Den Bikini-Body ins rechte Licht rücken, mit Freunden trinkend posieren, den neusten Look zeigen und nicht vergessen wieder im Bikini hinzustehen: «g&g»-Moderatorin Annina Frey (34) zeigt sich auf der Social Media-Plattform Instagram in jeder möglichen und unmöglichen Lebenslage: Hie und da hat sie ein Glas Hochprozentiges in der Hand, liegt blutt im Bett, lässt sich unter den Rock fotografieren oder steht mit dem SRF-Mikrofon vor der Kamera. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten!
Annina Frey hat ein öffentlich zugängliches Profil auf Instagram. Jeder kann sich ihre Bilder anschauen, liken oder kommentieren. Sie hat knapp 1200 Follower, welche sie mit Bilder aus ihrem Leben versorgt.
Als Moderatorin ist Annina Frey eines der Aushängeschilder von SRF - und steht somit stärker im Rampenlicht als andere Mitarbeiter am Leutschenbach. Die Regeln in Sachen Social Media sind aber für alle gleich. In den publizistischen Leitlinien steht: «Bei der Publikation von Fotos über soziale Netzwerke – zum Beispiel von Betriebsanlässen – ist Zurückhaltung zu üben.» Und weiter: «Private Postings dürfen dem Ansehen von SRF keinen Schaden zufügen und sollen Mindestanforderungen an Stil und Geschmack erfüllen.»
Fragt sich nur: Wie geschmackvoll ist es, sich als SRF-Aushängeschild mit gespreizten Beinen in den Schritt fotografieren zu lassen, oder im Bikini mit einem Glas Wein mit dem Vermerk «nochmals das Gleiche» zu posieren? Zumal Frey mit Fahren im angetrunkenem Zustand in Sachen Alkohol ein gebranntes Kind sein sollte.
SRF-Kollegin Steffi Buchli ist ebenfalls fleissig auf Social Media aktiv, vergangene Woche gab sie via Facebook beispielsweise ihre Schwangerschaft bekannt. Sie erklärte in einem Interview ihre eigenen Regeln: «Keine politischen Aussagen und keine Fan-Äusserungen für einzelne Clubs. (...) Auf Social-Media gibt es keine persönliche Meinung.» Sie sei sich jederzeit bewusst, was ein unbedachter Tweet auslösen könne: «Jeder meiner Tweets oder Posts ist sehr wohl überlegt – Schnellschüsse gibt es bei mir nicht, meine Tweets sind bei weitem nicht immer realtime.»
Mehr Bedacht hätte «NZZ am Sonntag»-Redakteur Urs Rauber nicht geschadet: Er twitterte «privat» zur Neonazi-Attacke auf einen Juden in Wiedikon: «Läppischer Einzelfall». Es braute sich ein Shitstorm zusammen - und erhielt erst Relevanz durch die Tatsache, dass Rauber bei einem Traditionsblatt arbeitet. Die «NZZ am Sonntag» distanzierte sich von Raubers Aussage, twitterte, dass er dies als Privatperson getwittert habe. Das Problem: Die Reputation des Arbeitgebers leidet durch unbedachte Äusserungen von Mitarbeitern.
Auch Mitarbeiter der Blick-Gruppe unterliegen Social Media-Guidelines: Mitarbeiter müssen, wenn sie private Aussagen machen, stets diese als solche kennzeichnen. Es ist erlaubt und teilweise auch sinnvoll, die Funktion und Firmenzugehörigkeit bekannt zu geben. Claudio Candinas, Social-Media-Manager der Blick-Gruppe, erklärt: «Es ist erwünscht, dass sich unsere Journalisten zu Themen auf Twitter äussern. Dies trägt nicht zuletzt zur eigenen Marken-Bildung bei. Werden allerdings kontroverse Aussagen gemacht, sollen diese klar als private Aussage gekennzeichnet werden. Zudem appellieren wir natürlich an die Integrität unserer Mitarbeiter sowie den gesunden Menschenverstand.»
Aber zurück zu Annina Frey: Was sagt das SRF zu den gewagten Bildern? Die Bilder würden in Ordnung gehen, so die Presseabteilung. (any)