Was macht eine Frau im Museum? Nackt? Und mit einem Baby auf dem Arm? Diese Fragen dürften sich wohl gestern die Besucher des «LWL Museums» in Münster gestellt haben, als die Schweizer Performance-Künstlerin Milo Moiré nackt an ihnen vorbeispazierte, um sich die Ausstellung anzusehen.
Der Titel der Ausstellung? Passenderweise: «Das nackte Leben». Milo erklärt ihren Auftritt, dass sie sich die Akte der Ausstellung anschaute und auf Grund ihrer Nacktheit, gemeinsam mit dem vier Monate alten Baby auf dem Arm, selbst zum Akt wurde. Damit will sie hinterfragen: «Wie nah darf die Darstellungsform in der Kunst sich am Alltäglichen bewegen?»
Die Performance war nicht mit dem Museum abgesprochen
Wie fanden die Besucher diese ungewöhnliche Aktion? Milo zu Blick.ch «Für sie kam die Performance unerwartet, einige Besucher nahmen jedoch an, dass sie zum Ausstellungsprogramm gehört.» Die Performance war nämlich nicht mit dem Museum abgesprochen.
Ein Besucher hätte gerne mit dem Baby getauscht
Die Reaktionen des Publikums waren gemischt. Milo berichtet: «Ich wurde nicht angesprochen, die Blicke der Museumsbesucher waren zunächst etwas überrascht, manche schmunzelten, andere wandten sich unaufgeregt wieder den Gemälden und Objekten zu.»
Während der Performance habe sie sich nur auf das Baby und die Kunstobjekte konzentriert und keine Kommentare wahrgenommen. Ihr Team berichtete ihr später, dass die meisten die Performance ästhetisch und erfrischend unkonventionell fanden. Ein Besucher wollte am liebsten sogar ganz nah dran sein: Er hätte gerne die Rolle des Babys an Milos Brust übernommen. (paf)