überhaupt nichts passieren: Um der Fede zwischen den französischen Rappern Booba und Kaaris endlich ein Ende zu setzen, wollen die beiden Muskelpakete sich in der Basler St. Jakobshalle bei einem MMA-Kampf um 2,2 Millionen Franken prügeln (BLICK berichtete).

Der Kampf, der bereits für Schlagzeilen in Frankreich sorgt, ist auf den 30. November angesetzt. Jetzt könnte es aber sein, dass es erst gar nicht zum Aufeinandertreffen der Rap-Rüpel kommt. Denn die Lokalpolitiker wollen ein Wörtchen mitreden. 

«Die hassen sich und bekämpfen sich aufs Blut»

Im August vergangenen Jahres eskalierte die Rivalität zwischen Booba und Karis, als sie im Pariser Flughafen Orly aufeinandertrafen und eine Massenschlägerei auslösten, die den Flugbetrieb kurzerhand lahmlegte. Solch ein Fiasko soll sich in Basel nicht wiederholen. Geschäftsführer der St. Jakobshalle, Thomas Kastl, hätte beim Annehmen der Veranstaltung nicht gewusst, dass der Hauptkampf von den zwei Rappern ausgetragen wird, die sich aufs Blut hassen und sich gegenseitig immer wieder den Tod wünschen. Jetzt wolle man den Event genau unter die Lupe nehmen. «Wir haben übers Wochenende mitbekommen, dass hier viele Fragen im Raum stehen. Wir haben ganz viele Abklärungen dazu in Gang gesetzt», sagt Kastl gegenüber «Tele Basel».

Auch in der Politik des Kanton Basel-Stadt, dem die St. Jakobshalle gehört, gibt der Kampf Gesprächsbedarf. CVP-Grossrätin Beatrice Isler hat eine Interpellation eingereicht und äussert konkrete Befürchtungen: «Die hassen sich und bekämpfen sich aufs Blut. Das hat nichts mehr mit Sport zu tun. Andererseits bringen sie ihre Fanclubs mit, die sind sich genauso spinnefeind. Die halten dann einfach zum jeweiligen Kämpfer», sagt sie.

Sicherheitsbedenken bei Kanton und Veranstalter

Das Problem sei vor allem der Kampf, nicht die Sportart, erklärt Simon Thiriet, Sprecher des Erziehungsdepartements des Kantons. Immer wieder werden in der St. Jakobshalle Kampfsportanlässe durchgeführt, die für keinerlei Probleme sorgen. Aber: «Besteht zum Beispiel die Gefahr, dass es zu Gewaltverherrlichung kommt oder dass die beiden Rapper gewaltbereite Fans mitbringen und die Sicherheit nicht mehr gewährleistet wird, dann schreiten wir ein und sagen die Veranstaltung ab», sagt Thiriet gegenüber «Schweiz am Sonntag». 

Dass hier nicht einfach Sport-Fans aufeinandertreffen, sondern zwei feindliche Lager, scheint auch der Veranstalter SHC (Strength & Honor Championship) mit Sitz in Genf realisiert zu haben. Er schreibt auf Instagram, dass man keinerlei Ausschreitungen tolerieren und alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen würde. Ausserdem sei laut «Tele Basel» zum Anlass auch viel Prominenz aus der französischen Fussballwelt angekündet worden.

Mehr Klarheit soll eine Pressekonferenz in der Schweiz schaffen, die der Veranstalter ansetzen will. Wann sie stattfindet und ob die zwei Rapper vor Ort sein werden, ist unklar. Wäre das der Fall könnte die Konferenz zu einem brutalen Wortgefecht werden. Publik sprechen sich die Rapper schon genug Kriegserklärungen und Gewaltandrohungen aus. (rgl)

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