Christa Rigozzi, am 31. Dezember kamen Ihre Zwillinge zur Welt. Was haben Sie gefühlt, als Sie Alissa und Zoe zum ersten Mal im Arm hielten?
Christa Rigozzi: Ich habe vor Freude geweint. Erst hielt ich Alissa in meinen Armen, zwei Minuten später kam Zoe. Ich war sprachlos und überglücklich. Es ging alles so schnell, ich habe nicht richtig realisieren können, was passiert ist. Ich glaube, ich sagte noch: «Oh mein Gott, was für ein Wunder», und habe wieder geweint.
Hatten Sie den Babyblues?
In den Tagen nach der Geburt habe ich viel geweint, manchmal aus dem Nichts, aus Freude, Respekt und Angst. Es waren die verschiedensten Gefühle. Ob das der Babyblues war, weiss ich nicht. Weil alles so schnell ablief und ich nicht vorbereitet war, an dem Tag zu gebären, musste ich den 31. Dezember erst noch verarbeiten. In dem Moment, als wir mit den Mädchen zu Hause waren, hörte das Weinen auf.
Sie galten als schönste Schwangere der Schweiz – geschminkt im Kreisssaal.
(Sie lacht) Genau, da hagelte es böse Kommentare. Ich hätte mich extra für die Geburt geschminkt, den 31. Dezember dafür geplant. Doch das Gegenteil war der Fall. Es war ein Not-Kaiserschnitt. Ich verlor das Fruchtwasser, kurz bevor wir zum Silvesteressen gingen, daher trug ich Make-up. Doch es ging ja schon bei meiner Schwangerschaft los. Es hiess, mein Bauch sei zu klein, ich hätte zu viel gearbeitet und, und, und.
Haben Sie jetzt Ruhe vor den Kommentaren?
Nein. Nun fragt man mich, ab wann ich den Mädchen Gemüse geben will, und sagt, dass ich stillen und was ich sonst noch tun oder lassen soll. Ich habe mittlerweile eine dicke Haut und mache einfach, was ich für richtig halte. Gio und ich lernen jeden Tag und werden versuchen, unseren Mädchen in jedem Bereich das Beste zu geben.
Sehen Ihre Babys so aus, wie Sie sie sich vorgestellt haben?
Sie sind supersüss und wunderschön, aber das sagen alle Mamas. Sie sind zweieiig, sehen nicht gleich aus. Unsere Verwandten und Freunde sagen, ihre Gesichter seien wie mit dem Pinsel gezeichnet.
Wie unterscheiden sie sich?
Äusserlich hat Alissa dunklere Augen, Augenbrauen und Haare. Beide haben sehr kleine, runde Näschen, die haben sie weder von mir noch von Gio. Doch sie haben meine Lippen, was auch meinen Mann sehr freut. Charakterlich ist Alissa eher wie ich, sehr temperamentvoll. Sie nimmt Zoes Nase, spielt mit ihr, Zoe ist dabei ganz ruhig, lässt alles mit sich machen. Sie ist da sehr wie Gio – «love and peace»-mässig.
Wie viele Stunden schlafen Sie pro Nacht?
Unsere Kleinen hatten von Anfang an den Fünf-Stunden-Rhythmus. Beide sind sehr geduldig und brav. Ich glaube, dass Zwillinge schon im Bauch spüren, dass sie zu zweit sind und entsprechend mehr Geduld aufbringen. Was ihr Zeitgefühl anbelangt, sind sie pünktlich wie eine Schweizer Uhr.
Stillen Sie?
Ja, aber nicht voll, dazu reicht meine Milch nicht, und die Mädchen brauchen immer mehr. Ich hatte schon ein Baby links und eines rechts an der Brust. Doch nun machen wir es so: Während ich eines stille, wickelt Gio das andere Mädchen. Dann gibt er es mir, nimmt die Erste und gibt ihr mit dem Schoppen noch an Milch, was sie braucht. Dann kommt die Zweite dran. Es klappt perfekt so. Wenn Alissa und Zoe Hunger haben, schreien sie nicht – das habe ich von ihnen noch nie wirklich gehört. Sie geben ein paar lustige Geräusche von sich, dann wissen wir, dass sie hungrig sind. So machen es Gio und ich auch in der Nacht, wir stehen immer zusammen auf, machen von Schoppengeben über Windelnwechseln bis zu Ins-Bettlein-Legen alles gemeinsam.
Wie sieht ein ganz normaler Tag in Ihrem neuen Leben aus?
Es ist alles nach den Mahlzeiten unserer Babys gerichtet. Während sie schlafen, wasche ich, die Waschmaschine läuft täglich, seit ich Mami bin. Dann gehe ich einkaufen, erledige meine Mails, gehe zum Kinderarzt. Wenn sie wach sind, gehen wir spazieren. Wenn Gio, der zum Glück von zu Hause aus arbeitet, einen Termin hat, bin ich daheim – habe ich einen, bleibt er bei den Mädchen. Wir sind noch in der Organisationsphase. Es klappt Hand in Hand bestens.
Wie ist Ihr neues Leben als Mami?
Es gefällt mir sehr. Ich habe Kinder immer geliebt. Nun haben wir zwei Schätze, die unser Leben und unser Zuhause bereichern. Mit ihrem Wesen, ihrer Art, ihrem Lachen und den komischen Geräuschen, die sie machen. Meine Kinder sind ein Wunder, ich bin verliebt in sie, fühle mich mit ihnen wie im siebten Himmel.
Alissa und Zoe: Wie kamen Sie auf diese Namen?
Schon in der Pubertät wusste ich, dass meine Tochter dereinst Alissa heisst. Als wir dann erfuhren, dass wir Zwillinge erwarten, war ein Name mit Z für uns eine schöne Vorstellung – von A bis Z, vom Anfang bis zum Ende. Alissa heisst Adler, Zoe steht für Schönheit. Beide Namen haben griechische, deutsche und amerikanische Wurzeln. Wie Gio und ich haben unsere Kinder nur je einen Vornamen. Und ein schöner Zufall ist, dass Zoes Namenstag am 2. Mai ist, meinem Geburtstag.
Haben Ihre Kinder schon einen Pass?
Nein, aber das machen wir alles nun Schritt für Schritt. Sie haben die Geburtsbestätigung, bei der Krankenkasse sind sie auch angemeldet. Nun werden Bankkonten eingerichtet, die Pässe bestellt, und die erste Impfung steht an.
Sind die ersten Familienferien schon geplant?
Tradition ist, dass wir im Februar bei DJ Bobo in Miami sind. Das verschieben wir nun um ein Jahr. Unsere ersten Ferien als Familie machen wir im Sommer in Italien. Gio hat von seinen Eltern ein Haus in Sizilien erhalten, da werden wir hingehen, worauf ich mich schon sehr freue.
Wie geht Ihre Französische Bulldogge Joker mit dem Zuwachs um?
Wir haben ihn auf die beiden vorbereitet. Gio hat vom Spital zwei Tüchlein mit ihrem Duft nach Hause genommen, da hat er sie schon riechen können. Heute riecht er sie direkt und küsst ihre Hände. Wenn sie ihre Töne von sich geben, rennt er wie verrückt und schaut, was ist. Er wacht in der Nacht auch mit uns auf, bevor wir die Windeln wechseln. Wir passen gut auf, dass er involviert ist und weiss, dass er uns nach wie vor wichtig ist – um Eifersucht zu vermeiden. Joker war unser erstes Baby. (Lacht)
Sind Sie durch Ihre Töchter ängstlicher geworden?
Nein, ich bin cool geblieben, Gio auch. Ich glaube, unsere Ruhe spüren die Mädchen und sind entsprechend entspannt. Noch schlafen sie bei uns im Zimmer. Wenn wir beide unten sind, haben wir das Babyphone dabei. Ich habe Freundinnen, die sogar jemanden aufbieten, um kurz zu duschen. Das mache ich nicht.
Sie sind wieder sehr schlank. Wie haben Sie Ihre Figur so schnell wiedererlangt?
Tatsächlich habe ich die zwölf Kilo, die ich durch die Schwangerschaft zunahm, kurz nach der Geburt wieder verloren. Viel geht durch das Stillen weg. Dann wasche ich, wenn sie schlafen, gehe einkaufen, und wir gehen eben viel spazieren mit ihnen. Mein Arzt meinte, ich hätte auch eine gute Genetik.
Man nennt den Kaiserschnitt die schmerzlose Geburt, doch so schmerzlos ist sie ja nicht.
Ui nein, gar nicht. Die erste Woche danach war schon krass. Ein Tag nach der Operation wollte ich aufstehen, doch das war der Horror. Es fühlte sich an, als hätte ich ein Messer im Bauch. Nach drei Tagen konnte ich nach vorne gebückt gehen. Nun ist alles gut, ich bin fit, kann mich bewegen. Intensives Sporttraining muss noch warten, leichtes geht. Und auch meine nicht einmal zehn Zentimeter lange Narbe ist schon fast nicht mehr zu sehen. Das ist verrückt für mich. Ich schaue sie mir an und denke: Wie kann es sein, dass daraus zwei Mädchen kamen?
Welche Werte geben Sie Alissa und Zoe mit auf den Weg?
Dankbarkeit, Respekt und Bodenständigkeit.
Welche Sprachen?
Wir sprechen mit ihnen italienisch. In etwa einem halben Jahr werden wir sie langsam auch mit Französisch und Deutsch vertraut machen.
Als ich mit Zwillingen schwanger war, hörte ich oft, ich sei eine Arme. Haben Sie das auch gehört?
Ja, und vieles mehr. Ich denke, dass es starke Frauen sind, die Zwillinge bekommen. Sie sind ein Wunder, das nicht allen vergönnt ist. Wenn ich so was höre, sage ich einfach: Es ist auch eine doppelte Freude, ich bleibe da cool. Ich höre immer viel. Männer zum Beispiel haben mich vor Geburtsschmerzen gewarnt, was ich lustig fand. Man hat mir auch gesagt, ich solle sie gleich anziehen, weil sie Zwillinge sind.
Werden Sie sie gleich anziehen?
Nein. Es sind zwei Menschen mit verschiedenen Persönlichkeiten. Ich habe schon alles verschieden eingekauft, von den Schuhen bis zu rockigen Kleidchen. Wir bekamen ein paar Bodys und Pyjamas, die gleich sind – das ist auch schön am Anfang, wenn sie so klein sind. Aus vielem sind sie nach knapp einem Monat schon herausgewachsen. Natürlich sind sie Zwillinge, die sich lieben, berühren und den Kontakt zueinander brauchen. Doch das zeigt sich ja nicht in den Kleidern.
Sie zeigen Ihre Kinder nicht ganz. Weshalb nicht?
Wir wollen unsere Kinder vor der Öffentlichkeit beschützen. Deshalb war es für uns von Anfang an klar, dass wir sie nicht ganz zeigen. Vielleicht wird es später ein Bild von uns allen geben, jetzt aber noch nicht. Wir schützen sie und da sind wir sehr streng.
Sie sind nicht nur neu Eltern, sondern auch ein Ehepaar. Wie wollen Sie das pflegen?
Uns ist sehr wichtig, dass wir weiterhin unsere Zweisamkeit haben und geniessen. Das machen wir momentan, wenn sie schlafen. Gio und ich sind sehr leidenschaftlich und gut zueinander. Ich finde es für jedes Paar wichtig, dass man für sich Zeit nimmt. Zum Glück haben wir beide grosse Familien, die jetzt schon fragen, wann wir ausgehen wollen (lacht).
Wann beginnen Sie wieder mit der Arbeit?
Ich starte langsam ab März. Ich habe schon Anfragen für spannende, neue Projekte. Ich liebe meinen Job. Ob ich zwei Stunden arbeite oder zur Kosmetik oder zum Einkaufen gehe, den Unterschied merken die Kinder nicht. Gio stärkt mir den Rücken, ich seinen. Dieses Privileg, dass immer jemand von uns mit den Kleinen ist, schätzen wir sehr.
Worauf freuen Sie sich als Nächstes?
Auf jeden Tag mit Alissa und Zoe, auf ihr Lächeln, zu sehen, wie sie wachsen – es geht so schnell. Ich freue mich aufs Spielen mit ihnen, auf mein neues Leben, das jetzt viel runder und perfekt ist.
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