Sie hat die Porzellanhaut von Schneewittchen und die Haare von Rapunzel. Doch wie die Figuren aus den Märchen der Brüder Grimm hatte auch die neue Miss Schweiz, Jastina Doreen Riederer (19), gegen Widersacher zu kämpfen – aber auch wunderbare Helfer an ihrer Seite.
«In der Primarschule wurde ich schlimm gemobbt. Mir wurden die Hefte kaputt gemacht und Kaugummi in die Haare geschmiert, sodass ich sie abschneiden musste. Es war furchtbar», erinnert sich die Aargauerin, die schon früh mit Eifersucht konfrontiert war. «Mit fünf bekam ich meine ersten kleinen Modeljobs, und meine Haare trug ich halt schon immer sehr lang. Einen anderen Grund sehe ich rückblickend nicht für all die Boshaftigkeiten.»
Durch das Mobbing hungerte sie sich auf 23 Kilo runter
Ihre Eltern hätten das Gespräch mit den Lehrern gesucht, «doch die fanden, mit Mobbing hätte dies nichts zu tun, also biss ich mich durch und ging dabei fast unter». Ihr schlugen all die Attacken so auf den Magen, dass sie nicht mehr essen konnte. «Als ich mich auf 23 Kilo runterhungerte, lieferte mich meine Mutter ins Spital ein. Sie gaben mir einen Tag lang Zeit zu zeigen, dass ich bereit bin zu essen. Sonst hätte ich eine Magensonde bekommen.»
Dieser «Schuss vor den Bug» habe in ihr die Entschlossenheit geweckt, sich durch niemanden mehr kaputtmachen zu lassen. Auch von ihrem Vater nicht, der von Jastina Doreen und ihrer Mutter Teresa (55) letztes Jahr aus dem gemeinsamen Haus verbannt wurde. «Mein Vater war sehr unfein zu meiner Mama. Dann musste er gehen. Seit da spreche ich nicht mehr mit ihm und will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben.»
Der Vater hat ihr Vertrauen in die Männer beschädigt
Ihr Vater habe darauf ihre Nummer gesperrt und auch nicht mitbekommen, dass sie sich bei der Miss-Wahl angemeldet hat. «Kurz vor dem Finale hat er mir auf eine andere Nummer geschrieben, er wünsche mir viel Glück», so Jastina Doreen, die das nicht weiter interessiert. Das Verhalten ihres Vaters sei mit ein Grund, weshalb sie noch nie einen festen Freund hatte. «Ich brauche sehr lange, bis ich einem Mann vertraue. Verliebt war ich schon ein paar Mal, doch kaum fühlte ich mich ausgenutzt, bin ich sofort gegangen.»
Mami ist beste Freundin – und ihre Coiffeuse
Stütze und Hilfe bekam sie immer von ihrer Mutter, die die wichtigste Person in ihrem Leben ist. «Ich bewundere sie für alles, was sie geleistet hat, dafür, wie sie ist. Sie gibt mir Kraft und Trost, wenn ich es brauche.» Die beiden leben zu zweit in einem Haus in Spreitenbach AG, haben sich das gleiche Mäschchen-Tattoo stechen lassen.
Und ihre Mama kümmert sich auch um ihre 88 Zentimeter langen Haare. «Ich war nur zweimal im Leben beim Coiffeur, Mami machts am besten. Sie pflegt meine Haare mit Kokosöl und Avocado», so die neue Miss, die sich dieses Jahr vor allem für etwas einsetzen möchte: «Den Kampf gegen Mobbing. Auch wenn mich meine Erfahrungen stark und zu der Frau gemacht haben, die ich heute bin. Andere zerbrechen daran. Da möchte ich aufklären und helfen.»
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