Eine Frau umarmt die Welt, hat offene Arme für jeden, der genug Geduld mitbringt. Bis am Freitag ist Mata Amritanandamayi (62), von ihren Verehrern Amma (Mutter) genannt, wieder in der Eulachhalle Winterthur ZH. Jeden Tag zehn Stunden lang.
Sie ist der berühmteste weibliche Guru Indiens. 1975 hatte sie ein Gotteserlebnis. Danach wurde die Tochter einer Fischerfamilie mit 13 Kindern spirituelle Lehrerin.
«Ihre Umarmung wurde zum Erkennungszeichen», sagt Religionswissenschaftler Martin Ackermann (31) von der Uni Bern. Er erforscht die Faszination, die die Inderin auf so viele ausübt. «Amma sieht ihre Umarmung als Ausdruck der göttlichen Liebe, die sie auch in ihren Meditationen und Liedern lehrt.» Frauen fasziniere, dass sie aus einer Kultur stamme, in der sie selber um Gleichberechtigung und Anerkennung kämpfen müsse. «Männer sehen in ihr das Mütterliche, eine Verkörperung des Göttlichen, das alle Kinder annimmt.» Wie auch immer die geraten sind.
Zu Beginn konnten sich die Fans lange von Amma umarmen lassen. Inzwischen gibt es Wartenummern, und ein kurzer intimer Moment mit ihr muss genügen. «Trotzdem sind viele davon angetan, dass ein Mensch seit Jahrzehnten seine Umarmung als Dienst der Liebe anbietet», sagt Ackermann. «Manchmal 20 oder 25 Stunden am Stück mit wenigen Pausen.» Diese Ausdauer beeindruckt auch Skeptiker.
Ab elf Uhr wurde umarmt. Zwei Stunden später rutschte ich auf Knien ihrem Schoss entgegen. Sie presste mich ans Herz, ihre Brust weich wie ein Kissen, in der Luft Rosenduft. «Meine Liebe», murmelte sie auf Deutsch, dann: «Baby, Baby, Baby.» Ein Klaps, ein Strahlen, sie drückte mir ein Guetsli in die Hand, die Nächste bitte. Diese 20 Sekunden haben mein Leben nicht verändert. Aber eins denke ich immer wieder: Wenn die angeknipste Zärtlichkeitsgeste einer älteren Frau einen derartigen Hype hervorruft, dann ist die Welt für viele ein kalter Ort. Christiane Binder, stv. Ressortleiterin Lifestyle BLICK.
Ab elf Uhr wurde umarmt. Zwei Stunden später rutschte ich auf Knien ihrem Schoss entgegen. Sie presste mich ans Herz, ihre Brust weich wie ein Kissen, in der Luft Rosenduft. «Meine Liebe», murmelte sie auf Deutsch, dann: «Baby, Baby, Baby.» Ein Klaps, ein Strahlen, sie drückte mir ein Guetsli in die Hand, die Nächste bitte. Diese 20 Sekunden haben mein Leben nicht verändert. Aber eins denke ich immer wieder: Wenn die angeknipste Zärtlichkeitsgeste einer älteren Frau einen derartigen Hype hervorruft, dann ist die Welt für viele ein kalter Ort. Christiane Binder, stv. Ressortleiterin Lifestyle BLICK.
Erst stand ich im Stau, dann fand ich keinen Parkplatz und rannte gestresst in High Heels zu Amma. Nicht privat, sondern für einen Erfahrungsbericht. Daher mit einer gewissen Distanz. Doch je näher ich ihr kam, desto höher begann mein Herz zu schlagen. Ich spürte, wie Tränen in mir hochkamen. Als sie mich umarmte, fühlte ich mich wie das kleine Kind, das Schutz an Mamas Brust sucht und findet. Dabei flüsterte sie mir mit feiner Stimme die Worte «Meine Liebe» ins Ohr. Ich war tief bewegt und berührt. Nach Ammas Umarmung fühlte ich mich ruhig und glücklich. Flavia Schlittler, Redaktorin People
Erst stand ich im Stau, dann fand ich keinen Parkplatz und rannte gestresst in High Heels zu Amma. Nicht privat, sondern für einen Erfahrungsbericht. Daher mit einer gewissen Distanz. Doch je näher ich ihr kam, desto höher begann mein Herz zu schlagen. Ich spürte, wie Tränen in mir hochkamen. Als sie mich umarmte, fühlte ich mich wie das kleine Kind, das Schutz an Mamas Brust sucht und findet. Dabei flüsterte sie mir mit feiner Stimme die Worte «Meine Liebe» ins Ohr. Ich war tief bewegt und berührt. Nach Ammas Umarmung fühlte ich mich ruhig und glücklich. Flavia Schlittler, Redaktorin People