«Ich muss Englisch und gebrochenes Deutsch sprechen – ich hoffe, die Zuschauer kaufen mir das ab», so Keller lachend. Inzwischen weiss er, dass seine Sorge unbegründet war. «Kürzlich fragten mich zwei Engländer, aus welcher Ecke ihres Landes mein Dialekt stamme.»
Heute Freitag steht Keller bereits zum 26. Mal für «The Matterhorn Story» auf der Bühne. Wird einem da nie langweilig? «Überhaupt nicht, die Natur und die Stimmung am Berg sind jedes Mal einzigartig», schwärmt er. Genau das macht den Reiz des Stücks aus, das die Geschichte der Matterhorn-Erstbesteigung vor 150 Jahren erzählt.
Die Auslastung der Vorstellungen liegt bei über 90 Prozent, knapp 17 000 Personen haben das Freilichttheater bereits genossen. «Manche sind schon vier Mal gekommen», weiss Keller.
Der dunkelhaarige Beau kann inzwischen gut von der Schauspielerei leben. Er war bereits in Filmen wie «Der Kreis», «Der Verdingbub» und «Vaterjagd» zu sehen. Schon in der Primarschule wusste Keller, dass er auf die Bühne gehört. «Ich wollte immer Clown werden, das fasziniert mich.» Film und Theater seien aber vielseitiger. «Gerade, wenn man jemanden wie Whymper verkörpern darf. Er hat zwei Seiten: Ist er jetzt Held oder Bösewicht?» Eins ist klar: Whymper hat Keller zu Höchstleistungen angespornt – auch sportlich. «Ich habe während der Zeit in Zermatt das Wandern neu entdeckt. Ich will bald aufs Matterhorn – wie Whymper, einfach ohne das Drama.»