Alexandra Hirschi (35) ist mit insgesamt rund 67 Millionen Followern auf ihren Social-Media-Kanälen die erfolgreichste Auto-Influencerin der Welt. Ihre Videos, die sie unter dem Namen Supercar Blondie auf Youtube präsentiert, werden monatlich über eine Milliarde Mal aufgerufen.
Nun kam Hirschi für einen Besuch zurück in die Schweiz. Blick traf sie bei strahlendem Sonnenschein auf dem Bürgenstock über dem Vierwaldstättersee bei Luzern. Lässig mit Käppi, Bauchtasche und Sneakern schwärmt sie von unserem Land, während sie vor einem mehr als 200'000 Franken teuren Luxusauto steht. «Es ist so wunderschön hier», betont sie immer wieder. «Die Schweiz ist meine zweite Heimat.» Jedes Mal, wenn sie hierherkomme, freue sie sich auf den Hörnli-Salat.
Mit 17 Jahren kam die Australierin für ein Austauschjahr zum ersten Mal in die Schweiz. Ihr Ehemann Nik (38) sei damals ihr «Gaschtbrüetsch» gewesen. «Wir trafen uns, haben uns verliebt und sind jetzt seit 18 Jahren zusammen.» Die Influencerin holt ihren Mann, mit dem sie inzwischen in Dubai lebt, zum Interview dazu. Kurz posiert auch Nik Hirschi für ein paar Fotos mit seiner Frau, bevor er ihr wieder das Rampenlicht überlässt.
Ihre Karriere trieb Alexandra Hirschi in den vergangenen Jahren unermüdlich voran. 2017 setzte sie alles auf eine Karte – kündigte ihren Job als Radiomoderatorin in Dubai und konzentrierte sich voll und ganz auf ihr Social-Media-Business. Hirschis Konzept: Sie teilt mit ihren Fans Bilder und Videos von exklusiven Nobelkarossen und Luxusschlitten. Dabei setzt sie nicht auf technische Fakten, sondern präsentiert, was sie sieht – spezielle Features, Knöpfe, aussergewöhnliche Designs. Und das interessiert die breite Masse offensichtlich.
Frauen und Autos wurden laut Supercar Blondie übersexualisiert
Zu Beginn sei es als Frau nicht immer einfach in der Branche gewesen. «Viele zweifelten an mir. Es gab viele sexistische Kommentare», erzählte sie kürzlich im Blick-Interview. Inzwischen meint Hirschi, sie habe das Gefühl, dass sich langsam etwas verändere. «Früher wurden Frauen und Autos nur damit in Verbindung gebracht, dass sie im Bikini auf der Motorhaube liegt. Sie wurden übersexualisiert.» Heute sei das anders. Sie glaube, dass die Leute Frauen mehr und mehr in der Branche akzeptieren. «Und ich hoffe, dass es in diese Richtung weitergeht.» Sie deutet auf ihre pinke sportliche Jacke. «Ich bin komplett angezogen und in dieser Welt trotzdem erfolgreich.»
Wie erfolgreich Supercar Blondie mit ihrer Marke geworden ist, zeigt ein Blick nach Dubai. Dort hat Hirschi Ende August ihr eigenes Büro eröffnet. Die 4500 Quadratmeter grossen Räumlichkeiten, die auf drei Stockwerke verteilt sind, verfügen über ein Greenscreen-Studio, das es ermöglicht, Autos in den Raum zu fahren und zu filmen. Das Büro bietet Platz für bis zu 60 Mitarbeiter, die dort auch mal Pingpong spielen und Rennsimulatoren fahren können. «Ein bisschen arbeiten müssen sie auch», so Hirschi lachend.
Supercar Blondies Schweizer Ehemann war ihr «Gaschtbrüetsch»
Und sie betont, dass sie noch Leute für ihr Team sucht. «Ich würde liebend gerne ein paar Schweizer anstellen.» Schliesslich sei ihr erster Mitarbeiter ihr Ehemann Nik gewesen. «Der Schweizer Spirit ist im Supercar-Blondie-Office definitiv vorhanden.» Ausserdem könne sie dann noch häufiger an ihrem Schweizerdeutsch feilen.
Am 21. September wird Hirschi 36 Jahre alt. Vor zwei Jahre feierte sie ihren Geburtstag bereits auf dem Bürgenstock. «Das war etwas ganz Besonderes.» Dieses Jahr werde sie ihren Ehrentag auf den Malediven verbringen – dort wartet schon die nächste Social-Media-Kooperation.
Für ihr neues Lebensjahr wünsche sie sich, dass ihr Team in Dubai weiterwächst. Am wichtigsten sei es ihr jedoch Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden zu verbringen. Am Ende fällt der Powerfrau, die ständig aufs Gaspedal drückt, noch ein bescheidener Wunsch für ihr neues Lebensjahr ein: «Ich würde gerne etwas mehr schlafen.»