Bei jeder Nachfrage nach dem gesundheitlichen Befinden von Dr. Beat Richner (71) schwindet schnell die leiseste Hoffnung auf eine gute Nachricht. Seit Bekanntwerden vor einem Jahr, dass der grosse Kinderarzt an einer seltenen, unheilbaren und heimtückischen Hirnerkrankung leidet, schreitet diese unaufhaltsam fort.
Beat Richner ist in eine andere Welt abgedriftet
«Seine Körperfunktionen werden zunehmend eingeschränkt, sein Erinnerungsvermögen ist weg», sagt sein Vertrauter und Stiftungspräsident René Schwarzenbach (58), der sich mit dem Stiftungsrat für den Fortbestand von Beat Richners Lebenswerk einsetzt. Auch bekannt als musizierender Beatocello, hat Richner während 25 Jahren mehr als 18 Millionen Kindern in seinen Kantha-Bopha-Spitälern in Kambodscha geholfen, ihr Überleben gesichert. Dass er sich nun weder an sein unermügliches Engagement noch an das Land in Südostasien erinnern kann, ist schwer vorstellbar. «Es ist sehr, sehr traurig, ihn so zu sehen», so Schwarzenbach. «Beat Richner ist in eine andere Welt abgedriftet. Er erkennt seine Leute nicht mehr, kann kaum mehr sprechen», sagt er und ergänzt betroffen: «Und er ist an den Rollstuhl gefesselt.»
Er sitzt im Rollstuhl, kann kaum mehr sprechen und hört klassische Musik
Wie geht es nun mit ihm gesundheitlich weiter? «Seine Krankheit schreitet in einem Tempo voran, das erschreckend ist. Vielleicht gibt es dereinst einen Stillstand, doch das können nicht einmal die Ärzte abschätzen», so Schwarzenbach. Beat Richner habe zum Glück keine Schmerzen und brauche auch keine Medikamente. «Er sitzt einfach da, wirkt zufrieden und hört am liebsten klassische Musik. Sein Schicksal berührt mich sehr und ist einfach unfassbar», sagt René Schwarzenbach.