Theater Palazzo in Liestal BL: Im Kulturpalast bittet der frisch gekrönte König der Schweizer Kabarett-Szene zur Privataudienz – der gebürtige Liestaler Dominik Muheim (31) ist der neue Preisträger des Salzburger Stiers, der renommiertesten Auszeichnung für Kleinkunst im deutschsprachigen Raum. Zu Muheims Vorgängern gehören etwa Ursus und Nadeschkin (2001), Emil Steinberger (2005) oder Hazel Brugger (2017).
Gratulation, Sie bekommen den Salzburger Stier 2024. Wie fühlen Sie sich?
Dominik Muheim: Das ist ein grosses Chrüsimüsi an Gefühlen: Auf der einen Seite ganz viel Freude, auf der anderen Seite spüre ich den Druck, wenn ich anschaue, wer den Preis schon gewonnen hat. Aber ich blende das jetzt aus und geniesse den Moment.
Dominik Muheim kommt 1992 in Liestal BL zur Welt und wächst in Reigoldswil BL auf. Nach seiner Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule der FHNW macht er sich selbständig und lebt seit 2018 vom Schreiben und Auftreten. Fünfmal gewinnt er den Poetry-Slam-Schweizer-Meistertitel und hält damit den Landesrekord. Bis zur Einstellung der «Morgengeschichte» auf Radio SRF1 im Jahr 2021 ist er das jüngste Mitglied im Team. Muheim lebt und arbeitet in Basel.
Dominik Muheim kommt 1992 in Liestal BL zur Welt und wächst in Reigoldswil BL auf. Nach seiner Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule der FHNW macht er sich selbständig und lebt seit 2018 vom Schreiben und Auftreten. Fünfmal gewinnt er den Poetry-Slam-Schweizer-Meistertitel und hält damit den Landesrekord. Bis zur Einstellung der «Morgengeschichte» auf Radio SRF1 im Jahr 2021 ist er das jüngste Mitglied im Team. Muheim lebt und arbeitet in Basel.
Wann haben Sie von Ihrem Glück erfahren?
Im Sommer, als ich mit meiner Freundin auf einer Veloreise von Basel nach Oslo und zurück nach Berlin war.
Wow, eine richtige Nordeuropa-Tour!
Lange haben wir von dieser Reise geträumt. Zwei ganze Monate haben wir für dieses Abenteuer reserviert. Aber in der zweiten Woche sind wir in Norddeutschland gestrandet.
Wie das?
Bei meinem Velo ging die Schaltung kaputt, und in mehreren Werkstätten hiess es, da könne man nichts mehr machen – und genau in diesem Moment bekam ich den Anruf der Jury vom Salzburger Stier.
Ein Wechselbad der Gefühle. Brachen Sie darauf die Reise ab?
Nein, in Hamburg konnte dann ein Mechaniker das Rad in drei Minuten flicken – und wir trafen dort noch zufällig meinen Manager Rainer von Arx. Wenn ich das so erzähle, erscheint die Geschichte zu unglaubwürdig.
Nein, denn Sie schreiben auf Ihrer Website: «Dominik Muheim erlebt Geschichten, schreibt sie nieder und erzählt sie, sobald er auf eine Bühne gestellt wird.»
Ja, denn die besten Geschichten sind die, die ich selber erlebt oder beobachtet habe: Missgeschicke im Supermarkt, Konversationen im Zug, Widersprüche im Alltag und auf der Welt.
Was machen Sie daraus?
Den ganzen Wahnsinn versuche ich zu sammeln und auf der Bühne aus meiner eigenen Sicht zu erzählen. Wenn das Publikum davon gepackt ist und mir der Auftritt glückt, dann ist das eine Art Rausch. Ich kann nicht genug davon bekommen.
Um beim Bild zu bleiben: Wo sind Sie angefixt worden?
Am Familientisch. Meine Eltern, meine jüngere Schwester und ich haben uns jeweils gegenseitig Geschichten aus dem Alltag erzählt. Auf dem Nachhauseweg überlegte ich mir bereits, wie ich Beobachtungen daheim am besten erzählen konnte, damit es Lacher gibt.
Ein Wettbewerb, wer die lustigste Geschichte hat?
Durchaus. In meinen Programmen habe ich heute noch Versatzstücke, die mein Vater mir erzählt hat. Bei der «Morgengeschichte», die ich bis 2021 für Radio SRF1 gemacht hatte, übernahm ich einmal eine seiner Geschichten fast eins zu eins.
Haben Sie Vorbilder in der Kabarettszene?
Ganz viele und immer wieder andere: Daniela Dill, Stefanie Grob, Christoph Simon, Philipp Galizia. Und Gabriel Vetter war mein erstes Vorbild: Bei meinen ersten Auftritten hat man das definitiv rausgehört.
Den Salzburger Stier bekommen Sie am 4. Mai 2024 im Stadttheater Olten überreicht. Schon Ideen für Ihren Auftritt?
Ich muss einen 40-minütigen Auftritt bieten – das wäre an sich kein Problem. Denn ich könnte aus meinem aktuellen Programm «Useluege» schöpfen.
Ich höre ein Aber.
Genau, denn ich muss meinen Auftritt auf Hochdeutsch geben, weil er live nach Deutschland und Österreich übertragen wird.
Werden Sie nun Bestehendes ins Hochdeutsche übertragen oder ein neues Programm schreiben?
Ab September 2024 werde ich mit einem neuen Programm auf Tour gehen, das den Arbeitstitel «Soft Ice» trägt. Aber in Olten zeige ich eine Mischung aus Neuem und Bestehendem, das ich hochdeutsch präsentiere.
Worum geht es in «Soft Ice»?
Ich stehe alleine auf der Bühne und erzähle 90 Minuten lang eine einzige Geschichte – wie ein Film. Ich mag das Wort Soft Ice, habe sehr viele gute Erinnerungen. Und in schmelzendes Eis lässt sich sehr viel hineininterpretieren.
Bis zum Klimawandel – Sie deklinieren Soft Ice durch all seine Varianten.
Ja, Soft Ice ist der rote Faden des Programms, aber es ist eine Geschichte, die man im ersten Moment nicht mit Soft Ice in Verbindung bringt – da verrate ich noch nicht mehr. Eines ist sicher: Ich werde für die Premieren-Vorstellungen im Palazzo eine Soft-Ice-Maschine organisieren.