Lange war es still um sie. Jetzt meldet sich Corinne Hofmann zurück. Aus der Schweizer Autorin, die mit Bestsellern wie «Die weisse Massai» (1998) oder «Zurück aus Afrika» (2003) berühmt wurde, ist eine pas-sionierte Malerin geworden. «Die Malerei ist Ausdruck meiner Lebensfreude», sagt Hofmann. «Sie gibt mir auch die innere Ruhe, nach der ich mich so lange gesehnt habe.»
Corinne Hofmann hat turbulente Zeiten hinter sich. Jahrzehntelang war sie hin- und hergerissen zwischen ihrem Leben in Afrika, wo sie sich vom ersten Augenblick an geistig zu Hause gefühlt hat, und ihrer Heimat auf dem Papier: der Schweiz.
In «Die weisse Massai» erzählte Hofmann, wie sie den Samburu-Krieger Lketinga aus Nordkenia heiratete, mit ihm in einer Lehmhütte lebte, Tochter Napirai (heute 24) bekam und vor 22 Jahren vor ihrem Mann zurück in die Schweiz flüchtete.
Die gleichnamige Verfilmung war 2005 der erfolgreichste deutsche Kinofilm. Heute lebt Hofmann in einem bunt eingerichteten Haus mit einer herrlichen Aussicht auf die Stadt Lugano TI und ist «endlich angekommen», wie sie sagt. «Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich an einem Ort wirklich sesshaft geworden und konnte Wurzeln schlagen», schwärmt sie. «Von hier will ich nie mehr weg.»
Ihre spirituelle Heimat habe sie zu ihrem künstlerischen Schaffen auf der Leinwand inspiriert, erklärt Hofmann. Am liebsten male sie afrikanische Stämme, arbeite mit Maskenmotiven und dem figuralen Stil. «Manchmal stehe ich ich bis zu sechs Stunden draussen in meinem Garten, vergesse Zeit und Raum und male, male, male. Es fliesst einfach so aus mir heraus.» Durch die Bilder würde etwas aus ihrer Seele weitergegeben.
«Ich mache einfach das, wonach ich mich gerade fühle»
Zur Malerei kam Hofmann durch eine Freundin, welche Künstlerin ist. «Sie riet mir: ‹Versuch es doch einfach mal!› Das habe ich dann getan – und sogleich Gefallen gefunden.» Ob es aber Kunst sei, was sie fabriziere, könne sie nicht sagen. «Ich weiss nicht genau, was es ist. Ich überlege mir das auch nicht. Ich mache einfach das, wonach ich mich gerade fühle», gibt sie sich bescheiden. Sie habe Kunstbücher studiert und Museen besucht, um sich weiterzubilden. Ans Schreiben weiterer Bücher verschwendet sie momentan keine Gedanken. «Die Malerei ist mir wichtiger geworden», sagt Hofmann.
An Afrika aber denkt sie noch immer täglich. Zu ihrer dortigen Familie hat sie weiterhin Kontakt: «Im Januar war ich mit meiner Tochter zum letzten Mal in Kenia und Mombasa. «Es fühlte sich noch immer so an, als hätte ich dort schon ein früheres Leben verbracht», sagt die Single-Frau, die vor neun Jahren zum letzten Mal eine Beziehung hatte. Ihre Vergangenheit würde viele Männer abschrecken, glaubt Hofmann. «Männer kommen nicht richtig klar damit, was ich schon alles erlebt habe. Ein neuer Partner muss meine Geschichte mögen. Und er muss auch bereit sein, mit mir noch einige Träume zu verwirklichen.» Dazu gehört eine längere Reise im Wohnwagen. Oder die Eröffnung einer Bed-&-Breakfast-Unterkunft im Tessin. «Solange ich noch Feuer in mir spüre, werde ich alles ausprobieren, was mir Freude bereitet», sagt Hofmann. Und das ist vorerst die Malerei. «Das ist meine neue Berufung.»