Sie sorgten letzte Woche für Wirbel in der Schweizer Musikszene: die 100'000 Franken, die Sophie Hunger (33) vom Bundesamt für Kultur (BAK) bekommen hat. Der Tenor: Eine bereits etablierte Musikerin, die überdies in den letzten Jahren mehrfach in den Genuss von Fördergeldern gekommen sei, habe das Preisgeld weder verdient noch nötig.
«Es ist nicht recht, dass immer dieselbe Person honoriert wird und derweil der grosse Rest der Schweizer Musiker leer ausgeht», kritisierte etwa Mundart-Legende Polo Hofer (71) gegenüber BLICK. Er vermutete hinter der «einseitigen Zuschanzung von Subventionen» sogar eine «Mauschelei im Kulturbetrieb».
Keine Fördermassnahme
Jetzt nimmt das BAK Stellung: Der Grand Prix Musik sei eine Anerkennung für eine herausragende Künstlerpersönlichkeit und keine Fördermassnahme, macht Sprecherin Anne Weibel klar. «Ob jemand in der Vergangenheit schon Gelder erhalten hat, ist deshalb kein Kriterium bei der Wahl der Preisträgerin oder des Preisträgers.»
Der Ärger vieler Schweizer Musiker überrascht das Bundesamt allerdings nicht: «Dass nicht alle mit dem Entscheid einverstanden sind, liegt in der Natur solcher Auszeichnungen», so Weibel. Das BAK attestiert der Bernerin ausgesprochenes Talent. «Sophie Hunger ist trotz ihres vergleichsweise jugendlichen Alters zu einer der bedeutendsten Repräsentantinnen der Schweizer Musik der Gegenwart geworden», sagt Anne Weibel.
Natürlich gebe es auch andere einheimische Musiker, die die 100'000 Franken verdient hätten. «Unsere Musikszene ist extrem vielfältig. Da fällt es besonders schwer, nur eine Person auszuzeichnen.»
Immerhin: Im kommenden Jahr dürfte es nach der Vergabe des Musikpreises keinen Ärger mit Sophie-Hunger-Kritikern geben. Den Scheck vom Bund kann man nur einmal gewinnen.