Bruno Ganz berührte die Menschen nicht nur auf der Leinwand. Ein Kollege, der das gut weiss und nah an seiner Seite stand, ist Daniel Rohr (58), heutiger Leiter des Zürcher Theaters am Rigiblick. Er war eine der Personen, denen Bruno Ganz in der Nacht auf Samstag persönlich bei sich zu Hause Lebewohl sagte. «Ich konnte mich von ihm verabschieden», bestätigt er gegenüber SonntagsBlick. Die letzten Stunden verbrachte der Schauspieler in seinem Zuhause im zürcherischen Au. «Kurz nach zwei Uhr nachts starb er im Beisein seiner Partnerin und seines Sohns», sagt Rohr.
Kennengelernt hatten sich Ganz und Rohr im Jahr 2005 bei den Dreharbeiten zum Film «Vitus»: «Es entstand eine tiefe Freundschaft, die bis zur letzten Sekunde hielt.» Die beiden Berufskollegen sahen sich regelmässig, gingen gemeinsam spazieren und «führten sehr gute Gespräche». 2009 standen die beiden erneut, beim Film «Giulias Verschwinden», zusammen vor der Kamera.
Er hat den Tod nicht gefürchtet
«Ich bewundere Bruno Ganz sowohl für sein Schaffen als auch für sein Wesen», sagt Rohr. «Er war ein warmherziger, tiefgründiger, gebildeter und lebenskluger Mensch. Trotz seines Erfolgs ist er seinen Mitmenschen immer auf Augenhöhe begegnet. Mit Bruno Ganz verliert die Schweizer Filmszene ihren grössten Schauspieler.»
Selbst in seiner schwierigsten Zeit, in der er mit dem Krebs kämpfte, konnten die beiden stets offen reden. Rohr: «In unseren vielen Gesprächen sprachen wir einmal über das Thema Tod. Er meinte, er habe keine Angst davor.»