Gölä (51) und Trauffer (41) sitzen konsterniert in ihrer Werkstatt beim Pausenkaffee, zwischen ihnen ist eine Plexiglaswand. Das Coronavirus hat auch das Leben der Büetzer Buebe auf den Kopf gestellt. Die zwei Letzigrund-Stadionkonzerte vom kommenden August müssen um ein Jahr verschoben werden. «Die Lage ist zu ernst, um Party zu machen», sagt Gölä traurig, «und wir denken, dass sich die Situation nicht so schnell wieder beruhigt.» Der Entscheid, die Auftritte zu verschieben, sei beiden überaus schwergefallen. «Aber ich denke, es ist unrealistisch zu glauben, die Welt sei bald wieder die gleiche wie vor Beginn der Krise», sagt Trauffer. «Ethisch und moralisch können wir es nicht vertreten, an den Terminen länger festzuhalten. Die Gesundheit geht immer vor.»
Für die Fans ist es doppelt bitter
Nicht nur die Fans – das erste Konzert ist längst ausverkauft, für das zweite gibt es nur noch Stehplätze – haben sich enorm gefreut, sondern auch die Büetzer Buebe, «wi chliini Goofe», sagt Gölä. «Für unsere Anhänger ist es nun aber doppelt bitter: Viele hätten es gerade jetzt verdient und nötig, einen Abend lang ihre Sorgen zu vergessen. Allen voran jene, die in Spitälern, Labors, auf Baustellen oder in der Lebensmittelbranche hart arbeiten oder im LKW unterwegs sind», so Gölä.
«Es kommt wirklich auf jeden von uns an»
Zusammen mit der Stadt Zürich konnten bereits schnell und unbürokratisch zwei neue Konzert-Termine gefunden werden: Das Konzert vom Samstag, 22. August 2020 wird auf Freitag, 20. August 2021 verschoben – so sehen diese Leute immer noch die erste Show – jenes vom Sonntag, 23. August 2020 findet am Samstag, 21. August 2021 statt. Alle bereits gekauften Tickets bleiben natürlich gültig. «Doch im Moment sollten wir vor allem daran denken, tatkräftig anzupacken und diese Krise gemeinsam zu meistern», sagt Trauffer. «Es kommt wirklich auf jeden von uns an», mahnt Gölä, «häbet Sorg, bliibet gsung, wir sehen uns nächstes Jahr.»
Während Open-Air-Musicals wie die Walensee-Bühne («Flashdance») und die Thunerseespiele («Io Senza Te») ihre Produktion schon vorsorglich auf nächstes Jahr verschoben haben, geben sich Veranstalter von Open-Air-Festivals über ihre Durchführung bedeckt. Einzig das Stars of Sounds in Murten FR von Anfang Juli ist bereits jetzt abgesagt, das Stars of Sounds in Aarberg BE hingegen wird voraussichtlich Anfang September nachgeholt.
Weniger klar scheint es bei anderen zu sein. Joachim Bodmer vom grössten Festival der Schweiz, dem Openair Frauenfeld, behält die aktuelle Situation laufend im Auge. «Wir können im Moment keine Prognose abgeben, ob unser Festival stattfinden kann», sagt er. Gleich tönt es beim Berner Gurtenfestival. Dort arbeitet man parallel mit Hochdruck an zwei Szenarien: Absage oder Durchführung. «Bis jetzt erreichten uns noch keine Absagen von Bands – wir müssen uns aber bewusst sein, dass dies je länger, je realistischer wird», so Sprecherin Simon Haldemann. Ähnlich klingt es beim Openair St. Gallen. Vom Greenfield Festival in Interlaken BE und dem Basler Summerstage gibt es indes gar keine Auskunft.
Bei der auf Anfang August angesetzten Street Parade sei eine Verlegung in den frühen Herbst möglich, «wenn zusammen mit der Stadt Zürich ein Datum gefunden werden kann», so Sprecher Stefan Epli.
Ob die Zürcher Rammstein-Konzerte vom 6. und 7. Juni 2020 dem Coronavirus zum Opfer fallen, ist gemäss Antonia Matejka vom Veranstalter Wepromote offen: «Das ist noch unklar. Aktuell planen wir nach wie vor mit den Shows.»
Während Open-Air-Musicals wie die Walensee-Bühne («Flashdance») und die Thunerseespiele («Io Senza Te») ihre Produktion schon vorsorglich auf nächstes Jahr verschoben haben, geben sich Veranstalter von Open-Air-Festivals über ihre Durchführung bedeckt. Einzig das Stars of Sounds in Murten FR von Anfang Juli ist bereits jetzt abgesagt, das Stars of Sounds in Aarberg BE hingegen wird voraussichtlich Anfang September nachgeholt.
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