Beat «Fischli» Hofer (67) ist traurig und enttäuscht. Traurig ist er über den Tod seines ältesten Bruders Polo Hofer (†72), der am vergangenen Samstagabend nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist. Enttäuscht ist Fischli Hofer über die Art und Weise, wie er über dessen Hinschied informiert wurde. «Es war nicht Alice, sondern Polos langjährige Freundin, die mir zwei Tage nach dem Tod die traurige Nachricht überbrachte», erzählt der Bruder. Die Freundin ihrerseits war von einem ehemaligen Bandmitglied des Mundartrock-Vaters benachrichtigt worden.
Das Verhältnis zwischen Fischli Hofer und seiner Schwägerin ist nicht das beste. «Als im letzten Jahr meine Lebenspartnerin gestorben ist, hat mir Alice nicht kondoliert. Und sie kam auch nicht an die Beerdigung. Das ist doch sehr eigenartig für jemanden, der Särge verkauft und Menschen in den Tod begleitet», sagt der dritte der vier Hofer-Brüder.
«Ich war Vaters Liebling und Polo der von Mutter»
Seine Beziehung zu Bruder Polo war dagegen gut. «Ich war Vaters Liebling und Polo der von Mutter, deshalb war unser Verhältnis früher nicht einfach», erinnert er sich. «Doch seit rund 20 Jahren hatten wir ein brüderlich inniges Verhältnis», so Fischli Hofer, der wie Polo unter seinem Pfadinamen bekannt ist und heute als Koch im Jungfrau Camp in Unterseen BE arbeitet. «Polo war gern hier. Hier war er einer von uns.»
Zum letzten Mal sah er Polo vor fünf Wochen. «Ich brachte ihm Felchenfilets. Er freute sich. Polo liebte Fisch. Früher fischte er auch selber», erzählt er bewegt. Über den Gesundheitszustand des berühmten Bruders hätten sie damals nicht geredet. «Das bringt ja nichts», so Fischli Hofer. «Ich hatte das Gefühl, er geniere sich, wenn man ihn so sieht. Wir sprachen über früher.» Aber seither habe er jeden Tag mit einem Telefonanruf gerechnet. «Es ist eine Erlösung. Das war doch kein Leben mehr.»
«Ich wünsche mir einfach nur, dass ich Alice nie mehr sehen muss»
Dass ihn seine Schwägerin nicht über Polos Tod informierte, habe ihm sehr wehgetan. «Ich wünsche mir einfach nur, dass ich Alice nie mehr sehen muss», sagt Fischli Hofer. Dieser Wunsch kann einfach in Erfüllung gehen, eine Abdankungsfeier für Bruder Polo, an der er der Schwägerin begegnen würde, wird nicht stattfinden. Alice Hofer (52) selber war nicht zu erreichen.
Weiterhin sehen wird er aber auch in Zukunft die Frau, die ihm am späten Montagnachmittag die Todesnachricht überbracht hat. Ihr Verhältnis zu Polo Hofer ist in Bern stadtbekannt, mehr will Polos Bruder nicht sagen. Nur so viel: «Sie war die späte grosse Liebe seines Lebens.» Eine Frau, die lieber diskret im Hintergrund bleibt: «Ich möchte mich nicht dazu äussern.»
In der grossen Trauer hat sich Fischli Hofer aber über die Reaktion von Polos Sohn gefreut: «Oliver hat mich angerufen, und wir haben lange über seinen Vater, meinen Bruder, gesprochen. Ich habe Oli immer sehr gemocht, er war ein fröhliches Kind.» Polos Beziehung zu seinem Sohn, den Polos erste Frau mit in die Ehe gebracht hatte, war nicht einfach. «Die Mutter steht dem Kind im Normalfall näher als der Vater», ist Fischli Hofer überzeugt.
Die Scheidung von seiner ersten Ehefrau hatte Polo eine Stange Geld gekostet, bis zum heutigen Tag. Der Mundartstar versuchte später, das Scheidungsurteil anzufechten, damit er nicht bis an sein Lebensende und darüber hinaus Alimente bezahlen müsse. Vergeblich.