Der Berner DJ Christopher S. (47) soll für über sechs Jahre ins Gefängnis. Christoph Spörri, wie der Musiker mit bürgerlichem Name heisst, muss sich diese Woche vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland verantworten. Er soll zwei Männer angeheuert haben, am Abend des 1. Mai 2012 seine eingelagerten Schallplatten in Ostermundigen BE zu verbrennen.
An jenem Abend gab es einen grossen Knall, sein Lager flog in die Luft, inklusive einer grossen Plattensammlung. Pikant: Nur kurz zuvor hatte Spörri eine Versicherung gegen Feuer abgeschlossen. Der Staatsanwalt fordert wegen Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrugs über sechs Jahre Gefängnis für den House-DJ. Der Berner soll Drahtzieher des gelegten Brandes gewesen sein.
Spörri soll den Auftrag gegeben haben
Die beiden Männer wurden bei der Explosion teils schwer verletzt. Nun erklärten sie am Montag vor Gericht, dass der DJ den Auftrag gegeben habe und am Nachmittag dabei gewesen sei, als sie Benzin im Lagerraum verschütteten, wie die «Berner Zeitung» schreibt. Später seien die beiden ohne Spörri wieder zum Lager zurückgekehrt – wo sie dann ein schlechtes Gewissen bekommen hätten. Der Brand sei dann wohl durch das Anzünden einer Zigarette ausgelöst worden.
Für den Staatsanwalt ist klar, dass Spörri den Brand in Auftrag gab. Er habe als Einziger Interesse an der Zerstörung der Plattensammlung gehabt. Denn: Spörri ging es finanziell schlecht. «Es brannte damals an allen Ecken», erklärte der Staatsanwalt. Der DJ habe das Versicherungsgeld kassieren wollen, um seinen hohen Lebensstandard zu halten. Er hatte erst kurz vor dem Brand seine Plattensammlung nach Ostermundigen gezügelt und für 200'000 Franken versichert.
Absichtlich in Konkurs getrieben
Wie der Staatsanwalt weiter ausführte, ging es Spörri auch bei seinen zwei GmbHs, die er im selben Zeitraum gegründet hatte, nur um die Beschaffung von privatem Geld - es habe fast keine Geschäftstätigkeiten gegeben. Eine der beiden GmbHs, eine Kleiderfirma, habe Spörri absichtlich in den Konkurs getrieben. Dabei hatte ein Kollege von ihm 50'000 Franken in den Aufbau der Firma gesteckt. Spörri gab zwar zu, in Finanz-Dingen ein Chaot zu sein, Privates aber stets von Geschäftlichem getrennt zu haben. «Am Schluss hat die Buchhaltung gestimmt.»
Nebst der Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetrugs muss sich der DJ heute auch wegen Betrug/Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsbesorgung verantworten. Der Staatsanwalt forderte eine unbedingte Gefängnisstrafe von 75 Monaten.
Er erhoffte sich vom DJ Glamour
Der ältere der zwei Brandstifter soll für 65 Monate ins Gefängnis. Er arbeitete damals als Security für Spörri und erhoffte sich von seinem Chef Vorteile in der Promiwelt. Dem zweiten mutmasslichen Brandstifter - er wurde beim Brand schwer verletzt - drohen 26 Monate Gefängnis, zehn davon unbedingt.
Spörri beteuert gegenüber BLICK seine Unschuld. «Die Vorwürfe stimmen nicht», sagt er. Heute «geht es in Runde drei» vor Gericht für ihn. «Mir geht es gut», sagt er gelassen. Die Frage ist, wie lange noch. Das Urteil wird morgen Donnerstag erwartet. (meg)