Was für andere der blanke Horror wäre, ist für Unternehmerin Natalia Kavena (34) längst Routine: Über 20-mal lässt sich die Unternehmerin vor dem Interview mit Blick ein sogenanntes Muskelrelaxans spritzen, um den Falten den Kampf anzusagen. Nach rund 20 Minuten ist die Beauty-Behandlung beendet. Routine ist diese für Kavena aber nicht auf dem Behandlungsstuhl, sondern auch aus einer anderen Perspektive: Als Besitzerin von Fineskin hat sie in den vergangenen Jahren ein Beauty-Imperium aufgebaut und dabei schon Hunderte Male zugesehen, wie die Falten verschwinden.
Innerhalb kürzester Zeit hat sie eine Filiale nach der anderen eröffnet und bietet dort Beauty-Behandlungen, aber auch Schönheits-OPs an, die in Zusammenarbeit mit Klinken durchgeführt werden. Wenige Minuten nach ihrer Verjüngungskur spricht sie mit Blick über ihr Geschäft.
Blick: Das sah gerade ziemlich schmerzvoll aus. Wie war die Behandlung?
Natalia Kavena: Für mich ist das wie ein Mückenstich. Ich spüre das kaum. Das war total schmerzlos.
Das tönt nach ziemlicher PR.
Nein, wirklich nicht. Ich hatte auch schon Ärzte im Ausland, bei denen es anders war. Aber heute vertraue ich da nur noch Profis und das finde ich auch extrem wichtig. Bei solchen Dingen muss man genau aufpassen, dass man an gute Leute gelangt. Leider gibt es in der Branche auch schwarze Schafe.
Was haben Sie denn gerade machen lassen?
Wir haben eine Muskelrelaxans-Behandlung an der Stirn und bei den Augen gemacht. Diese ist gegen Falten. Ich mache das zweimal pro Jahr. Mit 30 Jahren habe ich damit angefangen.
Warum tun Sie sich und Ihrem Körper sowas an?
Ich will frisch aussehen. Ich führe eine bekannte Schönheitsklinik und da muss man frisch aussehen.
Wie definieren Sie ein «frisches» Aussehen?
Dass man gepflegt wirkt. Mir geht es nicht um Schönheit, denn das definiert jeder anders.
Finden Sie sich selber schön?
Ich würde mich jetzt nicht als Schönheit bezeichnen, aber ich bin mit mir selbst zufrieden. Und das zählt am Ende.
Hand aufs Herz: Wo haben Sie nachhelfen lassen?
Ich habe meine Brüste und meine Nase machen lassen. Bei der Nase hatte ich Atembeschwerden und habe dann direkt auch noch was Optisches geändert. Und so wie eben lasse ich mir zwischendurch Muskelrelaxans spritzen.
Sie verdienen Ihr Geld damit, dass Leute Unsicherheiten haben. Wie gehen Sie damit um?
Die Leute wollen happy sein und man muss sagen, dass man heutzutage schnell beurteilt wird. Deshalb wollen sie gut und frisch aussehen. Aber ja, wir verdienen Geld mit unserer Arbeit. Ich finde, wir schenken den Leuten aber gleichzeitig auch Freude.
Innerhalb von zwei Jahren hat sich Natalia Kavena in Zürich ein Beauty-Imperium aufgebaut. Sie selbst ist aber keine Ärztin und deshalb im Hintergrund damit beschäftigt, das Unternehmen weiter voranzutreiben. Sie wohnt mit ihrem Ehemann in Erlenbach ZH. Im vergangenen Dezember wurden die beiden das erste Mal Eltern.
Innerhalb von zwei Jahren hat sich Natalia Kavena in Zürich ein Beauty-Imperium aufgebaut. Sie selbst ist aber keine Ärztin und deshalb im Hintergrund damit beschäftigt, das Unternehmen weiter voranzutreiben. Sie wohnt mit ihrem Ehemann in Erlenbach ZH. Im vergangenen Dezember wurden die beiden das erste Mal Eltern.
Inwiefern haben soziale Netzwerke einen Einfluss auf die Industrie?
Die jungen Leute sehen auf Facebook und Instagram, die perfekten Stars und wollen das auch. Unsere Ärzte passen da aber wirklich auf und ziehen Grenzen, wenn es nötig ist.
Wann werden Kundinnen oder Kunden denn abgelehnt?
Wenn unser Arzt merkt, dass es völlig übertrieben ist. Wenn eine 18-Jährige kommt und sich extrem grosse Brüste wünscht und der Arzt findet, dass das nicht zur Person passt, lehnen wir das auf jeden Fall ab.
Gibt es den Durchschnittskunden?
Nein, absolut nicht! Von 18 bis 65 haben wir hier wirklich alles. Das können ältere, wohlhabende Damen sein, aber auch Studentinnen oder Hausfrauen. Alle verbindet aber eines: Sie wollen sich etwas Gutes tun.
Sie sprechen gerade nur von Frauen. Kommen zu Ihnen auch Männer?
Ja klar! Mittlerweile sind rund 30 Prozent der Kunden Männer. Die Herren schauen immer mehr auf sich. Gerade Haarentfernungen sind sehr beliebt. Wenn es um Operationen geht, sind Fettabsaugungen am Bauch und der Hüfte am gefragtesten. Männer lassen sich hingegen deutlich weniger etwas spritzen, so wie ich es gerade gemacht habe.
Wie hat sich die Pandemie auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Sehr positiv! Die Nachfrage nach Schönheits-OPs ist sehr gestiegen. Gerade Brust-OPs und Fettabsaugungen waren sehr beliebt. Das hat wohl auch mit dem Homeoffice zu tun. Leute können zu Hause bleiben und müssen sich bei der Arbeit nicht erklären.
Wie gross die Nachfrage ist, zeigt auch, dass Sie mit Fineskin bereits sieben Standorte haben. Das haben Sie innerhalb von zwei Jahren aufgebaut. Im gleichen Zeitraum waren Sie zum ersten Mal schwanger. Woher nehmen Sie diese Energie?
Das ist meine Leidenschaft und ich liebe meine Arbeit wirklich sehr. Trotzdem muss ich auch sagen, dass ich das Ganze ohne die Unterstützung meines Ehemanns, meiner Familie und meiner super Mitarbeiterinnen nie geschafft hätte. Aber klar, es war wirklich stressig. Ich mag mich noch an die Zeit erinnern, als alles auf einen Schlag kam: Ein neuer Standort ging auf, ich war schwanger und gleichzeitig konnte ich nur zu Hause sein, weil ich mich mit Corona angesteckt habe. Das war echt hart.