Bestseller-Autorin Corinne Hofmann (55) über ihr neues Buch und Männer, die Angst vor ihr haben
«Die weisse Massai ist mein Liebesfluch»

Erfolgsautorin Corinne Hofmann veröffentlicht ihr neues Buch. Darin beschreibt sie ihre schwere Kindheit.
Publiziert: 24.08.2015 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:43 Uhr
Zu Besuch in der Villa der «Weissen Massai»
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:Zu Besuch in der Villa der «Weissen Massai»
Von Silvana Guanziroli (Text) und Yvonne Leonardi (Fotos)

Sie strahlt vor Lebensfreude, leuchtet in ihrer orangefarbenen Tunika. Die Bestseller-Autorin Corinne Hofmann (55) geniesst das Leben in ihrem Haus in Lugano, oberhalb des Sees. Sie sagt: «Mein Leben hat mich geprägt, meine Schicksalsschläge haben mich stark gemacht. Darauf bin ich stolz.»

Unvergessen ist ihre Liebesgeschichte, sie rührte die Welt vor 17 Jahren zu Tränen. Als «weisse Massai» lebte Hofmann vier Jahre an der Seite eines Kriegers im afrikanischen Busch. Sie bekam eine Tochter, erduldete Schmerzen, hungerte und kämpfte um ihre grosse Liebe. Doch am Ende waren die kulturellen Unterschiede zu gross. Hofmann kehrte mit dem Mädchen nach Europa zurück – und reitet seither auf der Erfolgswelle.

Ihre Geschichte wurde fürs Kino verfilmt, drei weitere Bücher eroberten die Bestsellerlisten. «Dafür gebe ich viel von mir preis», sagt sie. Auch in ihrem neusten Werk. «Das Mädchen mit dem Giraffenhals» kommt am 1. September in die Buchhandlungen. «Es ist der Blick zurück in meine Kindheit», erzählt sie. «Und die war alles andere als einfach.»

Corinne Hofmann schreibt über ihr Leben vor dem kenianischen Abenteuer – und spricht über Erlebnisse, von denen nicht mal ihre Mutter wusste.

«Als ich 17 Jahre alt war, entging ich nur knapp einer Vergewaltigung», so Hofmann. «Damals wohnten wir im Glarnerland auf dem Berg. Ich war Lehrtochter und kam nach einem Firmenfest nicht mehr nach Hause.» Ein Mitarbeiter bot ihr an, sie mitzunehmen. Doch statt zum Elternhaus fuhr er mit ihr in ein Waldstück. «Er war ekelhaft, ich wollte das nicht zulassen, deshalb gab es nur einen Ausweg: Ich sprang in einer Kurve aus dem fahrenden Wagen und rollte ein Tobel hinunter.»

Der Mann habe noch nach ihr gesucht, doch sie kam davon. Aus Scham und Angst schwieg sie. «Tatsächlich habe ich das bis heute niemandem erzählt!»

Damals litt die sechsköpfige Familie unter chronischem Geldmangel. «Ich musste auf vieles verzichten. Ich kann mich gut erinnern, dass es zum Znacht oft nur für den schwer arbeitenden Vater einen Cervelat gab. Alle anderen mussten sich mit Griessbrei begnügen.

Warum hat sie gerade jetzt ihr neues Buch geschrieben? «Es erklärt, wie ich zur weissen Massai werden konnte. Ich sehnte mich im Zigerschlitz nach der weiten Welt. Und meine Jugend hat mich für die Entbehrungen in Kenia gerüstet», fasst sie zusammen. «Ich kann mit Gewissheit sagen, ohne diese Erfahrungen hätte ich mich nie getraut, nach Afrika zu gehen.»

Ihre Bücher, die in 32 Sprachen übersetzt wurden, ermöglichen Hofmann mittlerweile ein unbeschwertes Leben. Nur in einem Punkt habe sie bis jetzt kein Glück gefunden. «Ich habe keinen Mann an meiner Seite», sagt sie. «Bei Beziehungen ist bei mir der Wurm drin.» Sie suche nicht verbissen, aber es wäre schön, wenn es in ihrem Leben jemanden gäbe, der ähnlich tickt.

«Meine Geschichte als weisse Massai schreckt die Männer aber ab. Sie ist mein Liebesfluch!» Viele fürchteten wohl, nicht mit der verflossenen Liebe standhalten zu können, so Hofmann.

Eine Rückkehr nach Afrika kann sich Hofmann nicht mehr vorstellen. «Mit meiner Tochter Napirai bin ich bisher zweimal nach Kenia gereist», sagt sie. «Es war schön. Aber dort leben geht nicht mehr.» Zu ihrem Ex-Mann vom Stamm der Samburu hält sie bis heute Kontakt. «Er ist und bleibt der Vater meiner Tochter», sagt die Autorin. Lketinga (57) ist erneut verheiratet, hat fünf weitere Kinder gezeugt. «Ich unterstütze ihn und seine Familie finanziell», sagt Hofmann. «Warum auch nicht! Mir geht es gut, und teilen ist für mich wichtig!»

Auch wenn Corinne Hofmann heute in der Schweiz lebt, die Liebe zum Schwarzen Kontinent hat sie nie verloren. Das zeigt sich auch in ihrem Haus, das mit afrikanischen Masken, Skulpturen, Möbeln und selbst gemalten Bildern bestückt ist. «Die Lebensfreude, die bunten Farben und das Wilde habe ich definitiv mitgenommen.»

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