Vier Jahre dauerte es, bis er die neuen Songs geschrieben hatte. Jetzt kehrt Büne Huber (57) mit dem neuen Studioalbum «Cut Up» zurück. Das Leben sei ihm dazwischengekommen, erklärt der Patent-Ochsner-Frontmann die lange Absenz. Und schmunzelt: «Ich musste ja noch zwei Kinder zeugen!»
2015 schenkte ihm seine 18 Jahre jüngere Frau Sue (39) Söhnchen Max. 2016 kam Töchterchen Julie zur Welt. Dann wurde Huber auch noch Grossvater. Seine erste Tochter Hannah (22) gebar ihm eine Enkelin. «Bei uns daheim ist es wie auf einem Spielplatz, Gelächter und Gekreische von früh bis spät!» Das wirkte sich auch auf die neue Platte aus, die mit fröhlichem Babygequassel eröffnet wird.
«Ich erlebe jeden Tag Wunder»
Die Kleinen seien eine nie versiegende Quelle der Freude, schwärmt Huber. «Ich werde stark beeinflusst von ihnen, sei es für die Musik, für meine Bilder oder für mich selbst. Ich erlebe so viele kleine und grosse Wunder. Sie beleben und befeuern meinen Alltag.»
Die späten Papi-Freuden brachten dem Künstler aber auch Schelte ein, vor allem von weiblicher Seite. «War ja klar, dass sich der alte Popstar-Bock noch eine junge Frau anlachen musste», hiess es. Oder: Es sei verantwortungslos, in seinem Alter noch Leben in die Welt zu setzen. «Ich kann diese Reaktionen schon irgendwie nachempfinden», sagt Huber.
Es sei nur menschlich, dass sich Frauen in den Wechseljahren provoziert fühlten, wenn sich ein gleichaltriger Mann plötzlich dazu entscheide, mit einer jüngeren nochmals Kinder zu zeugen. Aber er habe sich bisweilen trotzdem erstaunt an den Kopf greifen müssen.
Alle Freiheit aufgeben
Der legendäre Mundart-Musiker musste sich aber auch von Kollegen Sprüche anhören. «Warum, um Himmels willen, tust du dir das nochmals an?», wurde er gefragt. Er würde alle Freiheiten aufgeben und müsse sich nun wieder für die nächsten zwanzig Jahre verpflichten.
Auch dessen war sich Huber mehr als bewusst, als er sich zur Gründung der neuen Familie entschloss. Die Nächte, in denen er zwei Flaschen Rotwein wegkippte, gehören der Vergangenheit an. «Ich gehe mit meinen Kräften haushälterischer um als früher», sagt er. Nicht nur, weil er möglichst lange für seine Familie da sein will, sondern auch, weil ihm das eigene Leben heute kostbarer erscheint. «Je älter ich werde, umso fragiler kommt mir alles vor. Weggefährten sterben, Freunde werden krank. Es wird einem immer öfter vorgeführt, wie schnell dieser ganze Spass vorbei sein kann.»
Dem Exzess frönen
Nur noch nüchtern, fleissig und konzentriert zu arbeiten, könne es dann aber doch nicht sein, meint er lachend. «Deshalb nehme ich mir auch heute noch das Recht heraus, ab und an auszubrechen und dem Exzess zu frönen.» Das komme allerdings nur noch ganz selten vor. «Und immer mit dem Einverständnis meiner geliebten Frau!»
Das nächste Mal wohl an dem einen oder anderen Sommerfestival, an dem Patent Ochsner das neue Album vorstellen. Ohne fröhliches Babygelächter, dafür mit all den alten Hits.