Arthur Honegger (40) plaudert in SRF-Serie über Familienfragen
Der fast perfekte Vater

Das machen News-Moderatoren nicht jeden Tag: Ab morgen plaudert «10 vor 10»-Mann Arthur Honegger (40) in der neuen SRF-Serie «Perfekte Eltern» offenherzig über Familienfragen, seine Kids und seine gelegentliche Überforderung als Vater.
Publiziert: 14.09.2019 um 23:31 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 15:44 Uhr
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Arthur Honegger beim Snowboarden mit seinem Sohn.
Foto: Screenshot Facebook
Peter Padrutt

«Sind Sie als Vater ein Schisshas oder ein Superheld?» Bei einer solchen Frage würden andere News-Stars davonrennen. Nicht so «10 vor 10»-Cowboy Arthur Honegger (40). Als ehemaliger Amerika-Korrespondent ist er den weiten Ausguck gewohnt. Er hat sich schon immer als News-Host verstanden, als Gastgeber, der auch gehobene Kurzweil vermitteln will. Ab morgen plaudert er in der neuen SRF-Sendung «Perfekte Eltern» frei vom Wickeltisch.

Mit seiner Frau Henna P. Turunen (35), einer finnischen Fotografin, hat er zwei Kinder. Die Tochter ist Drittklässlerin, der Sohn geht in den Chindsgi. Ja, er habe seine Ängste als Papi überwinden müssen. Das habe mit seiner Kindheit zu tun, verrät Honegger ganz privat.

Neben ihm reden in der Familiendoku auch Moderatoren wie Cornelia Boesch (44), Nicole Berchtold (41), Wasiliki Goutziomitros (40) und Reto Scherrer (43), der zu Blick TV wechselt, über Erziehungsstress, Trotzanfälle und klebrige Finger.

Stolz auf seine Kinder

Natürlich sei er kein perfekter Vater, versichert Honegger BLICK. Das merke er immer wieder. «Zum Beispiel morgens, wenn wir alle auf den Zug müssen und die Socken auch nach achtmaligem Erinnern nicht angezogen sind.» Aber manchmal dürfe er auch stolz sein. «Wenn man merkt, dass die Kinder etwas geschafft haben, bei dem man dachte, sie können es nicht – dann ist das ein super Gefühl», schwärmt er. «Dann kommt der Papi und sagt: Yeahh!»

Sehr tief lässt die Sendung allerdings nicht blicken. Hektische Statements jagen sich, pädagogische Ansätze vermisst man. Das Kalkül ist klar: Der Blick aufs Private soll das Profil der Moderatoren schärfen.

Honegger ist Liebkind der Social-Media-Macher von SRF: Er promotet «10 vor 10» in den sozialen Medien, zeigt sich gerne stonewashed und postet auch mal ein Video, das seinen kleinen Sohn als Snowboard-Helden zeigt. Honegger rechtfertigt sich: «Viele Leute meinen, dass Vierjährige nicht snowboarden. Oder zuerst Ski fahren lernen müssen. Das Video ist eine Antwort darauf und spricht für sich selbst.»

Erfrischend – aber manchmal nervt er

Klar ist: Honegger ist glaubwürdig, gelegentlich augenzwinkernd, vor allem erfrischend anders. Aber manchmal nervt er auch mit seinem Aktivismus. Was er beherrscht: Die Zuschauer haben inzwischen das Gefühl, er sei jeden Abend am Bildschirm zu sehen.

Als er in  einem «10 vor 10»-Beitrag kürzlich darüber berichtete, dass die Menschen immer mehr in die Höhe schiessen, liess er sich im Studio grad selbst grösser erscheinen. Er sei kein Selbstdarsteller, versichert der Moderator. «Die Sache steht immer im Zentrum beim Journalismus. Wenn es dieser Sache aber dient, erzähle ich Geschichten auch mit persönlichem Touch – warum auch nicht?»

Kollegen monieren, Honegger habe sich in der Dok-Reihe «Mein unbekanntes Amerika» mehr in den Fokus gerückt als die porträtierten Protagonisten. Und nach einer «10 vor 10»-Serie über das Glück der Menschen im hohen Norden diesen Sommer sei er am glücklichsten gewesen – wegen seiner Dauerpräsenz in der Sendung.

Und jetzt redet der News-Moderator auch noch über sehr Privates: seine Kinder und die Familie. Warum tut er das? «Na ja, ich teile Erfahrungen, die alle Eltern kennen. So persönlich ist das nicht. Da ziehe ich eine klare Grenze zur Privatsphäre», meint er.

Eltern können sich identifizieren

Die Reihe sei auf jeden Fall sehenswert. «Alle Eltern können sich mit diesen Statements identifizieren. Sie werden darüber reden», meint Honegger. 

Und wenn Leute wieder sagen, er sei inflationär auf allen Kanälen zu sehen? «Ich verstehe das total», sagt er nachdenklich. «Ich habe in letzter Zeit einfach sehr viel gearbeitet, das Resultat sind dann jede Menge TV-Minuten. Aber keine Angst: Ein Dauerzustand ist das nicht.»

BLICK-Redaktor Jean-Claude Galli zu Arthur Honeggers neuer SRF-Sendung

Wenn Paul Spahn mit getragener Stimme Neues aus aller Welt verkündete, glaubte ich ihm jedes Wort – nicht nur als kleiner Junge, sondern auch noch im Teenager-Alter. Weil dieser Sprecher der «Tagesschau» von 1959 bis 1985 den Nachrichten mit seiner Person eine Würde gab, die von nichts ablenkte.

Ob er nebenbei ein Privatleben führte, stand nicht zur Debatte. Es war für die Ausübung seines Berufes nicht relevant.

Am Beispiel der 2002 verstorbenen Bildschirm-Ikone könnten sich eigentlich alle Nachfolger orientieren. Macht es ihre Leistung besser, wenn sie ihr privates Foto­album zeigen oder über ihr Familienleben plaudern wie Arthur Honegger in seiner neuen SRF-Sendung? Tangiert ein solches Verhalten nicht die Wirkung der Meldungen, die sie verlesen?

News-Moderatoren sind in ­erster Linie Diener der Informationsvermittlung. Militärische Umstürze zu beleuchten, bedarf derselben Sorgfalt wie das Verkünden der Hockeyresultate oder der Oscar-Nominierten.

Seit 1985 ist die Welt nicht stehen geblieben. Wie sich ein Sprecher punkto Tenue und Frisur zeigen darf, unterliegt dem Zeit­geschmack. Auch ist nichts dagegen einzuwenden, wenn der Sprecher bei einer Filmpremiere samt Familie für die Fotografen posiert – sofern nicht vorher sein Interview mit dem Regisseur ausgestrahlt wurde.

Manche Menschen sehen und zeigen sich lieber als andere. Social Media haben die Hemmschwelle weiter herabgesetzt. Doch für News-Vertreter muss gelten: Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut.

Wenn Paul Spahn mit getragener Stimme Neues aus aller Welt verkündete, glaubte ich ihm jedes Wort – nicht nur als kleiner Junge, sondern auch noch im Teenager-Alter. Weil dieser Sprecher der «Tagesschau» von 1959 bis 1985 den Nachrichten mit seiner Person eine Würde gab, die von nichts ablenkte.

Ob er nebenbei ein Privatleben führte, stand nicht zur Debatte. Es war für die Ausübung seines Berufes nicht relevant.

Am Beispiel der 2002 verstorbenen Bildschirm-Ikone könnten sich eigentlich alle Nachfolger orientieren. Macht es ihre Leistung besser, wenn sie ihr privates Foto­album zeigen oder über ihr Familienleben plaudern wie Arthur Honegger in seiner neuen SRF-Sendung? Tangiert ein solches Verhalten nicht die Wirkung der Meldungen, die sie verlesen?

News-Moderatoren sind in ­erster Linie Diener der Informationsvermittlung. Militärische Umstürze zu beleuchten, bedarf derselben Sorgfalt wie das Verkünden der Hockeyresultate oder der Oscar-Nominierten.

Seit 1985 ist die Welt nicht stehen geblieben. Wie sich ein Sprecher punkto Tenue und Frisur zeigen darf, unterliegt dem Zeit­geschmack. Auch ist nichts dagegen einzuwenden, wenn der Sprecher bei einer Filmpremiere samt Familie für die Fotografen posiert – sofern nicht vorher sein Interview mit dem Regisseur ausgestrahlt wurde.

Manche Menschen sehen und zeigen sich lieber als andere. Social Media haben die Hemmschwelle weiter herabgesetzt. Doch für News-Vertreter muss gelten: Glaubwürdigkeit ist das höchste Gut.

Die ersten fünf Folgen von «Perfekte Eltern» sind ab Montag online bei Radio SRF 3 und Play SRF sowie auf Instagram und Facebook zu sehen.

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