Es ist eine Paraderolle für Anatole Taubman (45): «Ich bin so was von böse und durchtrieben», sagt der Schauspieler schelmisch grinsend. Er mischt als Chef des türkischen Geheimdienstes MIT die populäre Krimireihe «Mordkommission Istanbul» auf. Sie wird am 8. und 10. September erstmals als Zweiteiler von der ARD ausgestrahlt. «Es wird mehr Leichen geben, und es wird düsterer als bisher», kündigt er an.
Die Dreharbeiten fanden bereits vor einem Jahr statt, also lange vor dem versuchten Militärputsch im Juli. «Die Stimmung war aber schon damals angespannt», erinnert sich Taubman, der sechs Wochen lang in Istanbul gearbeitet hat. In dieser Zeit hat er auch einen Bombenanschlag nicht weit von seinem Hotel erlebt. «In diesem 18-Millionen-Moloch geht das fast unter, das Leben plätschert einfach weiter.»
Taubman wurde oft auf Türkisch angesprochen
Dennoch fühlte er sich in der Türkei pudelwohl, nicht nur wegen seines angeklebten Schnauzes. «Mein Vorname ist hier unglaublich beliebt», scherzt er. «Und ich wurde erschreckend oft auf Türkisch angesprochen.»
Trotz politischer Unruhen kann sich Taubman gut vorstellen, wieder in der Türkei zu drehen. «Es gibt hier eine riesige Filmindustrie, und die Leute, mit denen ich gearbeitet habe, sind sehr liberal. Auch auf dem Land sind die Menschen sehr liebenswert und herzlich. Es ist eines der gastfreundlichsten Länder, die ich je erlebt habe.»
Dreharbeiten mit altem Bekannten
Besonders grossen Spass machte ihm der Dreh mit seinem Kontrahenten Erol Sander (47) in der Rolle von Kommissar Özakin. «Seinetwegen ist diese Krimireihe so populär. Erol sieht einfach unverschämt gut aus. Da bekomme ich als Mann sofort Komplexe», so Taubman augenzwinkernd.
Die beiden Schauspieler kennen sich noch aus jungen Jahren. «Wir haben beide gemodelt, ich war schon damals eher der Charakterkopf», sagt Taubman. Das stört ihn aber nicht. «Die Rollenauswahl ist vielfältiger. Es gibt nur eine Art, den Guten zu spielen, aber es gibt tausend böse Gesichter.»