Beni Thurnheer wird 70 – und erklärt, warum er heute seinen Teller nicht mehr leer essen muss
«Ich habe gelernt, Nein zu sagen»

Beni Thurnheer feiert heute den 70. Geburtstag. Der legendäre TV-Mann darüber, was das Altern leichter macht.
Publiziert: 10.07.2019 um 23:47 Uhr
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Probiert nach seiner Pensionierung auch mal was Neues: Beni Thurnheer letztes Jahr im Theater Weisser Wind, er wirkte beim Theaterstück «Odeon» mit.
Foto: Siggi Bucher
Aufgezeichnet von Michael Wegmann

Das Altern hat durchaus seine Vorteile: Beni Thurnheer feiert heute seinen 70. Geburtstag – dazu erheitert uns der bekannte TV- und Sportmoderator mit 13 Lebensweisheiten. 

1. Auf den Bauch hören

In meinem Alter muss ich weniger auf gesellschaftliche Pflichten Rücksicht nehmen. Ein einfaches Beispiel: Früher habe ich meinen Teller immer aufgegessen, ob ich auf Besuch oder im Restaurant war. Ich hatte Angst, jemanden zu beleidigen. Heute esse ich jeweils nur, so viel ich mag, den Rest lasse ich stehen. Mir und meinem Bauch zuliebe.

2. Keine Sorgen ums Image machen

Ich muss heute nicht mehr an meinem Image arbeiten, muss mich nicht mehr vernetzen und mir keine Sorgen um meine berufliche Zukunft machen.

3. Übers eigene Altern lachen

Wenn ich mir die Schuhe binde, denke ich mittlerweile, was ich gerade noch erledigen könnte, wenn ich schon mal da unten bin. Der Aufwand ist ja gross.

4. Sich sozialen Medien verweigern

Meine Mails lese ich bewusst nur zu Hause vor dem Computer. Nicht weil ich die Buchstaben auf dem Smartphone nicht mehr lesen könnte, sondern weil ich nicht immer in Atem gehalten werden möchte. Ich leiste mir auch den Luxus, mich total den sozialen Medien zu verweigern. Instagram, Snapchat und solche Sachen brauche ich nicht.

5. Neues ausprobieren

Ich probiere aus, worauf ich Lust habe. Zuletzt habe ich in einer Theaterproduktion mitgespielt, im Herbst kommt mein Buch übers Reisen auf den Markt. Alles ganz ohne Erfolgszwang. Obs verrissen wird, spielt für mich keine Rolle.

6. Früh ins Bett gehen

Seit ich nicht mehr arbeite, gehe ich früher ins Bett. Nicht, weil ich müder bin als früher, sondern weil ich oft am Abend alles, worauf ich so Lust gehabt habe, schon gemacht habe. Ich habe schon im Garten ein Buch gelesen, Sport betrieben, gut gegessen ... Mangels Alternativen gehe ich früher ins Bett.

7. Mehr schlafen

Senile Bettflucht hat sich bei mir noch nicht eingestellt. Ich stehe jeweils um 7.30 Uhr auf. Ich habe dann das Gefühl, das ganze Dorf sei schon wach.

8. Weniger wiegen

Ich habe acht Kilo abgenommen. Deshalb bewältige ich meine Mountainbike-Runde schneller als noch vor zehn Jahren. Warum ich das weiss? Seit über zehn Jahren notiere ich feinsäuberlich meine Zeiten. In letzter Zeit besonders gern: Ich breche Rekord um Rekord. Ein bisschen Ehrgeiz habe ich immer noch.

9. ÖV statt Auto benutzen 

Ich benutze viel öfter den öffentlichen Verkehr als früher. Ich muss keine Parkplätze suchen, kann im Zug lesen. Das entschleunigt massiv.

10. Fussball mit Wurst und Bier geniessen

Ich gehe immer noch an Fussballspiele. Heute darf ich eine Viertelstunde vor Anpfiff eintrudeln, kurz vor der Pause an den Wurststand gehen und zum Spiel ein Bier trinken. Ich geniesse es richtig, weil ich all das während 40 Jahren nicht durfte.

11. Stehen statt sitzen

Ich gehe gerne an Konzerte und unter die Leute. Aber es gibt einen Spruch, der exakt auf mich zutrifft: Alt bist du, wenn du nur noch an Popkonzerte gehst, wenn du einen Sitzplatz hast.

12. Nicht in der Vergangenheit leben

Ich bin mittlerweile in jenem Alter, in dem mich das Wetter von morgen interessiert. Aber ich bin noch nicht so alt, dass ich jeweils lang und breit Kollegen erzähle, was ich gerade gegessen habe. Und ich werde hoffentlich nie so alt, dass ich sage: «Früher war alles besser.» Diesen Spruch mag ich nicht ausstehen.

13. Keine Lust ist die beste Ausrede

Früher sagte ich manchmal, ich hätte keine Zeit, wenn ich für etwas keine Lust hatte. Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch, hatte Angst, jemanden vor den Kopf zu stossen. Nach meiner Pensionierung habe ich gelernt, Nein zu sagen. Frei nach Ueli Maurer. Das mit dem «keine Zeit» nimmt dir keiner mehr ab.

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