Besuch bei den Dreharbeiten von «Zwingli» im Grossmünster Zürich
«Wir sind alle geflasht von einer Woche Weihrauch»

Seit einer knappen Woche laufen die Dreharbeiten zum Film «Zwingli» über den Zürcher Reformator, der pünktlich zum Jubeljahr im Januar 2019 in die Kinos kommt. Die Hauptrolle spielt Max Simonischek, Regie führt Stefan Haupt. Das Budget beträgt stolze 5,5 Millionen Franken. BLICK war gestern Dienstag auf Setbesuch im Grossmünster Zürich.
Publiziert: 21.02.2018 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:55 Uhr
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Anatole Taubman spielt Huldrych Zwinglis Weggefährten Leo Jud.
Foto: Aliocha Merker
Jean-Claude Galli

Die Reisegruppe aus dem deutschen Würzburg ist enttäuscht. «Wir können nicht rein, die machen hier Kino», sagt ein dicker Mann mit Schiebermütze. Tatsächlich ist das Grossmünster bis anfangs März geschlossen. Verfilmt wird das Leben von Huldrych Zwingli (1484–1531), der 1519 in Zürich seine Stelle antrat. Die ersten fünf Drehtage sind durch. «Es ist ein absoluter Kraftakt, die Location ins 16. Jahrhundert zurückzuversetzen», sagt Produzentin Anne Walser (40) von C-Films. Die Kirchenbänke wurden entfernt, weil es damals keine gab. Der Kirchenraum ist üppig mit Heiligensujets und Wandmalereien ausgestattet, der Bildersturm stand noch bevor. Und der aktuelle Boden glänzte zu stark und wurde übermalt.

«Zwingli war sehr lebensbejahend»

Für Regisseur Stefan Haupt (56) ist der Film ein Herzensprojekt. «Ich bin ein Ur-Zürcher und durfte schon als Achtjähriger beim Weihnachtsoratorium mitsingen», erzählt er. Mit dem Start der Dreharbeiten ist er äusserst zufrieden. «Wenn ich in der Krypta stehe, bekomme ich sogar als Reformierter katholische Gedanken», scherzt er. «Und wir sind jetzt alle geflasht von einer Woche Weihrauch.» Während des Pressebesuchs ruhen die Aufnahmen, die Schauspieler bereiten sich auf den nächsten Tag vor. Hauptdarsteller Max Simonischek (35) sagt über Zwingli: «Faszinierend finde ich, dass er nicht nur dieses Strenge hatte. Er war auch sehr lebensbejahend, ein facettenreicher Mensch.» Anatole Taubman (47), der Zwinglis Wegbegleiter mimt, meint: «Für mich war er ein Humanist, ein selbstloser Held.» Taubman war 2003 bei der Luther-Verfilmung mit Hollywood-Star Joseph Fiennes (47) dabei und würde «ganz klar auf Zwingli setzen, wenn ich wählen müsste».

«Der Film ist ein emotionaler Multiplikator» 

Nächste Woche disloziert die Crew nach Stein am Rhein SH, später folgt ein Abstecher nach Baden-Württemberg. Die Dreharbeiten dauern bis April 2018, der fertige Film läuft ab Januar 2019 in den Kinos. Das Budget ist für Schweizer Verhältnisse mit 5,5 Millionen Franken sehr hoch. Walser ist überzeugt, dass das Werk sein Publikum erreichen wird. «Zwingli ist als Figur bestens bekannt. Und der Film ist ein emotionaler Multiplikator.» 

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