Nach seiner Dankesrede im Berliner Westhafen Event & Convention Center gab Film-Legende Arthur Cohn (sechs Oscars) BLICK ein Exklusiv-Interview. Der Basler war am Montag an der «Cinema for Peace»-Gala für sein Lebenswerk geehrt worden.
BLICK: Herr Cohn, was bedeutet Ihnen dieser LifetimeAchievement Award?
Arthur Cohn: Es ist für mich eine grosse Ehre. Diese Anerkennung ist ein Zeichen, dass es sich in meiner Karriere gelohnt hat, an meine Visionen zu glauben und mich nicht von skeptischen Ratschlägen verwirren zu lassen.
Die Auszeichnung hat Ihnen die Initiative Cinema for Peace ausgestellt. Inwiefern war Humanität in Ihrem Werk von Bedeutung?
Ich habe stets versucht, menschliches Kino zu kreieren und mich von der Emotionalität der Geschichte leiten zu lassen. Ich wünsche dem heutigen Kino weniger Spezialeffekte, Sex und Gewalt, dafür mehr humanistische Werte.
Der Preis wurde Ihnen von Faye Dunaway überreicht. Was verbindet Sie mit ihr?
Faye und ich sind seit vielen Jahren befreundet, und es ist mir eine grosse Ehre, dass sie für diesen Anlass extra aus Hollywood eingeflogen ist. Diesen Preis aus den Händen Fayes zu erhalten, war für mich ein besonderes Déjà-vu, da sie mir 1985 meinen vierten Oscar zu «Dangerous Moves» überreicht hatte.
Frühere Preisträger waren unter anderen Leonardo DiCaprio, Nicole Kidman und Brad Pitt. Wer hat Sie am meisten beeindruckt?
Alle diese Preisträger sind begnadete Schauspieler und Schauspielrinnen. Der «Cinema for Peace»-Preis wird jedoch auch an Menschen verliehen, die Einzigartiges für die Gesellschaft geleistet haben wie Nelson Mandela, Michail Gorbatschow und den Dalai Lama. Diese Persönlichkeiten aus der Politik beeindrucken mich besonders.
In Ihrer Dankesrede haben Sie erwähnt, wie besonders es für Sie sei, einen Preis für Ihr Lebenswerk in Berlin zu bekommen.
Und wie! Meine Mutter ist am Kurfürstendamm aufgewachsen. Sie war eine begnadete Dichterin. Nachdem sie meinen Vater, einen angesehenen und integren Anwalt aus Basel, geheiratet hatte und in die Schweiz zog, verfasste sie Texte für das Cabaret Cornichon, welches durch seine mutigen Anti-Nazi-Stücke Berühmtheit erlangte.
Im Gegensatz zu andern Rednern haben Sie Deutsch gesprochen. Wieso?
Ich fand es blöd, bei einem Event, der in Berlin stattfindet und bei welchem 95 Prozent der Anwesenden Deutsch sprechen, dies auf Englisch zu tun, nur um zu zeigen, dass ich Englisch kann. Ich habe meine Rede mit den Worten begonnen: «In Berlin spreche ich die Sprache von Goethe.»
Wie sieht ein Tag in Ihrem Leben aus?
Wenn ich nicht am Drehen oder im Schneideraum bin: Frühstück, Zeitungslektüre, dann den ganzen Tag im Büro, zurück nach Hause, Abendessen, einen guten Film oder etwas am TV sehen. Es tut mir leid, Sie mit meinem unspektakulären Tagesablauf zu enttäuschen.
Und woran arbeiten Sie gerade?
An der Vermarktung meines neuen Films «Das etruskische Lächeln». Er kommt im Frühling in Grossbritannien gross heraus, zumal er ja teilweise in Schottland gedreht wurde und mit Brian Cox ein schottischer Nationalheld die Hauptrolle spielt. Zudem bereite ich meinen nächsten Film vor, der auf dem Roman «Der wiedergefundene Freund» von Fred Uhlman basiert.
Wie wird man ein so erfolgreicher Hollywood-Produzent?
Zuerst einmal ist das Gespür für eine gute Story wichtig und die Beharrlichkeit, das darauf basierende Drehbuch bis zur Perfektion weiterzuentwickeln. Dann die Intuition, das richtige Team zusammenzubasteln. Und auch etwas Glück. Aber mehr als alles andere braucht es den Glauben an sich selbst. Gerade bei der Entstehung eines Films gibt es so viele Hürden, dass man daran kaputtgehen kann. Deshalb habe ich gelernt: Wenn ich nicht fest an meine Projekte glaube, wird es niemand anderes für mich tun.
Reisen Sie an die Oscar-Verleihung?
Selbstverständlich, auch wenn ich nicht nominiert bin. Ausserdem ist das eine gute Gelegenheit, alte Freunde wiederzusehen. Bei den Schauspielerinnen freue ich mich am meisten auf Meryl Streep und Cate Blanchett.
Welcher Film ist Ihr Favorit?
Ich denke, dieses Jahr wird «Roma» besonders gut abschneiden.
Wann gewinnen Sie Ihren siebten Oscar?
(Lacht) Mein Freund Franz Beckenbauer würde sagen: «Schaun mer mal.»
Der sechsfache Oscar-Preisträger Arthur Cohn, Sohn eines Anwalts, lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Basel, wohnt aber auch in Hollywood. Er studierte internationales Recht und erhielt viele Ehrungen: Die Boston University, die Yeshiva University und die Universität Basel verliehen ihm Ehrendoktortitel. Cohn war auch der erste nicht-US-amerikanische Produzent, dessen Name einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame ziert. Zudem wurde er 2005 mit dem Unesco-Award ausgezeichnet.
Der sechsfache Oscar-Preisträger Arthur Cohn, Sohn eines Anwalts, lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Basel, wohnt aber auch in Hollywood. Er studierte internationales Recht und erhielt viele Ehrungen: Die Boston University, die Yeshiva University und die Universität Basel verliehen ihm Ehrendoktortitel. Cohn war auch der erste nicht-US-amerikanische Produzent, dessen Name einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame ziert. Zudem wurde er 2005 mit dem Unesco-Award ausgezeichnet.
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